Warum macht eine fossile Brennstoffkrise meinen Ökostrom teuer oder wie hängen die globalen Rohstoff- mit den lokalen Strommärkten zusammen?

Das Jahr 2021 war energiewirtschaftlich geprägt von nie dagewesenen Preisturbulenzen, insbesondere auf dem Gasmarkt. Dies hat – auch wenn es zunächst nicht einleuchtend klingt – auch für steigende Strompreise gesorgt, sogar im Ökostromsegment. In diesem Blogbeitrag erklären wir die Zusammenhänge.

Viele Haushalte haben zum Jahresende unerwünschte Post bekommen: Ein Großteil der Stromanbieter hat seine Preise erhöht, auch wir bei NATURSTROM kamen an diesem Schritt leider nicht vorbei. Die Begründung lautet unisono: gestiegene Beschaffungskosten und wahnsinnige Preissprünge auf dem Gasmarkt. Aber Moment mal: Was hat denn Gas mit der Strombelieferung zu tun? Gerade, wenn ich einen Ökostromvertrag habe? Diese Fragen haben auch uns vielfach erreicht, weshalb wir dies hier noch einmal genauer aufschlüsseln wollen.

Fragen zur aktuellen Entwicklung? (Stand März 2022)
In diesem Beitrag auf dem NATURSTROM-Blog haben wir einige Informationen rund um aktuelle Vertragsfragen für Bestandskund:innen zusammengestellt.

Die Abhängigkeit des Strommarktes vom Gaspreis

Zunächst einmal müssen wir dazu einen kleinen Exkurs in die Funktionsweise des Strommarktes oder besser gesagt der verschiedenen Märkte wagen: Die Preise für Stromlieferungen werden vor allem an den europäischen Energiehandelsbörsen gebildet, etwa an der Leipziger Strombörse EEX. An diesen Handelsplätzen treffen die Anbieter von Energie, bspw. also Kraftwerksbetreiber oder Großhändler, auf die Nachfrage vieler Stromlieferanten und auch von einzelnen Industriebetrieben, die dort direkt ihre Energie einkaufen. Dabei gibt es viele unterschiedliche Produkte mit jeweils individuellen Lauf- und Lieferzeiten. So kann man Strommengen etwa für die nächste Stunde oder mehrere Jahre im Voraus ordern, und die Abschlüsse umfassen Lieferungen nur für kurze Zeitstrecken bis hin zu jahrelangen Gültigkeitsdauern. Die entscheidenden Preisimpulse gehen dabei vorrangig von den kurzfristigeren Lieferkontrakten aus, v.a. von dem so genannten Day-Ahead-Markt, da man die Rahmenbedingungen des Folgetages einfach viel besser einordnen kann als die des nächsten Jahres. Dort wird die Lieferung von Energiemengen für einzelne Stunden und Viertelstunden des Folgetages angeboten und gekauft.

Wie bei jedem Markt, bildet sich der Preis für die Lieferung von Strommengen in diesem Day-Ahead-Markt dabei an dem Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage. Anbieter sind in dem Fall also die Stromerzeuger, und die Angebotsdeckung erfolgt im Strommarkt nach der so genannten Merit Order. Das meint, dass ich in der Angebotsreihenfolge so lange Kraftwerke von günstig nach teuer hinzuschalte, bis alle Nachfrager ihre Stromkäufe decken können. Der Preis bzw. Grenzpreis des teuersten noch notwendigen Kraftwerks gilt dabei für alle Anbieter an dieser Börse für die jeweilig gehandelte Stunde. Dieses „Auffüllen“ der Nachfrage gilt wie beschrieben natürlich vorrangig für Kurzfristprodukte, die Preisbildung für weiter entfernte Lieferungen orientiert sich aber an diesem Day-Ahead-Handel, wobei hier noch längerfristige Erwartungen mit einfließen. Im Regelfall ist die Tendenz der Preisentwicklung im Kurz- und Langfristhandel gleich. Die weiter in die Zukunft reichenden Produkte sind aber nicht so volatil, also so stark im Preis schwankend, wie der Handel für den Folgetag.

In dieser beschriebenen Deckungsreihenfolge der Kraftwerke kommen die Erneuerbaren dabei immer zuerst – einerseits, weil sie gesetzlich einen Einspeisevorrang haben, andererseits aber auch marktlich bedingt, da zumindest die großen Erzeuger Sonne und Wind keine Brennstoff- und damit Grenzkosten haben, sie müssen praktisch immer mit ihren Mengen in den Markt gehen, wenn die Wetterbedingungen Stromerzeugung erlauben. Die Öko-Kraftwerke werden nur abgeregelt, wenn wirklich zu viel grüner Strom im Netz ist und wenn die Preise an der Börse dann sogar ins Negative kippen. Leider sind wir in den allermeisten Jahresstunden noch weit davon entfernt, dass der Verbrauch allein durch Erneuerbare gedeckt werden kann, so dass auch konventionelle Kraftwerke gebraucht werden. In der Merit Order laufen dann zunächst meist große Kohle- und Atom-Kraftwerksblöcke (letztere glücklicherweise nur noch bis Ende 2022), die erstens aktuell Strom günstiger als Gaskraftwerke produzieren und zweitens auch einfach zu unflexibel sind, um die kontinuierlich schwankende Stromerzeugung in der Spitzenlast auszugleichen. Gerade Atomkraftwerke laufen in der Regel das ganze Jahr durch, weil sie technisch nicht zu schnellen Leistungsänderungen oder gar Abschaltungen in der Lage sind – ein rein atombasiertes Stromsystem ohne viele Speicher wäre daher übrigens auch gar nicht möglich, und damit passen sie eben auch nicht zu den steigenden Erneuerbaren-Anteilen im Stromsystem.

Am Ende der Strombedarfsdeckung kommen die Gaskraftwerke. Sie sind zwar aufgrund hoher Brennstoffkosten die teuersten in dieser Reihenfolge, können aber relativ schnell hoch- und runtergefahren werden und so die Erzeugung genau auf das Verbrauchsniveau einpegeln. Gaskraftwerke komplettieren damit praktisch die Einsatzreihenfolge und bestimmen so den Preis für den gesamten Markt – das gilt natürlich umso mehr, da andere konventionelle Kapazitäten, also Atom und Kohle, sukzessive wegfallen.

Die Gaspreiskapriolen des Jahres 2021 – und die Auswirkungen auf die Strombörse

Die Erzeugungskosten von Gaskraftwerken, die unter den konventionellen Energieerzeugern vergleichsweise günstig errichtet werden können, hängen dabei vor allem am Brennstoff, also Erdgas. Und der Preis für diesen Rohstoff hat im Jahr 2021 nicht nur so heftig geschwankt, wie man es noch nie erlebt hat, sondern auch Höhen erreicht, die vorher undenkbar waren. Während Gas im Großhandel Anfang 2020 pro Kilowattstunde etwa einen bis anderthalb Cent gekostet hat und dann – nicht zuletzt pandemiebedingt – sogar noch etwas günstiger wurde, sprangen die Preise nach langsamer Steigerung im ersten Halbjahr 2021 zwischen Juni und Oktober plötzlich und mit heftigen Steigungen und Schwankungen von etwa zwei Cent auf über fünf Cent die Kilowattstunde.

Das hat sich auch auf den Strommarkt ausgewirkt, die Großhandelspreise stiegen hier von den noch 2020 üblichen drei bis vier Cent pro Kilowattstunde auf teilweise über 30 Cent die Kilowattstunde. Seit mehreren Wochen kommt der Preis nur noch selten unter die 10-Cent-Marke – das ist auch ganz abgesehen von den Spitzenwerten mehr als das Doppelte als im letzten Jahrzehnt durchschnittlich üblich. Kurz zusammengefasst: Globale Erdgaspreise bestimmen die Kosten für die Stromerzeugung in Gaskraftwerken in Deutschland, und diese Kraftwerke setzen auch den Preis für alle anderen Stromlieferkontrakte – Preissteigerungen auf den globalen Rohstoffmärkten sorgen damit für höhere Beschaffungskosten für alle Stromlieferanten, auch (aber keineswegs nur) in Deutschland.

Die Gründe für diese Kapriolen am Gasmarkt sind vielfältig; man muss wohl annehmen, dass in den letzten Monaten praktisch ein perfekter Sturm aus unterschiedlichen Entwicklungen zusammenkam. Angefangen von einer sich nach den ersten Pandemieschocks rasch und ungleichmäßig erholenden Konjunktur über eine besonders hohe Nachfrage in Asien und Südamerika, wo andere Stromerzeuger nicht wie geplant liefern konnten, bis hin zu einem strategischen Angebotsverhalten von Russland als größtem Gaslieferanten für Europa, abgerundet noch durch einen Schuss Panik an den Märkten durch die zuvor nie gesehenen Entwicklungen. In einem Interview mit unserem Kundenmagazin energiezukunft erklärt NATURSTROM-Vorstand Oliver Hummel die Lage an den Gasmärkten genauer. Da also viele unterschiedliche Gründe auf einmal zusammenkamen, gehen die meisten Beobachter davon aus, dass sich die Marktsituation im Sommerhalbjahr 2022 normalisieren und auch nicht in dieser Form wiederholen wird – wenn auch die Durchschnittspreise wohl auf höherem Niveau verbleiben werden.

Die inzwischen auch stark angestiegenen CO2-Preise im europäischen Emissionshandelssystem (Emissions Trading System, ETS) waren dabei übrigens ein eher untergeordneter Faktor, zumindest nicht entscheidend für die großen Preiskapriolen. Nachdem diese Zertifikate lange Zeit mit weniger als zehn Euro viel zu günstig waren, um die Schadenskosten der ausgestoßenen Treibhausgasemissionen wirklich zu erfassen, spiegelt der Markt zuletzt und verstärkt seit Anfang 2021 die intensivierten Klimaschutzbemühungen auch im Zertifikatspreis wieder. Im ersten Halbjahr 2021 stiegen die CO2-Preise so auf ungefähr 50 Euro und halfen damit, die im Pandemiejahr 2020 zusammengebrochenen Preisniveaus wieder etwas zu stabilisieren – die langsamen Steigerungen in der ersten Jahreshälfte haben also dabei durchaus etwas mit dem Emissionshandel zu tun. Gerade im dritten Quartal, als die Gas- und dann auch die Strompreise durch die Decke gingen, war der CO2-Preis allerdings relativ stabil. Zudem wirkt dieser durch die höhere Emissionsintensität von Kohle viel stärker auf diesen Energieträger und weniger auf Gas, von dem aber in den letzten Monaten die entscheidenden Marktimpulse ausgingen. Bis Dezember 2021 ist der CO2-Preis allerdings weiter auf 80 Euro und teilweise darüber gestiegen. Viele Marktbeobachter erwarten zwar keinen dauerhaften Verbleib auf diesem relativ hohen Niveau, aber auch kein andauerndes Sinken unter die 50-Euro-Grenze mehr. Die neue deutsche Bundesregierung strebt zudem laut Koalitionsvertrag einen Mindestpreis von 60 Euro in diesem System an, würde im Zweifel also mit politischen Maßnahmen den Preis stützen. Das ist auch richtig, damit fossile Energieträger auch annähernd so teuer sind wie die Umweltschäden, die aus deren Nutzung resultieren. Das wird allerdings auch dafür sorgen, dass zumindest im bisherigen Marktsystem im Schnitt nicht mehr die sehr geringen Börsenstrompreise der 2010er-Jahre erreicht werden.

Warum NATURSTROM keinen Strom an der Börse kauft – und trotzdem von den dortigen Preisen abhängig ist

Im Stromgroßhandel wird also an einer Börse von Gaskraftwerken der Preis für alle dort gehandelten Lieferkontrakte gesetzt. Findige Leser:innen werden nun einwenden, dass NATURSTROM doch laut eigenem Anspruch gar keinen Strom an der Börse kauft – und sie haben damit vollkommen recht. Natürlich halten wir unser Versprechen, für unseren naturstrom-Tarif die Energiemengen direkt bei den Betreibern von Wasser-, Wind-, und Solarkraftwerken zu beschaffen, also nicht irgendwelche anonymen Strommengen an der Börse zu kaufen und die dann mit irgendwelchen billigen Ökostromzertifikaten grünzuwaschen.

Aber diese direkten Lieferkontrakte für Strom aus Erneuerbaren Energien richten sich in der Preisfindung eben auch nach den Börsenpreisen. Klar, denn erstens bietet diese Marke erstmal eine Orientierung über die marktüblichen Preisniveaus, zweitens wiesen die Stromkosten an der Börse in den letzten Jahren eher eine stabile Entwicklung auf und drittens fühlen sich so auch weder Erzeuger noch Lieferant übervorteilt – wenn wir den Strom deutlich teurer einkaufen würden, wären wir nicht konkurrenzfähig, wenn wir deutlich günstigere Preise zahlen wollten, würden die Öko-Kraftwerksbetreiber lieber zu anderen Abnehmern oder eben direkt an die Börse gehen. So werden also diese direkten Abmachungen, so genannte OTC-Verträge (Over the counter, also direkt über den Schreibtisch) genauso wie die an der Börse selbst gehandelten Energiemengen von dem dortigen Spiel zwischen Angebot und Nachfrage beeinflusst.

Künftig wird es aufgrund der Turbulenzen und aufgrund der eigentlich inzwischen sehr niedrigen Gestehungskosten von Solar- und Windstrom sicher auch andere Vertragsvarianten geben, so dass Abnahmeverträge für Ökostrom zwar ggf. leicht unter den möglichen Börseneinnahmen liegen, aber dafür eine gewisse Refinanzierungssicherheit gerade für Anlagen ohne Förderung bieten. Zudem wird aufgrund der stärkeren Prägung durch fluktuierende Erneuerbare der künftige Energiemarkt viel stärker durch das Angebot von Flexibilität geprägt werden als durch das Angebot von Energiemengen. Diese Entwicklungen steckt aktuell aber noch in den Anfängen.

Wie NATURSTROM sich mit eigenen Ökokraftwerken unabhängiger von globalen Energiepreisen macht

Und damit sind wir auch bei dem Punkt, weshalb wir bei NATURSTROM schon lange nicht nur hochwertigen Ökostrom liefern, sondern selbst auch Erneuerbare-Energien-Anlagen bauen. In den ersten zwei Dekaden des 21. Jahrhunderts lagen die Erzeugungskosten für Strom aus Wind- und Solaranlagen praktisch immer über den Börsenstrompreisen – entsprechende Anlagen konnten also nur mit Förderung gebaut werden, sie schieden damit aufgrund des sogenannten Doppelvermarktungsverbots auch für eine direkte Kundenbelieferung aus. Das ändert sich aber seit ca. zwei Jahren: Neue Solarparks erzeugen inzwischen günstiger Strom als alle anderen Erzeuger und können sich damit ganz ohne Förderung refinanzieren. Dazu kommen alte Windenergieanlagen, die abgeschrieben sind und die ihren Strom ebenfalls ganz ohne Förderung verkaufen. Das nutzen wir bei NATURSTROM schon für unsere Strombeschaffung, genaueres dazu haben wir in diesem Blogbeitrag aufgeschrieben.

Entscheidend in Bezug auf die Turbulenzen am Strommarkt ist, dass wir eben nicht nur ohnehin weitere Anlagen bauen, die ohne Förderung auskommen und die wir daher für die direkte Belieferung unserer Kund:innen einsetzen können. Darüber hinaus könnten wir bei den weiter hohen Börsenstrompreisen unsere Anlagen aus der Förderung nehmen, diese verstärkt zur Belieferung einsetzen und uns so stärker unabhängig von den sonstigen Energiemarkt-Entwicklungen machen. Aktuell ist die Lage zu volatil, um dies schon dauerhaft entscheiden zu können, und selbst alle unsere im Unternehmen produzierten Strommengen würden ohnehin nur ungefähr ein Drittel des gesamten Kund:innenbedarfs decken. Zudem muss man natürlich auch bei internen Verrechnungen immer die insgesamte Marktlage im Blick behalten, eine komplette Unabhängigkeit von Börsenpreisentwicklungen wird also kaum zu erreichen sein. Aber schon jetzt helfen uns unsere eigenen Anlagen, die angebotenen Strompreise zu stabilisieren und den eigentlich aus den Börsenpreisentwicklungen resultierenden stärkeren Anpassungsbedarf zu vermeiden. Und mit jedem weiteren NATURSTROM-Öko-Kraftwerk wird dieser Effekt stärker. Die in unseren Tarifen enthaltene Neuanlagen-Förderung treibt damit nicht nur den Klimaschutz voran, sondern ist zugleich auch eine gewisse Investition in die Stabilisierung der künftigen eigenen Energiepreise.

Sven Kirrmann
sven.kirrmann@naturstrom.de

Unterstützt seit Juli 2019 von Berlin aus die naturstrom-Pressearbeit. Schon lange Jahre überzeugter Energiewender, auch beruflich. Unter anderem zuvor bei der Agentur für Erneuerbare Energien mit Kommunikation zu einer nachhaltigen Energieversorgung beschäftigt.

116 Kommentare
  • C.S.
    Gepostet um 10:00h, 01 Januar Antworten

    Strompreiserhöhung von ca. 30 cent / kWh auf über 40 ct / kWh im Tarif naturstrom gold für Privatkunden (Abruf heute 01.01.2022 unter https://www.naturstrom.de/privatkunden/oekostrom/naturstrom)? – Das kann doch nicht Ihr ernst sein. Da liefern unsere Gemeindewerke den Strom fast ca. 15 ct. günstiger. So kauft keiner mehr Ökostrom…..

  • Sven Kirrmann
    Gepostet um 17:21h, 03 Januar Antworten

    Seit dem Erscheinen des Beitrags hat sich die Lage an den Energiemärkten noch einmal verschärft, weshalb wir Mitte Dezember unsere Neukundenpreise tatsächlich kurzfristig erneut anpassen mussten. Das liegt aber keineswegs an uns, sondern eben genau an den im Beitrag beschriebenen Marktentwicklungen. Viele Energieversorger haben die Preise noch deutlich stärker angehoben, bieten aufgrund der Lage gar keine Neuverträge mehr an oder sind sogar insolvent gegangen – da gehören wir aktuell tatsächlich noch zu den stabilen Unternehmen im Markt, und unser besonders nachhaltiger Ökostrom ist da keineswegs teurer als durchschnittliche sonstige Angebote. Wenn ihr Gemeindewerk hier noch nicht reagiert hat, ist das eher eine Ausnahme. Aber wir hoffen natürlich auch auf eine baldige Entspannung dieser wirklich aktuell extremen Marktsituation.

  • Matthias Engel
    Gepostet um 02:27h, 05 Januar Antworten

    Was soll das?? Ich denke Sie verkaufen zu 100% Ökostrom, Strom aus Wind Sonne und Wasserkraft. Wieso ist dann Ihr Preis von der CO2 Abgabe beeinflusst? Und auch der Gaspreis dürfte Naturstrom nicht „jucken“. Denn der Strom ist doch, wie schon erwähnt und von Naturstrom so dargestellt, zu 100% aus Wind Sonne und Wasserkraft. Oder stimmt das etwa doch nicht? Und genau diese Energiequellen sind doch soooooo günstig….
    Übrigens leiden Menschen unter den Windkraftanlagen von Naturstrom. Menschen die nicht mehr schlafen können, weil die Anlagen laut sind. Menschen, denen Ihre Heimat genommen wurde. Die nun ständig belärmt werden. Das ist mal eine Energiewende echt top !!! Das werden bald die Menschen in Deutschland merken (Strompreise) und auf die Straße gehen.

  • Tim Holthaus
    Gepostet um 13:11h, 05 Januar Antworten

    @ Matthias Engel: Sie haben den Blogbeitrag offenbar inhaltlich nicht verstanden. Der Börsenstrompreis richtet sich insbesondere nach dem Gaspreis. Und somit kostet auch Ökostrom ungefähr so viel wie Gasstrom auch wenn die Erzeugung günstiger ist. Das ist Basiswissen von Angebot und Nachfrage in einem nahezu transparenten Markt…

  • Matthias Engel
    Gepostet um 13:26h, 05 Januar Antworten

    @Tim Holthaus: Ich hab das schon verstanden. Das bedeutet natürlich auch, dass sich hier Naturstrom aufgrund des Gaspreises an seinen Kunden bereichert. Zu lasten der Anwohner falsch projektierter Windkraftanlagen. Dass müssen Sie dann schon Ihren Kunden erklären. Es geht hier immer nur um das Geld.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 13:56h, 05 Januar

      Wir bereichern uns durch die Entwicklungen keineswegs an unseren Kund:innen, im Gegenteil: Wie beschrieben, müssen auch wir trotz der eigenen Anlagen Ökostrom von extern zukaufen, und der ist durch die im Beitrag skizzierten Mechanismen aktuell sehr teuer. Uns wie alle anderen Energieversorger kostet die aktuelle Situation also Geld. Durch die Eigenerzeugung sind wir aber zumindest aktuell in der Lage, unsere Preise stabil zu halten und überhaupt noch Verträge für Neukund:innen anzubieten, viele andere Versorger bieten inzwischen ja gar keine Neuverträge mehr an oder sind gar insolvent gegangen.

  • Sven Kirrmann
    Gepostet um 13:28h, 05 Januar Antworten

    Hallo Herr Engel,
    wie schon von Tim Holthaus kommentiert, versuchen wir in diesem Blogbeitrag gerade, den auf den ersten Blick nicht ersichtlichen Zusammenhang zwischen international gehandelten fossilen Energieträgern, der europäischen bzw. deutschen Strombörse und dem privaten Ökostromvertrag deutlich zu machen. Kurzfassung: Der Gaspreis hat sich 2021 vervielfacht, Gaskraftwerke wirken preissetzend für den gesamten Strommarkt, dadurch werden auch Ökostromlieferungen teurer. Für Details schauen Sie gerne noch einmal in den Text oder die zahlreichen aktuellen Medienveröffentlichungen dazu, bei konkreten Rückfragen können Sie sich natürlich melden.
    Was die Windenergie angeht: Diese sichert nicht nur wie beschrieben günstigere Strompreise, sondern ist auch keineswegs laut. Alle Anlagen und daher natürlich auch unsere eigenen werden nur genehmigt, wenn sie die strengen deutschen Lärmschutzvorschriften einhalten. Und wenn Sie auf die von Windkraftgegnern gerne verbreitete Infraschalldiskussion anspielen: Diese war nicht nur ohnehin schon immer sehr umstritten, sondern hat sich nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen auch als deutlich übertrieben und für den Menschen nicht problematisch herausgestellt. Details dazu finden Sie etwa hier: https://www.bayceer.uni-bayreuth.de/infraschall/
    Viele Grüße, Sven Kirrmann

    P.S.: Da Sie Ihren Beitrag seit heute Nacht schon mehrfach gepostet und uns dann eine Löschung vorgeworfen haben: Wir haben unser Kommentarsystem so eingestellt, dass neue Posts immer von uns als Redaktion freigegeben werden müssen. Das hat heute Nacht um halb drei leider nicht direkt geklappt. 😉 Einmal veröffentlichte Kommentare löschen wir keinesfalls, allerdings behalten wir uns schon wegen potenzieller strafrechtlicher Folgen auch vor, nicht alle eingereichten Kommentare auch freizugeben.

  • Hilmar Bunjes
    Gepostet um 14:07h, 05 Januar Antworten

    Vielen Dank für die sehr ausführliche Erklärung der Zusammensetzung des Preises in der aktuellen Zeit.

  • Gerd
    Gepostet um 08:47h, 13 Januar Antworten

    Es tut mir leid, liebes Naturstromteam, aber ich bin auch bislang davon ausgegangen, dass ich mich mit der Nutzung von Ökoenergie eben nicht an diesem Massenmarkt bzw. börsengesteuerten Märkten beteilige. Ich habe mir den Text durchgelesen und auch das Schreiben von Naturstrom, das ich zuvor erhalten habe und muss feststellen, dass ich das alles zuvor missverstanden habe und mich bei der Wahl für Ökoenergie falsch entschieden habe. Am Ende wird doch jede Energieform in einen Topf geworfen, vermischt und die Kosten unter allen NutzerInnen verteilt, wobei die Ököstromnutzer einen höheren Anteil der Kosten tragen. Der Faktor „Ökoenergie“ hat dadurch zumindest auf absehbare Zeit keinen Verbraucher- und Umweltvorteil aus meiner Sicht und ich schaue künftig wie die Masse einfach nach dem günstigsten Angebot. Gegen die unmoralischen Preissteigerungen, die derzeit Neu- oder Wechselkunden offeriert werden, muss seitens des Verbraucherschutzes und der Politik vorgegangen werden. Daran beteiligen sich ja leider auch die (bisher) vermeintlich Guten unter den Anbietern.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 13:57h, 14 Januar

      Hallo Gerd,
      wie beschrieben, beteiligen wir uns gerade nicht an Börsen- oder Zertifikatehandel. Aber die allgemeinen Marktmechanismen wirken sich eben (noch) auf jeglichen Stromhandel in Deutschland aus. Die Preise werden damit also relativ gleich für alle bestimmt, aber die Einnahmen werden eben keinesfalls einfach unter allen aufgeteilt – mit einem Energieliefervertrag bei uns fließt das Geld dann eben an die Betreiber:innen von Ökokraftwerken bzw. in den Bau von neuen Erneuerbare-Energien-Anlagen. Damit gibt es schon einen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Anbietern, zumal wir uns durch unsere Eigenerzeugung eben auch gerade immer unabhängiger von diesen Marktmechanismen machen wollen.
      Was die konkreten Erhöhungen bzw. den Verbraucherschutz angeht: Gewisse Preisanpassungen waren und sind wie erklärt leider unumgänglich, da eben die Einkaufspreise für jegliche Form von Energie steil nach oben geschossen sind. Die teilweise extremen Anstiege sind für uns aber auch nicht immer nachvollziehbar und wir begrüßen es, dass die Verbraucherzentralen da einige Anbieter nun genauer unter die Lupe nehmen.

  • Thomas Keller
    Gepostet um 02:29h, 14 Januar Antworten

    Im Endeffekt braucht es um diese extremen Preisanstiege zu minimieren, endlich Speichersysteme, die kurzfristig Strom liefern können, wenn man ihn braucht, so wie es Tesla in Australien macht (Victorian Big Battery, siehe auch https://www.tesla.com/de_de/megapack). Erst dann können Gaskraftwerke vom Netz und wir machen uns nicht abhängig vom Erdgaspreis und Diktatoren aus dem Ostblock.

    Macht sich Naturstrom Gedanken, in Speichersysteme in Zukunft zu investieren oder über Beteiligungen in den Speichermarkt einzusteigen? Oder sind diese Projekte finanziell nicht abbildbar? Falls letzteres der Fall wäre, bin ich überzeugt, das sehr viele Ihrer Kunden (mich eingeschlossen) Sie bei der Finanzierung über eine genossenschaftliche Beschaffung oder Unternehmensanleihen unterstützen würden.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 13:01h, 14 Januar

      Jein. Mehr Speicher – oder besser gesagt, generell mehr Flexibilität im System, kann ja auch verbrauchsseitig organisiert werden – würden hier sicher helfen und die Preisniveaus stabilisieren. Die aktuellen Energiepreisentwicklungen sind ja aber eher rohstoffgetrieben, die Stromerzeugung wird dadurch im Grundsatz teurer. Mehr Speicher würden zum aktuellen Zeitpunkt also nur bedingt helfen, es bräuchte zunächst vor allem deutlich mehr Erneuerbare. Das wird ja immerhin nun angegangen, und dann braucht es natürlich auch mehr Flexibilitäten wie Speicher.
      Bei NATURSTROM schauen wir uns das durchaus schon an, wir haben beispielsweise gerade letzten Herbst unseren ersten Solarpark mit Speicher realisiert. Und gerade in unseren dezentralen Versorgungsprojekten schauen wir, wie wir Erzeugung und Verbrauch direkt vor Ort möglichst gut zusammenbringen. Ihr Angebot einer weitergehenden Unterstützung an entsprechenden Projekten gebe ich aber gerne intern an die passenden Kolleg:innen weiter. 🙂

  • Markus Diehl
    Gepostet um 00:35h, 25 Januar Antworten

    Hallo Herr Kirrmann,
    Können Sie bitte auch noch erklären wieso NATURSTROM den Grundpreis angehoben hat ?
    Das hat ja eigentlich nichts mit dem Börsenpreis zu tun . Und die Netzentgelte erheben Sie ja mit dem Arbeitspreis.
    mfg
    M.Diehl

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 16:10h, 26 Januar

      Hallo Herr Diehl,
      die Netzentgelte und Messkosten sind nicht komplett mit dem Arbeitspreis abgegolten, sondern es gibt dabei auch zusätzliche feste Preisbestandteile. Genau solche fixen Anteile wollen wir mit dem Grundpreis abdecken. Und hier war es so, dass der Grundpreis dafür zuletzt nicht mehr ausgereicht hat, bestimmte fixe Preisbestandteile wurden also 2021 noch durch die Arbeitspreise mitfinanziert. 2022 wollten wir das wieder in Balance bringen und alle fixen Kosten eben auch durch den fixen Grundpreis abdecken, weshalb dieser etwas angehoben werden musste. Das hätte an sich zu einer Entlastung der Arbeitspreise geführt, die aber leider durch die beschriebenen steigenden Einkaufspreise für Energie überkompensiert wurde.
      Viele Grüße, Sven Kirrmann

  • Georg Hundenborn
    Gepostet um 09:45h, 26 Januar Antworten

    Die Erkläungen sind viel zu ausfährlich und für mich als Laien
    nicht nachzuvollziehen.
    Weniger wäre mehr.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 15:59h, 26 Januar

      Hallo Herr Hundenborn,
      manche Leser:innen wollen gerne viele Details, andere eher weniger – da ist es nicht immer ganz leicht, eine für alle passende Erklärungsebene zu finden. In dem Fall wollten wir es zugegebenermaßen möglichst genau erklären, weil die Strommarkt-Zusammenhänge eben sehr komplex sind. Ich versuche es aber nochmal kurz: Gas ist 2021 sehr viel teurer geworden -> Gaskraftwerke setzen den Preis für ALLE Akteure im Strommarkt -> damit gab es einen drastischen Preisanstieg für den Stromeinkauf, egal aus welcher Quelle. Genauere Erklärungen zu den Entwicklungen und Zusammenhängen finden Sie oben 😉
      Viele Grüße, Sven Kirrmann

  • H.L.
    Gepostet um 14:10h, 27 Januar Antworten

    Vielen Dank für die detaillierten Ausführungen. Es ist nachvollziehbar, wenn auch nicht verständlich, dass der Markt tatsächlich so funktioniert.

    Eine Frage die mir unter den Nägeln brennt:
    Der Neukundenpreis ist ja nun tatsächlich exorbitant hoch. 43 Ct/kWh.
    Bestandskunden kamen noch mit der moderaten Preiserhöhung im letzten Herbst auf 32 Ct/kWh davon.

    Ist jetzt mittelfristig damit zu rechnen, dass auch uns Bestandskunden zum nächsten Jahreswechsel eine Preiserhöhung um 11 Cent droht? Vorausgesetzt natürlich, die Marktsituation bleibt in den nächsten Monat vergleichbar

    Oder können wir Bestandskunden noch längerfristig mit fairen Arbeitspreisen rechnen?

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 16:34h, 27 Januar

      Hallo,
      bitte haben Sie Verständnis, dass ich angesichts der sehr volatilen Situation an den Energiemärkten aktuell keine sicheren Preisprognosen abgeben kann. Allerdings haben wir die für unsere Bestandskund:innen nötigen Strommengen großteils langfristig eingekauft, zudem haben wir durch unsere Eigenerzeugung wie erläutert eine gewisse Absicherung. Und grundlegend rechnen wir in den kommenden Monaten eher mit leichter Entspannung der Großhandelspreise, wenn auch auf weiter sehr hohem Niveau. Insofern müsste es schon ziemlich extreme Entwicklungen geben, die eine Angleichung der Bestandskundenpreise auf das Niveau der aktuellen Neukundentarife notwendig machen würde. Auch der jetzige Stand war zwar vor einem halben Jahr noch ziemlich undenkbar, aber nach allem, was wir bisher wissen und erwarten, ist eine solche Anpassung nicht absehbar.
      Viele Grüße, Sven Kirrmann

  • Ulrich Bischoff
    Gepostet um 15:34h, 27 Januar Antworten

    Guten Tag Herr Kirrmann,

    danke für Ihre ausfürlichen Informationen.
    Sie schreiben, dass die teuren Gaskraftwerke den Preis für ALLE Akteure im Strommarkt setzen. Die Gestehungskosten beispielsweise von Solar- und Windstrom sind m.E. mit teilweise unter 2ct./kwh (aktuelle Ausschreibungen) sehr niedrig und verändern sich über die Laufzeit der Anlagen auch nicht mehr. Stromerzeugung aus Kohle und Gas ist abhängig von Rohstoffpreisen und damit schwankungsanfälliger als Atom.
    Wenn alle günstiger produziern können als „Gasverstromer“, der kwh-Preis aber nach dem teuersten ausgerichtet wird gibt es doch ungeheuere Erträge für günstige Produzenten.
    Haben Sie Informationen über die Regelung, wer die Gewinne aus günstiger Stromproduktion (Bsp.erneuerbare 2-4ct/kwh) und hohem Strompreis (Gas 22-30ct/kwh) abschöpft?

    Beste Grüße

    Ulrich Bischoff

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 17:46h, 27 Januar

      Hallo Herr Bischoff,
      zunächst: Gestehungskosten von zwei bis vier Cent/kWh erreichen Sie hierzulande nicht, da müssen Sie in deutlich sonnen- bzw. windreichere Gegenden gehen. Aber auch mit Erzeugungskosten ab ca. 4,5 Cent sind neue EE-Kraftwerke hierzulande die deutlich günstigsten Stromtechnologien – und natürlich auch viel günstiger als die aktuellen Handelspreise an der Strombörse. Also ja, hier fallen durchaus große Differenzen an, die aktuell vor allem den Betreibern und teilweise den Vermarktern der Stromerzeugungsanlagen zugute kommen – auch bei den Erneuerbaren. Hier noch ein interessanter Artikel dazu.
      Das kann man jetzt kritisieren, allerdings hat die Politik ja die Erneuerbaren bewusst in diese Vermarktungsform gedrängt, und die Beteeiber mussten sich zuvor jahrelang mit sehr niedrigen Börsenpreisen aufgrund fossiler Überkapazitäten (und dazu auch noch einem sehr schlechten Windjahr 2021) rumschlagen. Allerdings sind wir und auch viele andere in der Branche durchaus der Meinung, dass die günstigen EE-Preise stärker bei den Verbraucher:innen ankommen sollten. Wir als ganzheitlicher Öko-Energieversorger können die Zusatzeinnahmen der eigenen Anlagen nutzen, um die Mehrkosten beim Stromeinkauf etwas abzufedern. Und auch bei unseren Mieterstrom-Angeboten oder klassisch mit PV-Eigenverbrauch kann man heute schon von günstiger EE-Erzeugung profitieren, viele Menschen haben aber eben noch keinen Zugriff auf diese Vorteile. Nicht zuletzt deshalb fordern wir etwa gemeinsam mit dem BEE als Dachverband der Branche schon lange eine Neuerung des Strommarktdesigns, in dem Erneuerbare endlich ins Zentrum gestellt werden.
      Viele Grüße, Sven Kirrmann

  • Susanne Heinz
    Gepostet um 08:38h, 29 Januar Antworten

    Sehr geehrter Herr Kirrmann, ich habe aus Ihrer letzten Antwort leider nicht entnehmen können, wo die Gewinne hingehen, die im vorherigen Beitrag angefragt wurden. Ich habe verstanden, dass naturstrom den Bedarf zu etwa einem Drittel aus eigenen Anlagen deckt und somit ein Drittel der benötigten Strommenge wesentlich günstiger und vom Strommarkt unabhängiger produzieren kann. Ich habe verstanden, dass die Situation am Markt aber zur Zeit zu schwankend ist, um eine deutliche und langfristige Preisanpassung nach unten zu gewährleisten. Allerdings ist es für uns Kund*innen nicht nachvollziehbar, warum sich die im Blog genannten positiven Entwicklungen der Erneuerbaren und bei naturstrom im Besonderen so gar nicht auf den Preis für uns Kund*innen auswirken und naturstrom nach alter Gewohnheit immer noch 2 Cent teurer ist, als die durchschnittlichen Strompreise für Neukunden. Ich habe hier viele Erklärungen gelesen, warum was womit zusammenhängt, aber es fehlt mir dennoch an Transparenz. Für mich ist der Preis nicht das wichtigste Kriterium, sondern die Umwelt, aber diesen Idealismus kann ich mir nur leisten, weil ich den Preis bezahlen kann. Viele Privatabnehmer und kleine Unternehmen sind aber existentiell von den Preisentwicklungen bedroht und bekommen es mit der Angst zu tun. Wenn es naturstrom wirklich um Nachhaltigkeit geht, sollte sich das deshalb auch in einer für die Kund*innen angemessenen, fairen und sozial gerechten Preisgestaltung niederschlagen. Von allem anderen habe ich die Nase voll und fühle mich von vielen Erklärungen verarscht. Ich hoffe sehr, dass naurstrom sich seiner eigenen Ziele erinnert und nicht, wie alle anderen, einer zunehmend unmenschlichen und unmoralischen Gewinnmaximierung hinterher rennt.
    Wir selbst können die Welt gestalten, in der wir leben wollen.
    Herzliche Grüße
    Susanne Heinz

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 09:42h, 31 Januar

      Sehr geehrte Frau Heinz,
      dann versuche ich es noch einmal pointierter: Ja, durch die hohen Großhandelsstrompreise kommt es zu zusätzlichen Einnahmen für alle Stromerzeuger, die günstiger als die preissetzenden Gaskraftwerke produzieren. Das betrifft insbesondere Kohlekraftwerke und die Erneuerbaren. Bei den Erneuerbaren kommen diese Zusatzgewinne in der Regel den Anlagenbetreiber:innen bzw. deren Vermarktern zu Gute. Bei NATURSTROM nutzen wir diese Zusatzeinnahmen, um die Mehrkosten aus dem Stromeinkauf zumindest etwas zu kompensieren bzw. wir nutzen den erzeugten Strom direkt zur unternehmensinternen Belieferung unserer Kund:innen, so dass keine Mehreinnahmen anfallen, aber eben auch keine Mehrkosten im Einkauf.
      Was generell unsere Preisgestaltung angeht, wollte ich zunächst einmal fragen, aus welchem Vergleich sie die genannten überdurchschnittlichen Preise ableiten? Angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen im Markt haben wir aus unserer Sicht nämlich ein durchaus attraktives Angebot, insbesondere, da viele Anbieter ja aktuell überhaupt keine Neuverträge mehr abschließen. Aber Sie haben natürlich recht, dass NATURSTROM nie zu den allerbilligsten Anbietern gehörte – mit denen viele Menschen nun in der aktuellen Energiekrise allerdings auch keine guten Erfahrungen gemacht haben. Und dass wir etwas höhere Preise als die Discount-Anbieter haben, hat auch gute Gründe: Neben dem langfristigen Energieeinkauf, der eben etwas teurer war, sind dabei vor allem die Stromherkunft wie auch der Fördercent zu nennen. Wir beschaffen unsere Energie eben nicht billigstmöglich an der Strombörse, sondern direkt von Erneuerbaren-Erzeugern in Deutschland, was bspw. dazu beiträgt, alte Windenergieanlagen am Netz zu behalten. Und mindestens ein Cent pro Kilowattstunde geht dank unserer Neuanlagenförderung direkt in den weiteren Erneuerbaren-Ausbau. Darüber hinaus bemühen wir uns, möglichst alle für den Unternehmensbetrieb notwendigen Leistungen wirklich auch durch eigenes Personal zu erbringen – so sind etwa alle unsere Kundenservice-Mitarbeiter:innen und selbst unsere Reinigungskräfte direkt bei uns angestellt. Sicher geht das günstiger, aber genau im Sinne der von Ihnen angesprochenen Fairness und sozialen Ausgewogenheit wollen wir eben nicht immer nur auf die geringsten Preise setzen und wir sind sehr dankbar, dass unsere Kund:innen diesen Weg mit uns gehen – selbst wenn dies mit gewissen Mehrkosten einhergeht.
      Und auch über die mit dem Strompreis gekoppelten Förderungen hinaus investieren wir die generierten Einnahmen weiter in die Energiewende, wie Sie unseren öffentlich zugänglichen Geschäftsberichten entnehmen können. Diese Bilanzen machen auch deutlich, dass es uns keinesfalls um reine Gewinnmaximierung geht, sondern um eine nachhaltige Unternehmensführung im Sinne unserer Kund:innen, unserer Mitarbeiter:innen sowie unserer Aktionär:innen und natürlich um ökologisch verträgliches Wirtschaften im Rahmen der planetaren Grenzen.
      Viele Grüße, Sven Kirrmann

  • H.L.
    Gepostet um 21:24h, 30 Januar Antworten

    Sehr geehrter Herr Kirrmann,

    vielen Dank für ihre Mühen und ihre detaillierte Antwort.
    Das macht Hoffnung für die Zukunft.

    Viele Grüße,
    H.L.

  • Kurt Huwig
    Gepostet um 15:17h, 02 Februar Antworten

    Bitte etwas mehr Kontrast im Schriftbild. Das ist sehr schlecht lesbar.

    • Dominique Czech
      Gepostet um 15:11h, 03 Februar

      Vielen Dank für das Feedback. Ich habe es an die dafür zuständigen Kolleg:innen weitergeleitet.

      Viele Grüße
      Dominique Czech

  • R.S.
    Gepostet um 07:40h, 10 Februar Antworten

    Liebes Naturstrom Team! Vielen Dank für die schöne Berichterstattung und Hintergrundinformationen! Ich bin seit ich denken kann euer Kunde und sehr zufrieden! Hoffentlich schaffen wir gemeinsam die Energiewende zu ermöglichen. Alles Gute und viel Erfolg!

  • Oliver
    Gepostet um 13:08h, 25 Februar Antworten

    Liebes Naturstrom-Team,
    vielen Dank für die Erklärung. Heute erhielt ich die Preisanpassung zum 01.04.2022. Ich dachte Eure Stromtarife haben eine Preisgarantie bis zum 31.12.2022.

    Oder was bedeutet Preisgarantie?

    Vielen Dank.

    Oliver

    • Dominique Czech
      Gepostet um 14:16h, 25 Februar

      Hallo Oliver,

      die Preisgarantie bis zum 31.12.2022 gilt für Neukund:innen und basiert auf den derzeitigen Preisen für neu abgeschlossene Verträge. In diese ist die aktuelle Entwicklung der Energiepreise bereits einberechnet.
      Kommende Woche veröffentlichen wir einen Blogbeitrag, der Fragen rund um die aktuelle Preisanpassung beantwortet.

      Viele Grüße

      Dominique

  • Ralf
    Gepostet um 09:43h, 26 Februar Antworten

    Seit mehr als 10 Jahren bin ich Naturstromkunde. Aber die Preisdifferenz zu meinem Grundversorger wird immer größer. Dafür habe ich immer weniger Verständnis. Steigt die Differenz zu meinem Grundversorger weiter, bin ich weg.

  • Michael
    Gepostet um 09:44h, 27 Februar Antworten

    Nach Lektüre dieses Blogbeitrages halte ich folgende immer noch publizierte Naturstromwerbeslogans zumindest irreführend:

    von der Erzeugung bis zur Belieferung, alles aus einer Hand
    unabhängig von Kohle-, Öl- und Atomindustrie

    Eine fremdbestimmte Strompreisfindung via Börse ist defacto keine Unabhängigkeit von Kohle- und Atomstrom.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 18:05h, 01 März

      Hallo Michael,
      zunächst: auch bei unseren Lieferanten achten wir darauf, dass diese keine entsprechenden Verflechtungen haben. Was die Teilnahme am Strommarkt selbst angeht, kann man das natürlich so sehen, aber dass hieße in letzter Konsequenz, sich komplett vom System abzukoppeln bzw. ein eigenes aufzubauen zu müssen. Beispielsweise werden ja auch die Stromnetze ebenfalls durch Kohle- und Atomstrom bezahlt, sollen wir also ein komplett eigenes Trabsportsystem nur für unsere Kund:innen aufbauen? Das wäre nicht nur sehr sehr teuer, sondern auch auch unter dem Gesichtspunkt der Ressourcennutzung kontraproduktiv. Und ähnlich verhält es sich mit dem Energiemarkt: es macht einfach keinen Sinn, hier ein komplett autarkes System aufzubauen, zumal man ja auch erst einmal ausreichend Teilnehmer dafür finden müsste.
      Was gewisse Plattformen angeht, die schon per Definition einen gewissen Monopolcharakter haben, macht es also Sinn, bestehende bundes- bzw. europaweite Strukturen zu nutzen, selbst wenn da auch Teilnehmer mitmischen, mit denen wir keine Geschäftsbeziehungen haben (wollen) und die den Markt gerade in der aktuellen Situation leider stark beeinflussen. Wir würden uns wünschen und sind immer dafür eingetreten, dass der Stromhandel schon heute viel stärker durch Erneuerbare geprägt wird. Leider stand dafür die Politik in den letzten Jahren zu sehr auf der Energiewende-Bremse – das gilt übrigens auch für unsere eigenen Projekte, die teilweise jahrelange Genehmigungsphasen durchlaufen müssen und die wir eigentlich schon längst ans Netz bringen wollten. Wir arbeiten aber – auch dank des Förderbeitrags in unseren Tarifen – kontinuierlich daran, mehr Erneuerbare-Energien-Anlagen zu bauen und so nicht nur unsere eigene Energiebeschaffung, sondern insgesamt die Energieversorgung in Deutschland immer unabhängiger von externen Belieferungen zu machen.
      Viele Grüße
      Sven

  • Katrin
    Gepostet um 17:56h, 03 März Antworten

    Es bleibt die verstörende Erkenntnis für alle Ökostromkunden, dass sie über den „normalen“ Strommarkt und dessen Verteuerung durch die fossilen Energien die höheren Preise mittragen müssen. Dabei haben vor allem die Kunden, die schon vor vielen Jahren zu den Ökostromanbietern gewechselt sind geholfen, die Anlagen für erneuerbare Energiebetreiber durch den höheren Strompreis zu finanzieren.

    Nun ergibt sich ein Vorteil aus den günstigeren erneuerbaren Energien nur für die Energiebetreiber und nicht für die Bezieher, die nun auch noch die hohen Preise des fossilen Energiemarktes mittragen müssen.

    So kann keine Energiewende geschafft werden und Kunden mit kleineren Geldbeuteln werden auch weiterhin nicht zu Ökostromanbietern wechseln!

    Man kann nur hoffen, dass sich auch die Politik dazu bald umbesinnt angesichts der sehr ambitionierten Ziele, die ja die Rettung des Weltklimas auch benötigt. Und für Stromkunden mit größeren Geldbeuteln bleibt die Option einer eigenen, unabhängig machenden PV-Anlage mit Speichermöglichkeit.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 16:47h, 04 März

      Hallo Katrin,
      es ist zwar wirklich schade, dass die Politik keine energiewirtschaftlichen Liefermodelle wie etwa das von uns gemeinsam mit anderen vorgeschlagene Grünstrommarktmodell implementiert hat, mit dem eine von den sonstigen Marktentwicklungen unabhängigere Ökostrom-Belieferung möglich würde. Es stimmt aber nicht, dass der bisherige Ausbau der Erneuerbaren gar nichts gebracht hätte bzw. allein den Anlagenbetreibern zu Gute käme. Die bisherigen Wind- und Solarparks in Deutschland helfen nämlich schon heute, die Börsenpriese zu drücken und uns generell unabhängiger von äußeren Entwicklungen zu machen. In Frankreich beispielsweise sind die Strompreise im Großhandel noch deutlich höher als bei uns.
      Und integrierte Öko-Energieversorgern wie wir, die also sowohl Erzeugung als auch Vertrieb haben, können wie beschrieben die hohen Marktpreise ein Stück weit durch die Eigenerzeugung abdämpfen.
      Zugegeben, das ist angesichts der so oder so extremen Preisniveaus nur ein schwacher Trost, aber es zeigt eben, dass Erneuerbare Energien bereits wirken – jetzt brauchen wir schnell mehr davon.
      Viele Grüße
      Sven

  • Gordon
    Gepostet um 07:58h, 02 Mai Antworten

    Hallo,
    vielen Dank für den sehr interessanten Artikel. Im Nov 2021 bin ich zu Naturstrom gekommen, weil mein vorheriger Ökostrom-Anbieter Lition wegen „gestiegener“ Gaspreise insolvent gegangen ist. Das passte für mich nicht zusammen. Dieser Blogbeitrag und auch die vielen Kommentare haben dazu beigetragen, dass ich es jetzt nachvollziehen kann.
    Es bleibt für mich aber noch die Fragen offen:
    1. Wieso sind Ökostrom-Anbieter (Grünwäscher vllt ausgenommen) seit Jahren teurer als konventionelle Stromanbieter, wenn doch Ökostrom viel billiger in der Produktion ist?
    2. Je höher der Ökostromanteil am deutschen Energiemix steigt, desto mehr wird der Merit-Punkt Richtung Erneuerbare gedrückt. Gehe ich recht in der Annahme, dass heute bereits an wind/sonnenreichen Tagen die konventionellen Anbieter mindestens tagsüber komplett aus dem Merit-Fenster gedrängt werden? Das würde doch einen starken Tag-Nacht-Wechsel in den Preisen zur Folge haben, richtig? Tagsüber preiswerter EE-Strom, nachts geringe Anteile teurer konventioneller Strom. Oder verstehe ich etwas falsch?
    3. Wann werden werden wir gemeinsam auf konventionelle Energieträger verzichten können? Irgendwann müssen die doch (vgl. Frage 1) ökonomisch nicht mehr lukrativ sein.
    Vielen Dank, Gordon

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 14:46h, 02 Mai

      Hallo Gordon,
      erstmal schön, dass du bei uns bist, und vielen Dank für die Fragen! Aus den Punkten könnte man zwar eine komplette Fachkonferenz gestalten, ich versuche es trotzdem mal in der hier gebotenen Kürze zu beantworten 😉
      1. Wie im Beitrag beschrieben, kostet der Stromeinkauf im Großhandel für alle ungefähr das gleiche, weil sich die Kontrakte eben am Börsenstrompreis orientieren. Das ist allerdings nicht ganz richtig: Ökostrom-Einkäufe eben doch noch etwas teurer sind, da die Energiemengen eben doch eine höhere Wiederverkaufsqualität haben bzw. der Wert der Herkunftsnachweise da noch oben drauf kommt. Das gilt insbesondere für hochwertigen, zertifizierten Ökostrom wie bei uns, da wir eben bewusst nur in Deutschland und bei konkreten Anlagen einkaufen, und eben nicht billigstmöglich an der Börse. Zudem kommt bspw. bei uns ja auch noch der Fördercent für den Bau neuer Erneuerbaren-Anlagen mit drauf. Allerdings habe ich auch gar nicht den Eindruck, dass Ökostrom-Angebote per se teurer sind als konventionelle, und in den nächsten Jahren kann sich das tatsächlich auch noch stärker verschieben. Man muss dabei nämlich auch berücksichtigen, dass Energie teilweise mehrere Jahre im Voraus eingekauft wird, die Auswirkungen der aktuellen Situation und die starken Preisvorteile der EE (bei Eigenproduktion, ansonsten werden die wie gesagt ohnehin durch das Marktdesign nivelliert) werden also auch erst perspektivisch richtig durchschlagen. Schon heute gilt aber, dass EE die Großhandels-Strompreise drücken, zwar wegen des Preisbildungsmechanismus leider nur sehr begrenzt für einzelne Verträge, aber eben doch für den Gesamtmarkt – wie du ja selbst in Frage 2 vorwegnimmst.
      2. Denn das ist genau richtig beschrieben: Viel Erneuerbare drücken konventionelle Erzeugung aus dem Markt und senken dadurch die Großhandelspreise. Das muss übrigens nicht nur tagsüber passieren, da die Winderzeugung oft nachts stark ist und dann gleichzeitig nicht so viel Bedarf herrscht. Tatsächlich ist es aber so, dass heute an sonnenreichen Tagen gerade mittags die Börsenpreise günstig sind – früher war das eher die Höchstpreisphase. Diese hat sich jetzt im Schnitt auf den frühen Abend verschoben, wenn die PV-Erzeugung rausgeht.
      Dass die EE wirklich 100 Prozent des Bedarfs decken, ist bisher allerdings sehr selten vorgekommen, hier brauchen wir also weiter einen starken Zubau.
      3. Wenn man heute sein Stromversorgungssystem komplett neu aufbauen würde, würde man auch aus ökonomischen Gründen komplett auf Erneuerbare setzen. Das Problem ist, dass eben viele konventionelle Anlagen schon vorhanden und abgeschrieben sind, diese müssen also keine Vollkosten mehr einspielen, sondern nur ihre Betriebskosten. Und zudem gibt es einfach noch nicht genug Erneuerbare, weshalb wir gar nicht von heute auf morgen auf die konventionellen Kraftwerke verzichten können, obwohl die EE günstiger sind. Hier braucht es einfach noch einen sehr deutlichen Zubau, der erst einmal doch einiges an Geld (und Arbeit) kostet, bevor man dann von den günstigen Stromgestehungskosten profitiert. Punktuell schaffen wir es wie gesagt ja schon heute, dass wir auf konventionelle Energieträger (im Stromsystem) verzichten können. Dies dauerhaft zu erreichen, will die neue Bundesregierung ja nun bis 2035 schaffen; eine komplette Klimaneutralität, also auch in Wärme und Verkehr, soll bis 2045 umgesetzt werden. Das ist noch lang hin, aber auch so schon sehr ambitioniert und wird angesichts der Versäumnisse der letzten Jahre leider kaum viel früher gelingen. Umso mehr gilt, dass wir die Energiewende ab sofort dringend beschleunigen müssen – woran wir natürlich gerne mitwirken.
      Viele Grüße
      Sven von NATURSTROM

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  • Simon Thiele
    Gepostet um 12:06h, 22 Juli Antworten

    Hallo Sven,
    danke für deinen ausführlichen Artikel, die Kommentare und, dass du dich nicht provozieren lässt. Dank dir habe ich das alles jetzt mehr oder weniger gut verstanden. Jedoch bleiben mir noch zwei Fragen:
    1. Ist es aktuell tatsächlich so, dass, wenn nur eine einzige kwH Gasstrom durch das Merit-Prinzip an der Börse gebraucht wird, um die Nachfrage zu decken, automatisch der komplette Strom teurer wird? Sagen wir mal der zweitteuerste Strom wäre Kohlestrom für 20 ct. Durch die minimale Verwendung von Gasstrom zur Belierferung der Nachfrage würde dann alles von 20 ct auf z.B. 30ct steigen (wenn das der Gasstrompreis wäre)? Falls ja, würde das ja bedeuten, dass man den (Börsen-)Strompreis nur senken kann, wenn gar kein Gasstrom benötigt wird.
    2. Ich habe verstanden, dass ihr 2/3 des Stroms über OTC-Geschäfte einkauft, die sich am Börsenpreis orientieren, jedoch 1/3 aus eigenen Anlagen beliefern könnt. Wenn die Erzeugungskosten eurer eigenen Anlagen bei rund 4,5 ct liegen, wie du schreibst, würde dieser Strom ja den/die Endkund/in vielleicht 7 ct kosten. Müsste dieses 1/3 aus euren eigenen Anlagen nicht euren Angebotspreis stark reduzieren? Wieder am Beispiel: Der Börsenpreis wäre 30 ct. 2/3*30ct + 1/3*7ct = 22 1/3 ct. Damit wären die Einkaufskosten für die 2/3 eures Stroms gedeckt und das 1/3 mit euren Anlagen wirtschaftlich betrieben. Dann würde nämlich, wie in den Kommentaren schon oft angemerkt, der viel günstigere Erzeugungspreis von Erneuerbaren auch bein den Kund*innen ankommen. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage würden dadurch außerdem viel mehr Menschen auf Ökostrom umsteigen, was wiederum den Ausbau beschleunigen würde (aber auch kurzfristig den Preis erhöhen, da mehr Strom eingekauft werden müsste).
    Viele Grüße,
    Simon

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 13:22h, 22 Juli

      Hallo Simon,
      gerne versuche ich auch die verbleibenden Fragen noch aufzuklären:
      1. Grundlegend ist es durchaus so, dass die letzte Kilowattstunde, die noch benötigt wird, den Preis für alle setzt – das von dir beschriebene Szenario könnte also durchaus so eintreten. Die Praxis ist dann aber doch nicht ganz so einfach: Wenn bspw. wirklich nur noch eine Kilowattstunde Gasstrom benötigt würde, konkurriert ja erstens die gesamte Gaskraftwerksflotte um diesen Einsatz. Klar können die alle wegen hoher Brennstoffkosten nicht wirklich günstig anbieten, aber es hat es gibt eben schon unterschiedliche Kosten und Gebotsstrategien, teilweise könnten Kraftwerksbetreiber sogar unter den Kosten anbieten, bspw. um parallele Wärmelieferungen aus dem Kraftwerk einfach nur abzusichern. Grundsätzlich gilt hier also schon: je mehr (EE-)Kapazität es gibt, desto günstiger wird der Preis, selbst wenn noch Gas an der Preisbildung beteiligt ist. Zweitens würde so eine Situation, wo nur ganz wenig Gas gebraucht wird, auch eine Verbrauchsflexibilisierung anreizen. Große Industriebetriebe, die ihren Strom meist direkt an der Börse einkaufen, kennen die Situation an den Energiemärkten ganz genau. Und viele Produktionsprozesse sind eben doch zu einem gewissen Grad flexibilisierbar, so dass die Unternehmen den Energiebedarf verringern könnten, um das Rutschen in eine höhere Preisklasse zu verhindern. Ist natürlich immer eine individuelle ökonomische Kalkulation, aber du siehst, es gibt da einfach eine ganze Reihe von Faktoren, die auf den Markt wirken.
      2. Erstmal: Ich habe von Erzeugungskosten „ab 4,5 ct/kWh“ gesprochen, das galt aber generell für neue EE-Projekte und war keinesfalls eine allgemeingültige Aussage zu unseren Öko-Kraftwerken. Dieser Wert gilt nämlich nur für neue Solaranlagen, in unserem Portfolio sind ja aber auch viele Wind- bzw. ältere Anlagen. Zudem bemühen wir uns bei unseren Projekten eben auch um möglichst nachhaltige und bürgernahe Gestaltung und nicht um eine reine Kostenoptimierung, daher liegen wir auch mit unseren neueren Solarprojekten – gerade nach den zuletzt merkbaren Kostensteigerungen und Lieferkettenproblemen – schon etwas über diesem Wert. Hier ist also die Kostenstruktur schon grundlegend anders als von dir angenommen. Zweitens ist es so, dass wir viele unserer EE-Anlagen auch gemeinsam mit Bürgerenergiegesellschaften errichtet haben, wir also gar nicht immer die alleinige Verfügungsgewalt haben – und bei externen Partnern ist das Interesse, uns den Strom möglichst günstig zur Verfügung zu stellen, gar nicht so ausgeprägt. 😉 Selbst intern gibt es da natürlich wie überall unterschiedliche Perspektiven: Die Kolleg:innen, die die Anlagen bauen und betreiben wollen natürlich auch gerne von dem hohen Börsenstrompreis profitieren, um mit den Einnahmen dann möglichst schnell weitere Projekte umsetzen zu können. Andersrum freut man sich in der Strombelieferung über möglichst günstige Öko-Energiepreise. Wir finden da intern schon immer einen guten Kompromiss, der auch unseren Kund:innen zu Gute kommt, ganz so einfach wie von dir beschrieben ist es aber eben nicht. Dein letzter Satz beschreibt ja schon ein wenig die Komplexität: Günstigere Preise würden sicher mehr Nachfrage bringen, hieße aber eben auch, dass wir dann sehr kurzfristig Energie nachbeschaffen müssten, und die ist eben gerade sehr teuer – heißt also schnell Preiserhöhung und damit wieder sinkende Attraktivität. Insgesamt sind wir in jedem Fall sehr glücklich über unsere eigenen Erzeugungsanlagen, diese tragen schon jetzt zur Dämpfung der hohen Energieeinkaufskosten bei und wir erweitern unser Projektportfolio ja daher auch kontinuierlich.
      Viele Grüße
      Sven

  • Marlon Grodd
    Gepostet um 16:34h, 25 Juli Antworten

    Hi und vielen Dank für die ausführliche und sehr nachvollziehbare Schilderung der Situation. Ich habe eben den Bericht bzgl. der Stromgestehungskosten des ISEs überflogen. Im Grunde bestätigt dies nur noch einmal das, was wir eh schon wissen: Erneuerbare Stromerzeugung ist um längen günstiger als die Alternativen.
    Vor diesem Hintergrund irritieren mich die Markgesetze doch etwas (Und ich weiß, das wird jetzt etwas politisch):
    1.: Das heißt doch, dass die Betreiber von Ökostrom-Analagen aktuell (oder eher dauerhaft) die größten Gewinne einfahren, ist das so korrekt? (Und ich weiß, dass ihr die Kosten nur weitergebt. Ich Rede jetzt vom Erzeuger selbst)
    2.: Das heißt doch im Umkehrschluss, dass jeder, der ein Gaskraftwerk betreibt eigentlich ziemlich gut beraten wäre auf Solaranalgen und Windräder umzusteigen. Ich weiß, dass das mitunter politisch blockiert wird, aber ich gehe davon aus, dass dabei die entsprechende Lobby einen gehörigen Anteil zu beiträgt. Warum wehren sich die großen Erzeuger noch immer gegen den Ausbau erneurbarer Energieen?
    Danke schonmal und Viele Grüße
    Marlon

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 17:46h, 25 Juli

      Hallo Marlon,
      danke für die Fragen, es freut mich, wenn der Beitrag ein wenig zur Aufklärung beiträgt. Zu deinen Punkten:
      1. Für die Betreiber von vielen neueren Anlagen kann man das pauschal so sagen. Ältere Anlagen hatten ja durchaus höhere Gestehungskosten (und daher auch höhere Förderungen), daher fallen die Gewinne durch die hohen Strombörsenpreise da deutlich kleiner aus. Und bei neueren Anlagen muss man auch immer die jeweilige Vertragskonstruktion anschauen – beispielsweise gibt es durchaus auch Solarparks, die den Strom schon über mehrere Jahre zu mehr oder wenigen festen Preisen verkauft haben, die Börsenentwicklung spielt da keine oder nur eine kleinere Rolle. Oder auch unser Beispiel: wir sind ja durchaus auch Erzeuger, verkaufen die Energie aber innerhalb des Unternehmens eben unterhalb der Marktpreise bzw. nutzen die Zusatzerlöse am Markt, um Mehrkosten beim sonstigen Energieeinkauf zu decken – insgesamt belasten uns aber die hohen Energiekosten mehr, als sie bringen. Es gibt also wie immer auch hier Sonderfälle, in der Tendenz ist das aber eine sehr gute Zeit für Betreiber von EE-Anlagen, ja.
      2. Für den Moment sind Investitionen in EE-Anlagen sicher sehr lohnend, das stimmt. Allerdings gehen die meisten Beobachter nicht davon aus, dass das auf Dauer so bleibt. Gerade wenn wir mal sehr viel Wind- und Solarparks installiert haben, werden die Börsenstrompreise insgesamt eher zurück gehen und gerade in den Zeiten hoher Einspeisung wegen der Gleichzeitigkeit besonders niedrig sein – das ist eine Herausforderung für die mittelfristige Refinanzierung. Aber generell ist ohnehin nicht das Problem, dass es zu wenig Investoren oder Geld für EE-Anlagen gäbe, sondern es mangelt eher an Flächen, Genehmigungen und Fachpersonal. Selbst große Fossilkonzerne drängen ja mittlerweile ins EE-Geschäft, was aufgrund deren Marktmacht und der zentralistischen Ansätze wieder andere Probleme macht, aber grundlegend liegt die Blockade eher nicht mehr wie noch vor einigen Jahren bei Unternehmen. Aber im politischen bzw. behördlichen Entscheidungsraum wird eben teilweise doch noch gebremst und vor allem haben wir jetzt den Engpass, die Versäumnisse der letzten Jahre aufholen zu müssen.
      Viele Grüße
      Sven

  • Kupfer Helmut
    Gepostet um 13:45h, 10 August Antworten

    Ich als PV-Stromerzeuger erhalte deshalb keine höhere Vergütung. Meine Einspeisevergütung ct 11,87 ist doch 20 Jahre fix. Was soll das Gerede.

  • Helmut Kupfer
    Gepostet um 10:47h, 11 August Antworten

    Hallo Sven erhalte meine PV-Einspeisevergützung vom Bayernwerk zu ct 11,87. Erhält dann das Bayernwerk aufgrund der o.g. Marktmechanismen da die Gaskraftwerke den hohen Preis bestimmen, den hohen Marktpreis vergütet. Bei mir als privater PV-Erzeuger kommt da aber nichts an.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 17:30h, 11 August

      Hallo Helmut,
      nein, nicht ganz: Der Netzbetreiber, hier also das Bayernwerk, nimmt zwar bei Anlagen mit EEG-Festvergütung den Strom ab und vermarktet diesen an der Börse, die Erlöse kommen aber auf das EEG-Konto, das daher aktuell auch so prall gefüllt wie noch nie ist. Von diesem Konto wurde bzw. wird dann aber auch die Vergütung bezahlt, wenn der erzeugte Strom nicht mehr die in deinem Fall versprochenen 11,87 Cent pro Kilowattstunde wert ist.
      Bis vor wenigen Jahren war ja eigentlich der gesamte Erneuerbaren-Zubau über diesen Mechanismus gefördert, daher gab es eben auch die EEG-Umlage, um dieses Förderkonto auszugleichen. Aktuell sind zwar die Marktpreise für den Solarstrom deutlich drüber und man könnte also theoretisch bei eigener Vermarktung mehr erlösen, aber durch die Festvergütung gab es eben eine Refinanzierungssicherheit über 20 Jahre, das ist ja auch viel wert – mal ganz davon abgesehen, dass eine Selbstvermarktung von kleineren Anlagen leider nicht ganz so einfach funktioniert. Zudem gehen die meisten Expert:innen davon aus, dass die Strom-Großhandelspreise in 2-4 Jahren wieder deutlich zurückgehen, wenn auch nicht mehr ganz auf das niedrige Niveau der 2010er-Jahre, da ist diese EEG-Absicherung also auch ganz sinnvoll, selbst wenn man in der aktuellen Phase nicht von den hohen Marktwerten des Stroms profitiert.
      Viele Grüße
      Sven

  • Maximilian Cleffmann
    Gepostet um 12:41h, 01 September Antworten

    Schade… Habe Naturstrom abgeschlossen, weil ich davon ausging, dass langfristige Lieferverträge mit Produzenten zu eigenen Konditionen abgeschlossen werden und gerade daher der Preis pro kwh bei Naturstrom höher ist, als bei anderen Ökostromanbietern. Nun klärt Ihr auf, dass Ihr zu Börsenkonditionen einkauft, euch die CO2 Zertifikate spart und trotzdem einen erheblichen Aufschlag auf den kwh Preis verlangt. Mithin jahrelang nur durch gutes Marketing den zu gleichen Konditionen, wie andere Anbieter, eingekauften Strom mit einem erheblichen Aufschlag an uns verkaufen konnte. Ich finde dies peinlich und letztlich gibt es damit keinen wirklichen Grund euch mit einem höheren kwh Preis zu unterstützen. Ich bin enttäuscht…

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 15:48h, 02 September

      Hallo Maximilian,
      sorry wenn das nicht deutlich genug rüberkam: Neben unserer Eigenerzeugung von Ökostrom kaufen wir unsere Energie immer direkt direkt bei verschiedenen Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland. Diese Verträge richten sich aber eben auch nach den Börsenstrompreisen, mindestens beim Abschluss, teilweise aber sogar auch während der Laufzeit. Die Produzenten würden ja nicht an uns verkaufen, wenn sie anderswo viel bessere Preise erzielen können, insofern müssen wir da zu einem gewissen Grad Marktentwicklungen mitgehen – tatsächlich sind durch Eigenerzeugung und langfristige Verträge unsere Preise aber momentan sogar eher günstiger als bei vielen Wettbewerbern. Auch wenn wir also bewusst nur grüne Energie direkt einkaufen und fördern, können wir uns von dem Gesamtmarkt und den Großhandelspreisen nicht ganz abkoppeln. Genau das sollte eigentlich der Artikel auch erklären…
      Ich hoffe, ich konnte das nun noch einmal mehr auf den Punkt bringen und damit deine Enttäuschung nehmen.
      Viele Grüße
      Sven

  • Klaus Heiligenhaus
    Gepostet um 14:55h, 14 September Antworten

    „Zufallsgewinne“ abschöpfen!
    Am Strompreis der Kraftwerke mit den höchsten Kosten (heute die extrem teuer produzierenden Gaskraftwerke) werden die Preise auch der sehr deutlich günstiger produzierenden Kraftwerke mit Atomkraft oder erneuerbaren Energien ausgerichtet.
    Da bin ich unter den jetzigen Bedingungen sehr dafür, dass ab einer gewissen Grenze diese „Zufallsgewinne“ der Krisenprofiteure (das ist nicht böse gemeint, sondern der richtige Begriff) vom Staat abgezogen werden und auf geeignetem Weg an die Bürger/innen zurückgegeben werden. Auch wenn es Naturstrom (dessen Kunde ich bin) betrifft oder deren Zulieferer.
    Viele Grüße
    Klaus Heiligenhaus

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 11:05h, 15 September

      Kein Widerspruch, wir sehen das genauso! 🙂

  • Sven Huber
    Gepostet um 09:30h, 25 November Antworten

    Hallo zusammen, danke erstmal an die Informationen, die das Naturstrom-Team hier liefert und die Zeit, die dafür aufgewendet wird. Danke auch an die meist sinnvollen Blogbeiträge und Fragen der Kunden. Auch wenn Naturstrom sicher einer der vertrauenswürdigsten Anbieter am Markt ist, mach es immer Sinn kritisch nachzufragen. Meine Meinung ist, dass man mit Naturstrom besser fährt als mit vielen anderen Anbietern, auch wegen der oben beschriebenen sozialeren Unternehmensführung. Ja, das muss man sich auch leisten können, aber es macht Sinn sein Geld hier zu investieren. Für mich persönlich müsste sehr viel passieren, damit ich Naturstrom verlasse, weil für mich sehe viel an diesem Unternehmen passt. Viele Grüße Sven

  • Max Diener
    Gepostet um 02:15h, 04 Dezember Antworten

    Heute eine Strompreiserhöhung von über 100% bekommen (0,235 ct auf 0,50)! Danke Naturstrom. Offensichtlich ist es euch in den vergangenen Jahren NICHT gelungen, durch eigene Energieproduktion unabhängiger vom Markt zu werden. Es ist auch nicht nachvollziehbar, wieso der durchaus günstige Ökostrom basierend auf Angebot- und Nachfrage doppelt so teuer wird. Natürlich ist das nach gängiger VWL der Fall, jedoch ist doch die Idee von Ökostrom beim Konsumenten immer gewesen, NICHT ökonomisch, sondern ökologisch zu denken. Dafür wurde Jahre lang Mehrgeld gezahlt. Das nun das mit diesem Geld finanzierte Wasserkraftwerk/Windkraftwerk etc. von dem ihr den Strom kauft seinen günstigen Strom exorbitant teuer verkauft, um sich selbst zu bereichern, ist eine Frechheit! Es ist auch gänzlich unverständlich, wieso eure Verträge auf dem Marktpreis basierend, statt in guter Lieferbeziehung die Produktionskosten + x% Marge. Hier siegt die Gier der Erzeuger … So wird das auch nichts, mit der Bekämpfung des Klimawandels…

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 16:06h, 05 Dezember

      Hallo Max,
      danke für dein Feedback, wir können deinen Ärger sehr verstehen. Auch für uns ist diese Preisanpassung sehr unerfreulich, spiegelt aber eben die aktuelle Marktlage wider. Bevor ich da ins Detail gehe, noch ein Hinweis: Dein vorheriger Preis war tatsächlich noch sehr günstig, die meisten Bestandsverträge lagen schon deutlich über 30 ct/kWh. Das ändert natürlich am Ergebnis nichts, für die meisten Kund:innen war es dennoch „nur“ ein Preissprung um rund 50 Prozent, keine Verdoppelung. Und die Strompreisbremse dämpft das ja auch noch einmal deutlich ab. Dennoch ist das eine Entwicklung, die wir uns auch bis vor wenigen Monaten nie und nimmer hätten vorstellen können.
      Nun zu den Hintergründen, zunächst beim externen Einkauf: Auch in der Erneuerbaren-Welt richten sich Verkaufsangebote nach dem allgemeinen Marktpreisniveau, schließlich müsste uns ja niemand die Energie verkaufen, wenn er bzw. sie diese auch anderweitig teurer losschlagen könnte. Daher richten sich eben auch direkte Lieferverträge in aller Regel am Börsenpreis aus. Und da ein erheblicher Teil des Stromeinkaufs über Jahrespakete passiert, schlagen die schon dieses Jahr erhöhten Preise nun eben zum Januar erst richtig durch. Schließlich lagen die Preise für entsprechende Kontrakte zuletzt fünf- bis achtmal so hoch wie im langjährigen Durchschnitt.
      Anders ist es eben bei unserem eigenen Anlagenpark, hier haben wir 2022 innerhalb des Unternehmens für viele Wind- und Solarkraftwerke einen festen Lieferpreis deutlich unter dem Marktniveau vereinbart – das hat dieses Jahr schon geholfen, notwendige Preissteigerungen abzudämpfen. Für 2023 lässt der bisherige Entwurf der Strompreisbremse die Nutzung eigener Anlagen von integrierten Energieversorgern wohl nicht zu, hier müssen wir noch abwarten, wie das ausgeht. Generell entspricht die Stromproduktion unserer eigenen Anlagen nur einem Teil unserer gesamten Lieferungen, aktuell war das ungefähr ein Viertel – immer auch abhängig vom Wetter und vom Strombedarf. Wir bauen diesen Anlagenpark kontinuierlich aus, nicht zuletzt über die garantierten Investitionen aus unserem Fördercent in den Tarifen, aber auch unser Kundenstamm ist eben in den letzten Jahren weiter gewachsen.
      Insofern würde ich deinem letzten Satz auch widersprechen: Auch wenn die hohen Preise gerade wirklich sehr unangenehm sind, machen diese ja umso mehr den Bedarf nach mehr Erneuerbaren deutlich. Wir selbst wollen unsere Anstrengungen hier intensivieren, um unabhängiger vom Markt zu werden, und auch generell sorgen die hohen Preise für klare Investitionssignale für möglichst günstige Stromerzeuger – also gerade Sonne und Wind. Mehr Erneuerbare würden dann die teuren fossilen Kraftwerke immer häufiger rausdrücken und so das Preisniveau insgesamt senken.
      Auch wenn die aktuellen Preise also wirklich eine enorme Belastung sind, zeigen sie hoffentlich, dass es nicht wie bisher weitergehen kann und dass die Energiewende-Anstrengungen unbedingt intensiviert werden müssen – was dann hoffentlich auch den Kampf gegen den Klimawandel beschleunigt. (Auch wenn ich mir diese Erkenntnis ohne die aktuellen Preisschocks gewünscht hätte …)
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 17:50h, 06 Dezember Antworten

    Sehr geehrtes naturstrom-Team, sehr geehrter Herr Kirrmann (Sie antworten ja in der Regel hier im Blog),
    auch bei mir wurde der Bruttobezugspreis von 29,45 ct/kWh auf 51,90 ct/kWh angehoben (bei gleichbleibenden Grundpreis von 11,90 € Brutto monatlich). Ich bin aus Überzeugung bei Ihnen Kunde. Ich bin selbst Betriebswirt und verstehe die Zusammenhänge des Marktes durchaus sehr genau. Ich finde es auch sehr gut wie Sie hier im Blog kommunizieren. Dennoch stellt sich für mich eine Frage. Wie kann es sein, dass mein Grundversorger, in meinem Fall die LEW, den Bruttopreis zum 01.01.2023 auf nur 42,53 ct/kWh Brutto anhebt bei einem jährlichen Grundpreis von 123,52 €? Mein Grundversorger steht in der Pflicht ebenfalls zumindest kostendeckend und im besten Fall gewinnbringend zu arbeiten. Der Grundversorger LEW muss ebenfalls mit den aktuellen Gegebenheit auf dem Strommarkt zurechtkommen und betreibt selbst eigene Kraftwerke (36 Wasserkraftwerke) und ist zudem für das Netz verantwortlich welches ich und Sie als Vertragspartner auch jeweils nutzen. Ich bin bereit auch weiterhin bei Ihnen Kunde zu bleiben, möchte Sie jedoch dennoch auffordern diese Kostendiskrepanz im Vergleich zum Grundversorger noch besser zu erläutern und hoffe daraus erkennen zu können, dass der Aufpreis ökologisch und aus Sicht des Gemeinwohls sinnvoll eingesetzt wird. Aus meinem betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichem Verständnis müsste der Grundversorgerpreis eigentlich für mich als Kunde höher sein als bei Ihnen. Dies war in der Vergangenheit auch immer so. Das ist dann auch der Punkt der mir dann doch zu denken gibt. Wie gesagt möchte ich auch gerne in Zukunft meinen Beitrag dazu leisten den Umstieg zu erneuerbaren Energien gemeinsam zu schaffen auch wenn das für mich einen Aufpreis bedeutet. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass dieser Aufpreis auch wirklich dazu dient und dann nicht doch zur Befriedigung der Profitgier eines ausufernden Kapitalismus dient. So wichtig mir der ökologische Aspekt ist, so wichtig ist mir auch der Aspekt des Gemeinwohls von dem leider in unserer Gesellschaft (nicht nur in Deutschland sondern eigentlich global) immer weiter abgerückt wird.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ralf Tomasini

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 11:25h, 07 Dezember

      Hallo Herr Tomasini,
      danke, dass Sie uns direkt mit der Frage ansprechen und auch ihre Motivation erläutern. Gerne versuche ich, genauer auf die angesprochenen Preisunterschiede einzugehen. Natürlich können wir zwar nichts im Detail zu den Kalkulationen anderer Unternehmen auf dem Markt, aber ein paar grundlegende Hintergründe will ich gerne liefern.
      Ein Punkt könnte die Eigenerzeugung sein, der von Ihnen genannte Versorger hat ja wie beschrieben eine Vielzahl von eigenen Wasserkraftwerken. Dies sind oft große, alte Anlagen, die abgeschrieben sind und so sehr günstig Strom produzieren können. Hier hat man als Versorger natürlich Vorteile – auch wir selbst setzen ja sehr bewusst auf Nutzung und Ausbau eines eigenen Anlagenparks, wobei dieser eben aus vielen Wind- und Solaranlagen der letzten 10-15 Jahre besteht, die zumindest anfangs noch deutlich höhere Gestehungskosten haben als heute zugebaute Anlagen. Nach einem Blick auf die LEW-Geschäftszahlen, ist allerdings der Eigenversorgungsanteil dort eher geringer als bei uns, wobei natürlich nicht klar ist, in welchen Tarif die Erzeugung genau eingerechnet wird. Zusammengefasst gibt es dort vergleichsweise weniger, dafür tendenziell günstigere Eigenerzeugung, insgesamt aber keine Erklärung für die Preisdiskrepanz.
      Entscheidend ist daher wohl – und das ist eigentlich generell der Hauptfaktor für die Preiskalkulationen von Versorgern – die jeweilige Beschaffungsstrategie und die bestehenden Mengen im Portfolio. Grundversorger beschaffen in aller Regel sehr konservativ Strommengen, also lange im Voraus bzw. sie decken ihren prognostizierten Bedarf früh zu sehr hohen Anteilen. Das ist auch richtig, da die Grundversorger eben wirklich das Rückfallnetz für viele Menschen sind, die sonst keinen Anbieter finden – hier wären kurzfristige, teure Stromnachkäufe in Krisenzeiten wie der aktuellen also besonders fatal. Das hatte früher zur Folge, dass Grundversorgungstarife tendenziell teurer waren, weil sie eben nicht so gut kurzfristig auf Preisentwicklungen reagieren können. Aktuell ist das aber oft ein Vorteil, weil noch größere Mengen günstig beschaffter Mengen im Portfolio liegen. Die sind aber natürlich auch endlich, weshalb die LEW ja beispielsweise keine Neukund:innen annimmt und aller Wahrscheinlichkeit nach dann später die Preise weiter anheben muss. Allerdings gibt es auch heute schon einige durchaus große Grundversorger, die schon jetzt sehr teuer geworden sind, auch deutlich über unsere 2023er-Preise hinaus, und die daher wohl schon stark von den Einkäufen dieses Jahres geprägt sind.
      Dazu ein kleiner Exkurs zur Beschaffung: Ganz grob wird von Versorgern ein Drittel des prognostizierten Strombedarfs langfristig eingekauft, ein Drittel im Vorjahr und ein Drittel im laufenden Jahr. Hauptprodukt im Markt ist aber das Paket für das kommende Jahr. Grundversorger kaufen eher am langen Ende, Discounter am Kurzfristmarkt – weshalb letztere in 2022 auch besonders viele Probleme bekommen haben. Der Jahreswechsel ist dann aber eben oft der Zeitpunkt, wo alte (aktuell günstige) Einkäufe aus dem Portfolio rausgehen, und neue Preise durchschlagen. Aufgrund der einerseits stark gestiegenen, andererseits aber auch extrem volatilen Großhandels-Strompreise im Jahr 2022 gibt es so nun eben auch sehr große Unterschiede in den Tarifen der Versorger.
      Durch diese deutlich höheren Beschaffungskosten mussten eben auch wir unsere Preise anpassen. Wir wissen, dass die Erhöhung sehr schmerzhaft ist, aber es ist eben wirklich ein Durchreichen von Kosten und keine „Befriedigung von Profitgier“, wie Sie in den Raum gestellt haben.
      Wir hoffen sehr, dass sich die Lage über die nächsten Monate beruhigt bzw. dass wir uns über eigene Anlagen und langlaufende PPA-Verträge zu günstigen Konditionen unabhängiger von den beschriebenen Marktentwicklungen machen können. Zentral ist, dass mehr Erneuerbare in den Markt kommen – direkt in unserem Portfolio, aber auch insgesamt im Stromhandel, um teure Gaskraftwerke rauszudrücken. Wir würden uns freuen, wenn Sie diesen Weg auch künftig mit uns weitergehen.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Manfred Scheff
    Gepostet um 19:36h, 06 Dezember Antworten

    Hallo Zusammen,
    leider muss ich Herrn Diener recht geben. Und die Argumentation, dass die Strompreisbremse, die im übrigen ja noch nicht rechtskräftig beschlossen ist, das ja noch abdämpfen würde, empfinde ich als Frechheit. Die Strompreisbremse ist doch kein Freibrief um sich auf Staatskosten die „Taschen“ voll zu machen. Da gibt es andere Anbieter am Markt, die zum Wohler´ihrer Kunden keine neuen Stromverträge mehr abschließen und dann die Bestandskunden nur mit relativ moderaten Preissteigerungen belasten. (hier nachzulesen: https://green-planet-energy.de/strom-preise/)
    Da überlegt man sich schon, selbst als langjähriger Stromkunde, ob man den Weg gemeinsam weitergeht.

    • Dominique Czech
      Gepostet um 09:10h, 07 Dezember

      Guten Morgen,

      mit der aktuellen Preisanpassung geben wir die massiv gestiegenen Beschaffungskosten weiter, mit denen gerade alle Energieversorger zu kämpfen haben. Eine Bereicherung auf Staatskosten findet nicht statt.

      Die Aufnahme von Neukund:innen hat mit der Preiserhöhung für Bestandskund:innen jedoch wenig zu tun. Neukund:innenpreise waren im Jahresverlauf bei fast allen Anbietern deutlich über Bestand, da für Neukund:innen keine günstigen Strommengen aus den Vorjahren eingeplant sind.

      Stark vereinfacht gesagt erwerben wir für Bestandskund:innen in der Regel 1/3 der zu beschaffenden Strommenge zwei Jahre, 1/3 ein Jahr vorab. Das letzte Drittel wird im Lieferjahr selbst beschafft. Strommengen, die wir vor der Krise gekauft haben, fallen also aus der Kalkulation raus – Bestandskund:innen profitieren.

      Liebe Grüße
      Dominique von naturstrom

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 13:32h, 07 Dezember Antworten

    Hallo Herr Kirrmann,

    danke für Ihre ausführliche Antwort, die mich auch überzeugt weiterhin Kunde bei naturstrom zu bleiben. Ich habe die Hoffnung, dass sie auch in Zukunft weiterhin soviel wie wirtschaftlich möglich in eigene Anlagen investieren und organisch wachsen um Ihrer gestiegenen Kundenzahl auch in Zukunft gerecht zu werden. Des Weiteren habe ich die Hoffnung dass Sie nicht dauerhaft über dem Preis des Grundversorgers bleiben, da dies ansonsten auf eine unausgewogene Einkaufsstrategie Ihrerseits hinweist. Meine Äußerung „Befriedigung von Profitgier“ wollte ich nicht Ihnen direkt unterstellen. Dies ist nur leider ein Phänomen welches über die letzten Jahrzehnte immer mehr und immer deutlicher in den angelsächsisch geprägten, kapitalistischen Staatsformen hervortritt. Schade dass hiervon auch im größten Maße Deutschland und Europa betroffen ist, nachdem wir seit Anfang der 1990er Jahre immer mehr dem Neoliberalismus Raum gegeben haben und somit unsere aussergewöhnlich gute deutsche soziale Marktwirtschaft in den Schatten gedrängt wurde.

    Nur das mit dem Nachnamen müssen wir noch üben. 😉

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Tomasini

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 13:44h, 07 Dezember Antworten

    Ergänzung zu meinem Eintrag um 13:32h, 07 Dezember:

    Ich habe eben gesehen, dass Sie meinen Nachnamen bereits korrigiert haben. 🙂 Danke.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 14:05h, 07 Dezember

      Ja, ist mir immerhin noch aufgefallen, wenn auch erst im Nachgang der Antwort. Aber dann habe ich mal das Privileg der Blog-Administrator:innen genutzt und direkt korrigiert. 🙂
      Was die Auswüchse eines exzessiven Kapitalismus angeht, teile ich Ihre Sorgen. Wir sind als unabhängiges Unternehmen im Wettbewerb zwar entschiedene Befürworter der Marktwirtschaft, aber diese muss eben sozial oder vielmehr sozial-ökologisch ausgestaltet werden. Denn nur Geschäftsmodelle, die nicht die eigenen Lebensgrundlagen zerstören, können ökonomisch wie ökologisch nachhaltig sein.
      In jedem Fall freut es mich, dass ich Ihnen ein paar Hintergründe zum Stromhandel näher bringen konnte und dass Sie weiter mit uns dafür sorgen wollen, dass wir unser Energiesystem komplett auf Erneuerbare umstellen. Denn nur so können wir uns vor künftigen Preiskrisen und vor allem vor der bereits begonnenen Klimakrise schützen.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 21:14h, 07 Dezember Antworten

    Sehr geehrtes naturstrom-Team,

    wie Sie sehen beschäftigt mich das Thema. Dies ist bereits mein dritter Blog-Beitrag. Ich hoffe es geht Ihnen nicht zu weit, aber ich möchte hier gerne noch einen Link zu einer Reportage des NDR teilen, welcher auf YouTube zur Verfügung steht. Falls Sie einer der guten Anbieter sind, ich vertraue auf Sie und glaube dies auch, stört es Sie auch bestimmt nicht, auch wenn die Branche nicht ganz so gut dabei wegkommt. Das ist zumindest mein Verständnis. Danke fürs Teilen mit den anderen Kunden, die bestimmt wie ich auch, mit Ihnen die Energiesystemwende unterstützen wollen. Im Anschluß der Link.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Tomasini

    https://youtu.be/v4l9p9tGonM

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 10:50h, 08 Dezember

      Hallo Herr Tomasini,
      danke für den interessanten Link, den Sie natürlich gerne auch hierüber teilen können. Die Reportage ist ja gut gemacht und ich würde auch nicht sagen, dass die Energiebranche dabei schlecht wegkommt – im Gegenteil wird die aktuelle Problemlage treffend beschrieben. Dass im Erzeugungsbereich oft Gewinne weit über den Erwartungen gemacht wurden, bestreitet ja niemand. Diese Gewinne sollen nun ja auch abgeschöpft werden, was wir unterstützen. Allerdings sind diese Zusatzgewinne eben nicht bei uns angefallen, da wir den selbst erzeugten Strom direkt für die Belieferung genutzt haben bzw. durch die stark gestiegenen Großhandelspreise im Saldo viel mehr zusätzliche Kosten als Einnahmen hatten.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Peter Strabow
    Gepostet um 22:20h, 07 Dezember Antworten

    Ab wann wird Naturstrom 100% des verkauften Stroms selber herstellen können? Dann wäre man unabhängig von den Preisen am

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 10:57h, 08 Dezember

      Das können wir leider nicht genau voraussagen, da dies ja von mehreren Faktoren abhängt. Einerseits von der weiteren Kundenentwicklung, andererseits auch davon, wie schnell wir neue Erneuerbaren-Projekte realisieren können. Diese Aktivitäten wollen wir zwar massiv beschleunigen und verselbständigen dazu unseren Geschäftsbereich der Energieerzeugung, aber es gibt natürlich externe Begrenzungen. Angefangen von Restriktionen beim Investitionskapital und beim Personal bis hin zu mangelnden Flächen und Genehmigungen. Ein Beispiel, zugegebenermaßen ein extremes: Im mecklenburg-vorpommerschen Wöbbelin wollen wir gemeinsam mit der Gemeinde einen Windpark bauen. Dieses Vorhaben zieht sich wegen ausstehender Genehmigungen jetzt schon über zehn Jahre, obwohl der dort produzierbare Ökostrom dringend gebraucht wird. Aber wir hoffen sehr, dass sich solche Verfahren in den nächsten Jahren deutlich beschleunigen lassen und wir dann schneller mehr Erneuerbaren-Projekte realisieren können.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Andreas Lundt
    Gepostet um 10:09h, 08 Dezember Antworten

    Auszug aus ihrem Blog zur Preissteigerung:
    „diese direkten Lieferkontrakte für Strom aus Erneuerbaren Energien richten sich in der Preisfindung eben auch nach den Börsenpreisen.“

    Diese und spätere Passagen sagen schon alles aus.

    Also möchten die Öko-Kraftwerksbetreiber auch ein Scheibchen von den üppigen Strompreisen dank Merit-Order Prinzip holen, was Sie an den Kunden weitergeben müssen.
    Schade, ich hatte eigentlich gedacht das Naturstrom ein direkter Erzeuger ist und nicht auch nur Zwischenhändler.

    Ich hatte versucht die Info schon selber bei Ihnen zu finden, aber wieviel kW Strom erzeugt Naturstrom selber und wieviel muss hinzugekauft werden? Scheint ja nicht viel zu sein was selber erzeugt wird.

    Also war meine Befürchtung doch zutreffend, dass man auch bei Ökostromanbietern den verrückten Preisentwicklungen ausgeliefert ist obwohl man nicht auf fossile Brennstoffe setzt.
    Schade, da werden wir uns aber perspektivisch auch um orientieren müssen.
    Vertrauen schafft das für mich zumindest nicht in die Naturstrom GmbH.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 11:06h, 08 Dezember

      Hallo,
      naturstrom handelt Energie und produziert auch selbst Strom. Im Gegensatz zu vielen anderen Marktteilnehmern setzen wi sehr bewusst auf einen eigenen Öko-Kraftwerkspark, um die Energiewende schneller voranzubringen und auch, um uns unabhängiger vom Markt zu machen. Bislang macht die Eigenerzeugung allerdings nur einen kleineren Teil unseres Lieferportfolios aus, zuletzt etwa ein Viertel der benötigten Mengen. Den größeren Teil müssen wir jedoch zukaufen und dann eben auch die stark gestiegenen Großhandels-Kosten bezahlen, die auch bei direkten Abnahmeverträge mit Wasserkraftwerken, Solar- und Windparks vereinbart wurden.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Hans Horst
    Gepostet um 13:20h, 08 Dezember Antworten

    Das bedeutet, Naturstrom hat vernachlässigbare Energieerzeungsquellen und kauft nahezu alles beim Drittanbieter, anders ist die Preisfindung nicht erklärbar….

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 14:30h, 08 Dezember

      Hallo,
      wie schon mehrfach kommuniziert, macht unsere Eigenerzeugung zuletzt rund ein Viertel des Liefervolumens aus. Das würde ich nicht als vernachlässigbar bezeichnen, insbesondere da dies jetzt schon bei der Preisdämpfung hilft und wir diesen Anteil kontinuierlich wieter ausbauen wollen, aber ja, unsere Tarife werden zum überwiegenden Teil noch durch Einkäufe bestimmt – und daher mussten wir eben die stark gestiegenen Beschaffungskosten auch weitergeben.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 16:47h, 09 Dezember Antworten

    Huhu, „insbesondere da dies jetzt schon bei der Preisdämpfung hilft“ find ich als alter Naturstromkunde echt gut! Wo wäre der Preis ohne diesen Effekt?
    mfg, Jörg Fischer

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 17:45h, 09 Dezember

      Hallo Herr Fischer,
      ich kann gar nicht sagen, ob wir ein solches kontrafaktisches Szenario im Detail durchgerechnet haben, habe das aber bereits intern nachgefragt und melde mich noch einmal, wenn ich mehr dazu sagen kann.
      In jedem Fall bleibt es aber dabei, dass die extreme Preissteigerung und -volatilität der Großhandelspreise der Hauptfaktor für die Tarifanpassung ist. Als Beispiel: In den 2010ern konnte ein Jahrespaket Strom als das Standard-Produkt im Langfristmarkt für um die 5 ct/kWh beschafft werden. Anfang der Woche ist dieser Preis mit rund 36 ct/kWh nicht nur mehr als fünfmal so hoch gewesen, er stieg bis Ende der Woche sogar um weitere 5 ct/kWh und damit um einen Betrag, der früher relativ stabil die absoluten Kosten waren. Das nur als kurze Illustration, wie drastisch die Zeiten im Strommarkt sich gewandelt haben.
      Viele Grüße und erst einmal ein schönes Wochenende
      Sven Kirrmann

  • Kristina Meissner
    Gepostet um 18:43h, 09 Dezember Antworten

    Hallo und guten Abend,

    DASS der Strompreis auch erneuerbarer Energien mit dem Gaspreis zu tun hat, habe ich ja jetzt gelernt. Aber WARUM? Was wuerde passieren, wenn man das entkoppeln wuerde?

    Vielleicht ist das hier schon beantwortet worden und ich habe es uebersehen?

    Danke und Gruss, Kristina

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 20:00h, 09 Dezember

      Hallo Kristina,
      guter Punkt, so explizit haben wir das wohl wirklich noch nicht thematisiert. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass diese einheitlichen Preisfindungsmechanismen im Stromsektor gar nichts spezielles sind, das ist bei Märkten mit austauschbaren Gütern die Regel – seien es Kartoffeln, Milchmengen oder eben Kilowattstunden. Zweitens muss gesagt werden, dass eine politische Beeinflussung des Preises bzw. eine Entkopplung der Märkte gar nicht so einfach ist, da sind dieses Jahr viele Überlegungen reingeflossen, ohne richtig gute Ergebnisse. Wenn man sich beispielsweise eine einfache Trennung nach Technologien vorstellen würde, wäre etwa der günstigere Öko-Markt sehr schnell leer gekauft – und bei dieser hohen Nachfrage würden da dann auch schnell wieder die Preise in die Höhe schnellen. Zudem wäre die Frage, weil es ja die Gas-Spitzenlast weiter zur Deckung der Stromnachfrage insgesamt braucht, wie dieser zweite Markt dann mit in die generelle Preisbildung einfließt, irgendwie müsste das ja auch wieder verschnitten werden. Alles also ziemlich kompliziert und es hat schon Gründe, weshalb sich über die letzten 30 Jahre das System in der heutigen Form herausgebildet hat. Kurzfristige Eingriffe würden da wohl mehr Schaden als Nutzen bringen.
      Dennoch bleibt natürlich die sehr berechtigte Frage, wie man die eigentlich günstigen Gestehungskosten vieler Ökostromanlagen besser zu den Endkund:innen bringen kann. Das ist prinzipiell durch Direktlieferverträge schon heute möglich, genau deshalb wollen wir unsere unternehmenseigene Erzeugung auch stark ausbauen und so erst einmal als Unternehmen unabhängiger vom Markt werden. Aber auch sehr langlaufende Verträge mit Dritten, in denen man dann feste Preise vereinbaren kann und mit denen die Lieferkosten dann eben nicht von solchen kurzfristigen extremen Marktschwankungen betroffen wären, sind hier ein probates Mittel. Solche Vermarktungsvarianten kamen gerade für neue Solarparks eigentlich auch gerade auf, aber leider sind das bislang noch relativ kleine Anteile im Markt und auch bei naturstrom. Wir beziehen unseren Strom hauptsächlich aus Wasserkraft und Windenergie, die bislang kurzfristiger vermarktet werden – daher schlugen bei entsprechenden Einkäufen für 2023 die Steigerung der Großhandelspreise in diesem Jahr ziemlich durch. Aber durch mehr eigene Anlagen, mehr langlaufende Solarverträge und künftig auch mehr langfristige Abnahmeverträge mit Windparks wollen wir zumindest uns in den kommenden Jahren stärker vom Markt entkoppeln als bisher. Allerdings muss man auch dazusagen, dass langfristige Abnahmeverträge natürlich auch immer ein gewisses Risiko darstellen: Wenn beispielsweise Lieferpreise für die nächsten 10 Jahre fixiert sind und dann die allgemeinen Strompreise deutlich unter das vereinbarte Niveau sinken würden, hätte man natürlich ein Problem. Aber das haben wir natürlich im Blick und sind überzeugt, dass sich mehr Eigenerzeugung und Langfristverträge und damit weniger Großhandels-Abhängigkeit perspektivisch für unsere Kund:innen auszahlen wird.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Michael Walberer
    Gepostet um 15:27h, 12 Dezember Antworten

    Hallo Hr. Kirrmann,

    seit mehr als 20 Jahren ist Strompreis im Schnitt pro Jahr um 6% gestiegen, von ca. 14 Cent (Jahr 2000) auf ca. 32 Cent (Stand: Januar 2021, Daten: BDEW-Strompreisanalyse Januar 2021, Haushalte und Industrie). Ihre These, dass die Preise auch sinken können, kann ich daher nicht nachvollziehen. Wie wir alle wissen, ist der Handel an der Börse, ob Aktien oder Rohstoffe etc., immer mit hohem Risiko verbunden. Und wir haben auch gelernt, dass in Krisenzeiten die Mechanismen nicht mehr wie angedacht funktionieren. Einige wenige verdienen sehr, sehr viel Geld und der Staat muss die „Verlierer“ auffangen. Ich bin vor vielen Jahren zu „naturstrom vor Ort“ gewechselt, auch wegen des propagierten Konzepts, grünen Strom direkt vom Erzeuger zu kaufen und den Weg über Börse/Großhandel etc. möglichst zu vermeiden. Gerne habe ich dafür auch mehr bezahlt. Ihrer neuen Preisbildung und Ihren Aussage entnehme ich, dass das Model „vor Ort“ eher reines Marketing ist und naturstrom einen nicht unerheblichen Anteil an Börse / Spotmarkt einkauft. Oder habe ich das etwas falsch verstanden? Andernfalls wäre es „abzocke“ oder?

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 16:45h, 12 Dezember

      Hallo Herr Walberer,
      Sie haben recht, dass Strom in den letzten 20 Jahren tendenziell immer teurer wurde. Das lag allerdings vorrangig an staatlich induzierten Steuern, Abgaben und Entgelten, die Beschaffungskosten haben sich dagegen kaum verändert. Und so gab es bei uns durchaus auch schon Preissenkungen, wenn diese Preisbestandteile geringer wurden, zuletzt etwa bei der Ermäßigung der Mehrwertsteuer im Jahr 2020 oder bei der Halbierung bzw. dem Wegfall der EEG-Umlage im Sommer 2022. Die aktuellen deutlichen Preisanpassungen sind allerdings wirklich ganz überwiegend durch die stark erhöhten Beschaffungskosten für Strom getrieben. Diese Großhandelspreise sind aufgrund der Energiekrise in nie erwartete Höhen geklettert. Nach Ansicht aller Expert:innen wird sich die Lage aber spätestens im Lauf des Jahres 2024 wieder deutlich entspannen. Und wenn dann die Einkaufspreise deutlich runtergehen, geben wir dies natürlich an unsere Kund:innen weiter. Nicht nur, weil man sonst ja kaum im Wettbewerb bestehen könnte, sondern wir haben uns auch in unseren AGB selbst verpflichtet, Kostensenkungsspielräume weiterzugeben.

      Dass auch wir so von den allgemeinen Preisentwicklungen im Markt so betroffen sind, hat übrigens nicht mit Käufen an der Börse zu tun. Im Gegenteil, wir kaufen keinerlei Energie über die Börse, sondern wir erzeugen einerseits einen kleinen Teil der benötigten Energie selbst, den Hauptteil unseres gelieferten Strom beziehen wir direkt bei den Erzeugern, also Betreibern von Wasserkraftwerken, Wind- und Solarparks. Allerdings orientieren sich auch diese Betreiber an den Börsenpreisen, schließlich könnten Sie den Strom ansonsten auch da bzw. an andere Abnehmer verkaufen. Insofern reichen wir mit der Tarifanpassung nur gestiegene Einkaufskosten weiter, profitieren aber nicht selbst davon. Krisenbedingte Mehrerlöse gibt es vor allem bei Kraftwerksbetreibern. Mit der Strompreisbremse werden die nun ja aber abgeschöpft und die Energierechnungen der Menschen entlastet, was wir in dieser Extremsituation auch im Grundsatz für völlig richtig halten.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 21:33h, 12 Dezember Antworten

    Huhu, „Allerdings orientieren sich auch diese Betreiber an den Börsenpreisen, schließlich könnten Sie den Strom ansonsten auch da bzw. an andere Abnehmer verkaufen“; also sind auch andere Ökostromerzeuger auch nur „Börsenhändler“? Wo bleibt der grundlegende Gedanke? Ökostrom günstig zu erzeugen? „Krisenbedingte Mehrerlöse gibt es vor allem bei Kraftwerksbetreibern.“, ja und ihr müsst da auch einfach mitmachen? Stellt doch bitte mal eure aktuelle Preiszusammensetzung online. So mit allen Steuer und Durchleitungsgebühren, den Anteil der zugekauften Menge und woher der kommt, ob der auch echt öko ist, ohne Zertifikatshandel, und euren Einkaufspreis. Für den Kunden (uns) sieht es halt im Moment vor der Strompreisbremse von 40ct. ab März, zurückverrechnet zum Januar 2023 einfach nur nach Mitnahmeeffekt aus.
    Gruß, jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 19:31h, 13 Dezember

      Hallo Jörg,
      Kraftwerksbetreiber, on Öko oder nicht, können wie überall in der Marktwirtschaft ihr Produkt an den meistbietenden verkaufen. Das muss nicht über die Börse passieren, sondern kann auch bilateral geschehen, aber die Börse bietet mit ihrem transparenten Preissignal eben die Orientierung für den gesamten Markt. Sicher gibt es auch einige wenige Idealisten, die ihren Strom günstiger verkaufen, als sie könnten, aber das ist eben nicht die Regel. Wir selbst haben dabei übrigens gerade nicht mitgemacht, sondern haben den von uns erzeugten Strom eben deutlich unterhalb der Marktpreise innerhalb des Unternehmens geliefert bzw. verrechnet. Leider ist das gerade mal ein Anteil von ca. einem Viertel an unserer Liefermenge, der Rest musste also extern zu deutlich höheren Preisen eingekauft werden. und mit der Preisanpassung geben wir diese gestiegenen Einkaufskosten eben weiter, was in jedem Fall und also auch ohne Strompreisbremse hätte passieren müssen.
      Und was die Herkunft dieser extern eingekauften Mengen angeht: Das sind wie seit unserer Gründung direkte Lieferverträge mit Wasserkraftwerken, Solar- und Windparks, also keinerlei Börsenmengen oder Zertifikatehandel. Das wird auch regelmäßig vom Grüner Strom Label überprüft und zertifiziert.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 10:13h, 13 Dezember Antworten

    Huhu, hab da eine Liste im Netz gefunden, auf der auch ihr steht. Da sind Unternehmen gelistet, bei denen die Regeln zur Preiserhöhung mißachtet wurden.
    https://www.focus.de/finanzen/recht/vier-goldene-regeln-zeigen-ob-ihre-erhoehung-bei-strom-und-gas-rechtens-ist_id_180450631.html
    Gruß, Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 12:18h, 13 Dezember

      Hallo Jörg,
      ja, die Liste bzw. den Ursprungsartikel bei der Bild haben wir auch schon wahrgenommen. Wir sehen uns jedoch zu Unrecht dort aufgeführt. In jedem Fall ist die Preisanpassung rechtens. Warum?
      Der Bild-Artikel führt mehrere Vorwürfe auf, weshalb Versorger auf der Liste gelandet sind. Der einzige Punkt, der auf uns bzw. unser Preisanpassungsschreiben zutrifft, ist, dass die Tarifänderung nicht direkt auf Seite eins zu lesen ist. Das ist aber eben nicht illegal, wie die Bild fälschlicherweise behauptet. Bezeichnenderweise fehlt dieser inhaltliche Punkt auch im Focus, die Liste wurde aber wohl dennoch ohne jegliche weiter Prüfung übernommen.
      Es ist Vorgabe, dass Preisanpassungsschreiben transparent sein müssen, Tarifänderungen sollen also nicht in einem Textwust versteckt werden. Da wir jedoch klar im Betreff die Preisanpassung nennen, das Schreiben direkt mit dem Teuerungs-Thema einleiten und die Preisanpassung dann auch hervorgehoben mit klarem Vergleich zu den bisherigen Tarifen darstellen, tragen wir dieser Vorgabe schon sehr deutlich Rechnung. Tatsächlich ist die Preisanpassung als solche erst auf die zweite Seite gerutscht, weil wir möglichst umfassend und transparent über die Ursachen der Preisänderung informieren wollten.
      Insgesamt sind die Artikel bzw. unsere Erwähnung dabei also mindestens fehlleitend, wenn nicht schlicht falsch.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom.

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 13:54h, 14 Dezember Antworten

    Danke für die Infos Sven!
    Gruß, Jörg

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 21:23h, 14 Dezember Antworten

    Guten Tag Herr Kirrmann,

    werden Sie gegen den Artikel rechtlich vorgehen? Wenn er fehlleitend oder gar schlicht falsch ist, wie Sie schreiben, ist dies ja ansonsten sehr geschäftsschädigend für Sie. Wenn Sie sich öffentlich gegen diese falsche Behauptung wehren, hilft es auch Ihren Kunden Ihnen weiterhin zu vertrauen. Wenn Sie allerdings nichts dergleichen tun führt es wiederum bei Ihren Kunden zumindest zu einem gewissen Argwohn ob hier vielleicht doch ein wahrer Kern vorliegt, der Sie ansonsten in einer rechtlichen Auseinandersetzung in Bedrängnis bringen könnte.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Tomasini

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 18:19h, 15 Dezember

      Hallo Herr Tomasini,
      wir haben erst einmal bei dem Urheber dieser Liste nachgefragt, warum wir überhaupt darauf gelandet sind. Wir können uns das wie gesagt nicht richtig erklären, warten vor weiteren Schritten aber natürlich erst einmal die Antwort ab. Falls es tatsächlich um die beschriebene Darstellung der Preisanpassung auf Seite 2 geht, wäre das in jedem Fall nicht illegal.
      Ein Vorgehen gegen diesen Artikel prüfen wir derzeit. Geschäftsschädigende Handlungen in Medienberichterstattungen lassen sich allerdings nur unter äußerst engen Voraussetzungen darlegen und beweisen, da demgegenüber die (zurecht!) sehr weitreichenden Grundrechte der Presse- und Meinungsäußerungsfreiheit stehen.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Kristina Meissner
    Gepostet um 14:30h, 15 Dezember Antworten

    Hallo Sven,

    danke fuer Deine Antwort auf meine Frage vom 09-12-22.
    Was fuer ein Nutzen / politischer Wille steckt dahinter, fuer eine Menge xyz Strom den Preis des teuersten Herstellers – z – anzusetzen und nicht wenigstens – wie es logisch waere -, den DURCHSCHNITTSPREIS aus x+y+z : 3 ?

    Wo ist die mérite der Merit-order? Ich sehe sie nicht.

    Wenn Du es nochmal KURZ erklaeren wuerdest….

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 12:09h, 19 Dezember

      Hallo Kristina,
      die Merit Order ist keineswegs politisch vorgegeben, sondern der übliche Preisfindungsmechanismus in Märkten mit einheitlichen Gütern. Ist beispielsweise bei Milch oder Getreide sehr ähnlich. Da es eben keine explizite politische Regelung dazu gibt, ist es auch gar nicht so leicht, daran etwas zu ändern. Es gibt zwar unterschiedliche Ideen, die aber alle auch wieder mehr oder minder problematische Auswirkungen haben. Und an sich macht der Preis im Großhandel ja auch, was er soll: Da insbesondere Gasstromerzeugung, die zur Spitzenlastdeckung gebraucht wird, knapp bzw. teuer ist, geht der Preis eben im ganzen Markt nach oben und reizt dazu an, auf andere Technologien zu setzen bzw. neue Kapazitäten zu bauen, um die Knappheit zu überwinden. Das war im Jahr 2022 eben in sehr extremer Form zu sehen, weshalb wir auch richtig finden, dass die Politik die Übergewinne abschöpft und die Belastungen für die Verbraucher:innen mindert, nicht aber den Preisfindungsmechanismus an sich manipuliert.
      Problematisch ist hier also weniger die Merit Order, sondern vielmehr, dass es zu eingeschränkte Möglichkeiten gibt, günstigen Ökostrom direkt Haushalten und Gewerben zu Gute kommen zu lassen und so die Großhandelsmärkte und deren Preise zu umgehen. Wir setzen uns hier schon seit Jahren für eine verbesserte Erneuerbaren-Nutzung direkt vor Ort ein, etwa mittels Mieterstrom, ein. Auch regional sollte bspw. durch Energy Sharing zumindest anteilig der Strombedarf durch vorhandene Anlagen gedeckt werden können. Und wir versuchen uns hier eben auch durch eigene Erzeugung bzw. vermehrt langlaufende und damit günstigere Lieferverträge vom Markt zu entkoppeln. Das werden wir künftig noch intensivieren.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom
      (Sorry, war wieder nicht so kurz wie erhofft, ist aber halt alles auch komplex. :))

  • Kristina Meissner
    Gepostet um 20:09h, 25 Dezember Antworten

    Hallo Sven. Fröh…hrmm, das bleibt einem ja gerade im Hals stecken… also: irgendwie gute Weihnachten… Danke für Deine Antwort auf meine Frage nach der mérite der Merit-Order. Du sagst, Energie würde wie Milch und Getreide behandelt. Das macht es aber nicht besser oder verständlicher. Ich verstehe ich immer noch nicht, wieso man da nicht den Durchschnittspreis ansetzt, sondern das Produkt künstlich verteuert, indem man auch die Mengen, die einen geringeren Preis haben auf das Niveau des höchsten Preises hebt. Das ist unlogisch und somit muss da ein politischer Wille hinterstecken, irgendwas Regulatives, das muss doch irgendeinen Sinn haben?! Du sagst:

    Und an sich macht der Preis im Großhandel ja auch, was er soll: Da insbesondere Gasstromerzeugung, die zur Spitzenlastdeckung gebraucht wird, knapp bzw. teuer ist, geht der Preis eben im ganzen Markt nach oben und reizt dazu an, auf andere Technologien zu setzen bzw. neue Kapazitäten zu bauen, um die Knappheit zu überwinden.

    Verstehe ich auch nicht: Dann wäre ich ja als Ökostrombetreiber schon doof, wenn ich noch mehr Ökostrom produzieren würde. Denn dann würde ich ja, theoretisch, gaaaaaaanz am Ende, wenn man 100 Prozent hat, gar nichts mehr verdienen, nur noch meine paar Euro für den günstigen Ökostrom. Jetzt bekomme ich ja noch ganz viel Geld, weil ich das Gasgeld mitabschöpfe.

    Ich oute mich jetzt mal als Leserin für Ökostrom für Dummies…

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 15:36h, 02 Januar

      Hallo Kristina,
      danke für die Weihnachtswünsche und sorry für die späte Rückmeldung, wir haben uns dann auch mal eine Jahresendpause genommen. Ja, 2022 war wirklich kein Jahr, das besonders positiv im Gedächtnis bleibt, insofern wünsche ich dir und allseits ein besseres 2023!
      Die gestellten Fragen sind übrigens keineswegs für Dummies, die Punkte treiben ja ganz viele Menschen gerade um – auch ich habe dieses Jahr viel dazugelernt. Und gerade die Frage nach der (Neu)Gestaltung der Märkte beschäftigt auch viele hochspezialisierte Expert:innen, bislang ohne klare Antwort.
      Aber zunächst noch einmal zum bestehenden Strommarkt bzw. zur Merit Order: Es gibt natürlich schon politische Entscheidungen, die die heutige Situation begünstigt haben, bspw. wurde 2012 verfügt, dass große Erneuerbaren-Anlagen, die durch das EEG gefördert wurden, ihren Strom an der Börse vermarkten müssen. (Übrigens ein Punkt, den wir schon immer kritisiert haben.) Aber die Preisbildung an der Börse ist tatsächlich nicht regulatorisch implementiert, sondern historisch so gewachsen und eben ganz ähnlich wie auf anderen Märkten. Wenn eben nur Durchschnittspreise gezahlt werden würden, hätten Anbieter, die höhere Produktionskosten haben, kein Interesse, ihre Produkte anzubieten und damit noch draufzuzahlen. Es käme also zu einer Unterdeckung im Markt und die Preise müssten für den Ausgleich eben wieder deutlich steigen. Denkbar wäre stattdessen, dass jeder Marktteilnehmer wirklich nur das bekommt, was er bietet. Allerdings haben bisherige Erfahrungen mit solchen Märkten gezeigt, dass dann eben nicht nur die wahren Produktionspreise wie im jetzigen Marktdesign geboten werden, sondern sich die Anbieter in ihren Preisforderungen an dem orientieren, was sie glauben erzielen zu können – was gerade in nachfragegetriebenen Märkten wie gerade eher zu noch höheren Preisen führt. Die Lösung ist hier wirklich, das Angebot auszuweiten und also vor allem möglichst schnell möglichst viel Erneuerbare auszubauen, dass eben die teuren (Gas)Kraftwerke nicht mehr so stark/häufig den Preis bestimmen. Dass es mit viel mehr Sonne und Wind dann nach den kurzfristigen Verdienstmöglichkeiten mittelfristig erhebliche Kannibalisierungseffekte gibt und dann also die Anbieter statt wie aktuell die Nachfrager ein Problem haben, hast du aber sehr richtig erkannt. Daher gibt es eigentlich schon lange die Diskussion, dass das Strom- bzw. Fördersystem für Zeiten mit hohen EE-Anteilen reformiert werden muss. Diese Forderungen haben mit den Entwicklungen des letzten Jahres neues Futter bekommen, und so gibt es in den kommenden Wochen und Monaten sowohl in Berlin wie auch in Brüssel Arbeitsgruppen zur Neugestaltung der Strommärkte – es kann also gut sein, dass hier künftig stärker politisch in das bisher gewachsene marktdesign reinregiert wird. Das finde ich an sich auch richtig, gerade um jetzt auch schon die Grundlagen für eine Versorgung mit durchschnittlich 70-80% Erneuerbaren und noch mehr zu legen, nichtsdestotrotz haben alle bisher bekannten Vorschläge doch den einen oder anderen Pferdefuss. Aber wir werden uns sicher auch in die Debatte einbringen und hier dazu informieren, wenn es konkreter wird.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Ingrid
    Gepostet um 16:38h, 11 Januar Antworten

    Wir haben nach über 10 Jahren gekündigt. Ihre Preise sind extrem überhöht und zur Zeit sinken überall die Preise. Herr Palmer (Tübingen) sagte, dass er 6 Cent / kwh Produktionskosten hat und dumm und dämlich an der Börse mit seiner grünen Energie Geld verdient. Bei Check 24 u.a. werden auch Öko Tarife wesentlich günstiger angeboten. Auch konventionelle Anbieter haben niedrigere Preise für das Jahr 2023. Auch diese Anbieter kaufen an der Börse. Es müssen viele Anbieter an der Bösre Strom beschaffen, trotzdem sind die Preise wesentlich niedriger.
    Naturstrom AG hat vor Jahren geschrieben, dass sie sich immer mehr von der Börse unabhängig machen wollten, Und jetzt auf einmal hohe Beschafungskosten an der Börse. Und die Preispremse nutzen ist unverantwortlich. Die Jugend grüßt. Wir haben ab Februar günstigen Strom ohne Strom Preisbremse. Naturstrom hat entweder sehr schlecht gewirtschaftet oder wurden die Preise über 70% für eigene Zwecke gemacht. Die Strompreisbremse macht es schon. Bin entsetzt und angewidert.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 14:14h, 12 Januar

      Hallo Ingrid,
      wir können den Ärger verstehen, wir hätten uns noch vor einem Jahr auch niemals eine solche Preisanpassung vorstellen können – und dennoch war sie eben wegen stark gestiegener Einkaufskosten notwendig. Das Problem betrifft ja nicht nur uns, sondern ganz viele Versorger, weswegen überhaupt die Strompreisbremse nötig wurde.
      Es stimmt zwar, dass die Produktionskosten von Erneuerbare-Energien-Anlagen sich nicht geändert haben und neue Wind- und Solar-Projekte (nicht Bestandsanlagen!) durchaus in der Lage sind, Ökostrom zu Kosten von 5-10 Cent/Kilowattstunde zu produzieren. Allerdings können wir eben nur einen kleinen Teil unseres gelieferten Ökostroms selbst produzieren, den Großteil müssen wir zukaufen – und sind da abhängig von dem im Markt geltenden Preisen. Es fallen also durchaus erhebliche Übergewinne an, aber eben nicht bei uns, sondern bei den Produzenten, und diese werden jetzt eben auch mit der Strompreisbremse abgeschöpft. Wir hatten im Gegenteil sehr viel höhere Einkaufskosten, die mit der Preisanpassung weitergegeben werden mussten.
      Dazu kommt, dass wir unsere eigenen Anlagen bzw. Strommengen, die etwa ein Viertel unserer Liefermengen ausmachen und die wir 2022 noch preisdämpfend einsetzen konnten, in diesem Jahr aufgrund einiger Verstrickungen der Strompreisbremse gerade nicht für Lieferungen innerhalb des Unternehmens einsetzen können. Das hat die Preise zusätzlich hoch getrieben, was zwar durch die Entlastung ziemlich ausgeglichen wird, aber was wir uns auch anders gewünscht hätten. Hintergründe und unseren (leider erfolglosen) politischen Appell dazu gibt es hier. Gerne hätten wir also die Strompreisbremse weniger stark nutzen wollen, sondern im Gegenteil mit günstigeren Tarifen das Entlastungsvolumen des Instruments verringert, das ist aber leider unmöglich gemacht worden.
      Ein letzter Punkt zur Klarstellung: Wir kaufen keinen Strom über die Börse, sondern direkt bei den Erzeugern, diese richten sich aber in ihren Lieferverträgen aber eben auch an den Marktpreisen und damit an der Börse aus. Und dass wir uns kontinuierlich weiter davon unabhängig machen wollen, gilt weiter – leider wurde für 2023 die Nutzung unseres bestehenden Anlagenparks temporär verunmöglicht. Aber um hier auf Dauer unabhängiger agieren zu können, verstärken wir über unsere Erzeugungstochter NaturEnergy die Investitionen in neue Wind- und Solarparks.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 12:45h, 12 Januar Antworten

    Huhu,
    wie schnell reagiert ihr denn auf die sinkenden Börsenpreise von Strom und Gas? Geht das genauso schnell wie in die andere Richtung?
    Gruß, Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 14:47h, 12 Januar

      Hallo Jörg,
      besonders schnell kam die Preiserhöhung nicht, schließlich waren schon das ganze Jahr 2022 die Großhandelskosten deutlich höher und erreichten die Spitzen im August. Da mussten wir aber durch zuvor beschaffte Mengen nicht direkt reagieren. Es ist nämlich so, dass der Stromhandel üblicherweise in Jahrespaketen abgewickelt wird und die größten Anteile der Belieferung im Vorjahr beschafft werden. Daher finden Preisanpassungen auch traditionell häufig zum Jahreswechsel statt (auch wenn das zuletzt immer mehr verwischt). Das heißt, 2022 hatten wir viel günstigere Einkäufe aus 2021 im Portfolio und konnten die Endkund:innentarife also trotz der Vervielfachung der Kosten im Großhandel stabil halten. Das heißt aber andersrum, dass die teuren Einkäufe von 2022 jetzt stark den diesjährigen Tarif prägen und dieser nicht direkt wieder auf das alte Niveau zurückkommt. Zumal dazu zu sagen ist, dass zwar die Spotpreise ziemlich runter gegangen sind, diese ja aber nur für Lieferungen für den nächsten Tag gelten – seriöse Stromanbieter handeln natürlich mit größeren Zeiträumen, weil diese stark schwankenden Spotpreise ja keinerlei Sicherheiten und Prognosen ermöglichen. Und hier sind etwa die aktuellen Einkaufspreise an der EEX für das nächste Quartal bei 160 €/MWh und fürs nächste Jahr bei 180 €/MWh. Das ist deutlich weniger als zu Spitzenzeiten im letzten Jahr, aber auch noch klar mehr als das Vorkrisenniveau: Vor zwei Jahren lagen die Einkaufspreise im Terminmarkt nämlich eher bei 40-60 €/MWh.
      Das als lange Vorrede, was ich sagen will: Änderungen der Großhandelspreise wirken erst verzögert auf die Tarife und relevant sind dabei Termin- und nicht Spotmarktpreise. Aber wenn letztere dauerhaft niedrig sind, sinken natürlich auch die Terminmärkte und dann unsere Preise. Ich bitte also um etwas Geduld, aber wenn die aktuelle Lage sich verfestigt und wir günstiger einkaufen können, werden wir das definitiv weitergeben, auch im laufenden Jahr – dazu haben wir uns auch in unseren AGB verpflichtet! Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass sich selbst bei einer deutlichen Senkung der eigentlichen Arbeitspreise nur wenig an den realen Kosten des Strombezugs ändern wird, da die Abschläge bzw. die Stromrechnung aktuell ohnehin durch die Strompreisbremse vergünstigt wird.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 17:05h, 17 Februar Antworten

    Huhu, so seit Dezember läuft unsere Wärmepumpe. Zum Vertrag mit den Pfalzwerken als Grundversorger hats ein wenig länger gedauert. Vorgestern nun ein Anruf; für den WP Strom, da zahlen wir knapp 28 ct/kWh. WAU. Ist es echt für euch nicht machbar, einen „etwas“ höheren Preis zu bieten? Wir sind ja schon seit Jahrzehnten bei euch für unseren normalen Strom. Weil halt Öko… aber wie hier zu lesen auch mit Börsenpreisen. Bei euch wären wir bei 52,9 ct/kWh! Das doppelte! Nochmal WAU! Könnt ihr bitte meinen Knoten im Kopf lösen? Gruß, Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 16:43h, 21 Februar

      Hallo Jörg,
      erstmal Glückwunsch zur persönlichen Gas-Unabhängigkeit! 🙂

      Was die Preise angeht, kann ich nur wiederholen, dass wir bereits eine Preissenkung konkret vorbereitet haben, die dann ab April wirksam wird. Infos dazu folgen in den nächsten Tagen per Post. Außerdem will ich auch hier auf unsere Wärmepumpentarife verweisen, die schon ein Stück günstiger sind und die dann entsprechend mit abgesenkt werden: https://www.naturstrom.de/privatkunden/oekostrom/naturstrom-waermepumpe

      Das genannte Niveau des Grundversorgers werden wir aber nicht erreichen können. Das liegt einerseits an unserem zusätzlichen Fördercent und den grundlegend höheren Einkaufskosten für Ökostrom direkt von deutschen Erzeugern, aber vor allem wohl an unterschiedlichen Beschaffungsstrategien. Grundversorger kaufen meist sehr konservativ und damit Strom schon lange Zeit im Voraus ein – damit können sie in diesem Jahr noch von in den Vorjahren vergleichsweise günstig eingekauften Strommengen profitieren. (Gilt natürlich auch nicht immer, gibt ja auch Grundversorger mit sehr hohen Tarifen, aber in aller Regel stehen die Grundversorger aktuell etwas besser da.) Wir kaufen unsere Strommengen dagegen zum größten Teil in den beiden Vorjahren, überwiegend ein Jahr im voraus. Damit schlagen eben jetzt die seit Sommer 2021 stark gestiegenen Preise voll auf das aktuelle Lieferportfolio durch. In den kommenden Tagen veröffentlichen wir auch noch einmal ein Erklärbeitrag zum Stromhandel und zu den Auswirkungen auf unsere Preise.

      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 14:23h, 24 Februar Antworten

    Huhu Sven,
    wir haben uns heut über eure Preissenkung aufgrund der gesunkenen Großmarktpreise sehr gefreut! Ihr könnt auch schnell in die bessere Richtung! SUPER!
    mfg, Jörg

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 14:16h, 25 Februar Antworten

    Hi Sven, wir haben grad den Vertrag für unsere WP von den Pfalzwerken bekommen. 27,91 ct/kWh. Ich fall vom Glauben ab.. Gruß, Jörg

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 18:18h, 01 März Antworten

    Huhu Sven, den Ökocent zahlen wir ja schon seit Jahren gern, um halt vorhandene Anlagen zu erneuern oder um neue zu bauen. Absolut total toll. Aber auch die 42,9 ct sind immer noch ne ganz andere Nummer. Wie wollt ihr das euren Kunden schmackhaft machen? Wir haben aber einfach nicht das Geld über, um uns die 15ct mehr leisten zu können.
    Gruß, Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 17:18h, 02 März

      Hallo Jörg,
      uns ist bewusst, dass die aktuellen Tarife trotz der Senkung ab April eine deutliche Mehrbelastung gegenüber Vorkrisenzeiten bedeuten. Das ist ja nicht nur bei uns so, sondern auch bei vielen anderen Versorgern, weswegen die Strompreisbremse ja immerhin ein Stück der Mehrbelastung wegnimmt, wobei auch selbst mit den Preisbremsen Zusatzbelastungen bleiben. Es ist einfach so, dass es im Markt und auch bei uns üblich ist, die Liefermengen für die eigenen Kund:innen zu großen Teilen ein Jahr im Voraus zu beschaffen. Damit schlagen 2023 die hohen Marktpreise aus dem letzten Jahr voll durch und die Tarife spiegeln unsere Einkaufskosten wider. Genauer haben wir das in folgendem aktuellen Blogbeitrag erklärt: https://blog.naturstrom.de/energiewende/aktuelle-energiemarkt-lage/.

      Die Preiskalkulation anderer Versorger können und wollen wir nicht bewerten, aber gerade Grundversorger haben oftmals langfristiger eingekauft und können daher teilweise mit günstiger beschafften Mengen momentan auch noch günstigere Preise bieten. Das ist aber eben in aller Regel auch zeitlich und von den Mengen begrenzt, auch wenn ich wie gesagt andere Angebote nicht konkret bewerten will. Bei der genannten Differenz vergleichst du zudem ja ein Wärmepumpenangebot mit unserem Standardtarif, der Unterschied zwischen ähnlichen Tarifangeboten ist also eigentlich deutlich kleiner. Zudem setzen viele Unternehmen inzwischen wieder auf günstigere Tarife für Neukund:innen, um neue Verträge abzuschließen – im Bestand sind dann die Preise keineswegs so gering.

      Ich kann verstehen, wenn die Antwort nicht befriedigend ist, aber wir können eben auch keine Tarife unterhalb der eigenen Kostenstrukturen anbieten.

      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 18:34h, 01 März Antworten

    Huhu, der Unterschied macht im Jahr bei 7000kWh ca. 1050 Euro aus.
    Gruß, Jörg

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 16:40h, 04 März Antworten

    Huhu Sven, ne, die 42,9ct sind so in eurem Wärmepumpentarif aufgerufen. Grad nochmal nachgeschaut.
    Gruß, Jörg

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 18:48h, 03 Mai Antworten

    Hi Sven, es gab ja schon die Preisbremse bei 40ct. nun fällt sie aus 28ct/kWh. Es ist hier und da zu lesen, dass erneuerbare Energien die günstigsten aller Erzeugungsarten sind (wir glauben auch dran). Warum (leider muss ich wieder nachfragen) kommt ihr nicht langsam in den vorherigen Bereich der Preise? Wir zahlen grad bei den Pfalzwerken knapp 28ct fers heizen.

    Gruß, jörg
    https://www.agrarheute.com/management/finanzen/waermepumpen-strompreisbremse-28-cent-fuer-heizstrom-605881

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 10:47h, 04 Mai

      Hallo Jörg,
      die Preisbremse fällt nicht generell auf 28 ct/kWh, sondern nur für Wärmepumpenstrom bei einem gesonderten Zähler – außerdem ist das Ganze noch nicht final beschlossen, sondern muss erst noch durch den Bundestag in Kraft gesetzt werden! Wir haben allerdings keinen Zweifel, dass das passiert und dann gelten für Wärmepumpenstrom die 28 ct/kWh auch rückwirkend seit Januar.

      Erneuerbare sind zwar die günstigsten Erzeugungsarten und sie haben auch die ganze Zeit schon das Preisniveau ordentlich gedrückt, aber wir haben ja hier im Beitrag erklärt, dass sich die Marktpreise am teuersten Kraftwerk orientieren. Und da wir einen Großteil unserer gelieferten Energie generell extern einkaufen müssen, zudem die eigenen Anlagen aktuell durch die Erlösabschöpfung nicht für die Belieferung nutzen können und wir überwiegend langfristig beschaffen, also im letzten Jahr schon die Energiemengen für dieses Jahr eingekauft haben, schlagen die sehr hohen Gaskraftwerkskosten von 2022 eben auch heute noch auf unsere Tarife durch. Genauer haben wir das hier noch einmal erklärt: https://blog.naturstrom.de/energiewende/aktuelle-energiemarkt-lage/

      Das geht übrigens nicht nur uns so, sondern ganz vielen Versorgern – ich habe gerade heute in einem Webinar des BDEW die aktuellen Strom-Durchschnittspreise gesehen, da liegen wir sogar noch knapp drunter, trotz hoher Ökoqualität in der Beschaffung und Zusatzförderung für Erneuerbare. Und weil die hohen Einkaufskosten bei vielen Versorgern aus dem letzten Jahr jetzt erst durchschlagen, hat die Bundesregierung ja auch die Preisbremse für dieses Jahr in Kraft gesetzt. Aber natürlich ist es erfreulich, dass die Preise im Großhandel wieder runtergehen, die günstigeren Einkaufskosten für die Restmengen haben wir mit der Tarifsenkung von April ja auch bereits weitergegeben, und wenn der Markt so bleibt und wir auch weitere noch ausstehende Mengen günstig beschaffen können, werden wir unsere Preise auch noch einmal senken.

      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 14:22h, 06 Mai Antworten

    Sehr geehrter Hr. Kirrmann,

    jetzt muss ich doch auch mal wieder in diesem Blog schreiben. Ich verstehe Ihre Ausführung/Argumentation und glaube auch immer noch, dass naturstrom ein guter Anbieter ist. Dennoch ist es für mich nun auch nicht mehr nachvollziehbar, dass z.B. die Bürgerwerke ihren Tarif mittlerweile für Neukunden auf einen Arbeitspreis pro kWh von 39,74 Cent bei einer identischen Grundgebühr pro Monat von 11,90 € senken konnten. Wie ich verstehe, wurden hier einfach nicht in gleichem Maße neue Kunden angenommen, und damit konnte der Anteil an selbst erzeugten Strom im Verhältnis höher bleiben. Leider bin ich nun ebenfalls final kurz davor Sie als Kunde zu verlassen um Sie dabei zu unterstützen das Verhältnis der Anzahl der Kunden zum selbst produzierten Strom wieder etwas in Ordnung zu bekommen, damit Sie wieder unabhängiger vom Markt werden können. Ich schätze die offene und bisher unbeschränkte Kommunikation in Ihrem Blog übrigens weiterhin sehr. Das hat mich bisher auch davon abgehalten zu wechseln.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Tomasini

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 11:43h, 08 Mai

      Hallo Herr Tomasini,
      unsere aktuellen Preise haben (leider) nichts mit einem stärkeren Wachstum von Kunden gegenüber selbstproduzierten Strommengen zu tun, da wir aktuell durch die Erlösabschöpfungskomponente der Strompreisbremse ohnehin eigene Anlagen nicht für die Belieferung einsetzen können. Insofern beruht die aktuelle Kalkulation vollständig auf externen Marktpreisen – und da die entsprechenden Einkäufe vorrangig im letzten, sehr teuren Jahr getätigt wurden, ergeben sich eben die aktuell gültigen Preise. Genauer haben wir das in folgendem aktuellen Blogbeitrag aufgedröselt, Rückfragen dazu können Sie gerne auch dort stellen: https://blog.naturstrom.de/energiewende/aktuelle-energiemarkt-lage/.

      Zu Kalkulationen anderer Unternehmen kann und will ich nichts sagen. Zu dem konkreten Beispiel der Bürgerwerke wäre es allerdings denkbar, dass diese durch eine andere Organisationsform nicht so von den Einschränkungen der Erlösabschöpfung betroffen sind wie wir, das müssten Sie aber dort erfragen. Ein wirklicher Kostenunterschied ist durch die Entlastung der Strompreisbremse aber im Endeffekt ohnehin nicht vorhanden.
      Generell kann ich sagen. dass unser Preis trotz der hohen ökologischen Anforderungen beim Einkauf und der Erneuerbaren-Zusatzförderung im April sogar leicht unter dem deutschen Durchschnitt lag und dass wir bewusst darauf setzen, keine großen Differenzen zwischen Neu- und Bestandskund:innen-Tarifen zu haben. Wir wissen natürlich, dass es günstigere Tarife im Markt gibt, die allerdings oft nur für Neuverträge gelten, während Bestandskund:innen beim gleichen Anbieter in die Röhre schauen.
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 18:23h, 06 Mai Antworten

    Huhu Sven, danke für die Antwort! Aber einen Satz mußt du mir erklären. Ich hab den in der Familie rumlaufen lassen, Kaufleute, kaufmännische Leiter, Deutschlehrer dabei… HÄ?
    „Und da wir einen Großteil unserer gelieferten Energie generell extern einkaufen müssen, zudem die eigenen Anlagen aktuell durch die Erlösabschöpfung nicht für die Belieferung nutzen können und wir überwiegend langfristig beschaffen,“
    Gruß, Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 13:50h, 08 Mai

      Hallo Jörg,
      danke für die Rückfrage bzw. den Hinweis und sorry, der Satz war wirklich überfrachtet – da ist leider mein Hang zu überlangen Sätzen durchgebrochen. 😉

      Ich wollte eigentlich drei Effekte benennen, die sich gerade alle negativ auf unsere Tarife auswirken:
      Erstens müssen wir ohnehin den Großteil unserer Energie am Markt einkaufen, sind da also von den Großhandelspreisen abhängig – das ist ja auch hier oben im Blogbeitrag erläutert.
      Zweitens beschaffen wir unsere Energiemengen ganz überwiegend im Vorhinein, damit unsere Kund:innen gegenüber plötzlichen Marktentwicklungen abgesichert sind. Der Großteil der notwendigen Mengen wird dabei immer im Vorjahr eingekauft – und da Energieeinkäufe 2022 eben besonders teuer waren, wirkt sich diese Entwicklung bei uns eben besonders stark in den 2023er-Tarifen aus.
      Und drittens kommt auch noch dazu, dass wir unsere eigenen Anlagen, die uns immerhin ein Stück weit von den Entwicklungen unabhängig machen würden, aktuell durch die Erlösabschöpfung in der Strompreisbremse nicht für die Belieferung unserer Kund:innen nutzen können. Vor dieser Fehlentwicklung haben wir die Politik auch noch vor Verabschiedung des Strompreisbremsengesetzes gewarnt, leider ohne Erfolg: https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/oekostrom-direktlieferungen-muessen-auch-2023-moeglich-sein

      Das ist aber auch alles ausführlich und hoffentlich klarer als in meiner letzten Antwort in dem dort verlinkten Blogbeitrag erläutert.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 18:16h, 08 Mai Antworten

    Hallo Herr Kirrmann,

    erstmal nochmal danke an sie, aber auch an naturstrom als Unternehmen, für die vorbildlich offene Kommunikation (das hält mich noch immer irgendwie als Kunde bei ihnen). Als ich mich für sie, für naturstrom, vor einiger Zeit entschieden habe, war dies die bewusste Entscheidung um den Ausbau der Erneuerbaren so gut wie möglich zu fördern. Mir ging es, und geht es auch heute, nicht um den niedrigsten Preis, sonst wäre ich nicht Kunde bei Ihnen geworden. Ich habe damals stark zwischen Ihnen, den Bürgerwerken und EWS Schönau geschwankt und habe mich schlußendlich für sie entschieden, da ich dachte mit Ihnen am meisten die Erneuerbaren zu fördern. Nach heutigem Stand sind sie jetzt aber doch der Anbieter von den genannten drei welcher am meisten vom Strommarkt zugekauft hat, da die Kundenbasis zu schnell gewachsen ist (Umkehrschluß: zu wenig investiert haben für den gewachsenen Kundenstamm) und weil sie im Gegensatz zu den anderen Zwei als AG anscheinend ein stärker gewinnorientiertes Unternehmen sind, während die anderen Zwei noch immer Genossenschaftsunternehmen sind die eben durch diese andere Unternehmensform nicht im selben Maße gewinnorientiert sind. Das ist zumindest meine Annahme. Ausserdem deuten sie selbst auch an („… andere Organisationsform nicht so von den Einschränkungen der Erlösabschöpfung betroffen sind wie wir.“), dass eine Genossenschaft hier von Vorteil ist. Ich habe entsprechend nochmal recherchiert und dies ist wohl wirklich der Fall. Und ja, ich verstehe auch den Punkt mit der Erlösabschöpfung und kann verstehen, dass sie für diesen Nachteil nichts können und sich Herr Hummel / naturstrom dafür eingesetzt hat, dass dies besser gelöst wird. Dennoch stellt sich für mich folgende Frage. Was werden sie tun, um Kunden wie mich, sprich Überzeugungstäter, auch in Zukunft wieder davon überzeugen zu können mit Ihnen die Wahl zu treffen durch die am meisten am Markt der Erneuerbaren StromPRODUKTION getan werden kann und nun nicht doch zu denken, dass das einbringen in eine Genossenschaft nicht doch der bessere Weg ist? Es tut mir leid, dass ich bei der Frage nun so penetrant sein muss. Mir ist es aber nunmal wirklich sehr wichtig, dass ich als einfacher Bürger soviel wie möglich mit meinen Entscheidungen beeinflussen kann.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Tomasini

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 12:46h, 09 Mai

      Hallo Herr Tomasini,

      erst einmal danke für die positive Rückmeldung, es freut uns und mich auch ganz persönlich natürlich, wenn die hier bereitgestellten Informationen gut ankommen!

      Zu den inhaltlichen Punkten:
      Grundsätzlich lässt die Unternehmensform nur bedingt Rückschlüsse auf das Geschäftsgebahren zu. Wir sind unseren Aktionär:innen genauso wie eine Genossenschaft den Mitgliedern verpflichtet, und kann sowohl eine Aktiengesellschaft besonders nachhaltigkeitsorientiert wie auch eine Genossenschaft rein renditegetrieben führen. Bei uns und unseren Aktionär:innen steht aber klar eine nachhaltige Energieversorgung im Fokus, kurzfristiger ökonomischer Erfolg ist in unserem Wirtschaftssystem zwar ebenfalls entscheidend, für uns aber zweitrangig. Da sind wir uns übrigens mit den Kolleg:innen der Bürgerwerke und den EWS, mit denen wir uns auch regelmäßig zu gemeinsamen politischen Zielen und Aktivitäten austauschen, sehr einig.

      Auch hat die Unternehmensform nichts mit der Erlösabschöpfung bei der Strompreisbremse zu tun, hier kommt es nur darauf an, wie eng die Erzeugungs- und die Liefergesellschaften verflochten sind. Das ist bei uns und bspw. auch bei der EWS sehr eng, daher können Lieferverträge zwischen den Gesellschaften nicht angerechnet werden. Bei den Bürgerwerken kann das anders sein, weil die Erzeugungsanlagen ja in verschiedenen Energiegenossenschaften realisiert wurden und die Liefergenossenschaft erst einmal unabhängig davon ist – aber das weiß ich nicht sicher und müsste von den Kolleg:innen selbst beantwortet werden.
      Hinsichtlich der Zukäufe am Strommarkt ist es zumindest gegenüber der EWS so, dass wir den deutlich größeren Erzeugungspark haben, die EWS sollte also sogar noch stärker von Einkäufen abhängen. Die wurden vielleicht aber frühzeitiger getätigt, wobei der leicht geringere Strompreis dort auch mit einem etwas höheren Grundpreis einhergeht. Aber Ich will hier auch gar nicht Kalkulationen anderer Unternehmen kommentieren, zumal wir mit den genannten wie beschrieben im grundsätzlichen Ziel sehr einig sind.

      In jedem Fall wollen wir unseren eigenen Erzeugungspark in den kommenden Jahren noch deutlich schneller ausbauen und haben dazu unseren entsprechenden Geschäftsbereich in dem neuen Unternehmen NaturEnergy stärker verselbständigt. Dieses Vorhaben wurde schon weit vor der Energiepreiskrise aus Klimaschutzgründen angestoßen, wird aber auch dazu beitragen, sich unabhängiger von den Marktentwicklungen zu machen. Mehr dazu erfahren Sie in einem Interview auf unserer Jubiläumsseite mit unserem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Thomas E. Banning, der sich nunmehr allein um die Entwicklung dieses neuen Unternehmens kümmern wird: https://25-jahre.naturstrom.de/gruendung-naturenergy/

      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 18:34h, 08 Mai Antworten

    Hallo Herr Kirrmann,

    noch eine Ergänzung. Mich hatte damals überzeugt, dass sie soviel in die eigene Stromproduktion investiert hatten. Auszug aus Wikipedia, in der Annahme dass die Angaben dort richtig sind.

    „Stromerzeugung
    Die NaturStromHandel GmbH investiert je nach Stromtarif 1 bis 2 Cent/kWh netto in den Bau neuer Stromerzeugungsanlagen. Für den Gasverbrauch und Kunden der Naturstrom XL liegt der Betrag bei 0,25 Cent/kWh netto. Dadurch wurden bis August 2020 327 neue Stromerzeugungsanlagen[11] ermöglicht. Dies geschieht durch Fördergelder, nachrangige Darlehen oder die Bereitstellung von Eigenkapital. Das Unternehmen setzt ferner auf Bürgerbeteiligungs-Modelle zur Realisierung neuer Anlagen.[12]

    Die seit 1999 neu errichteten Erzeugungsanlagen teilen sich dabei wie folgt auf:[11]

    194 Photovoltaikanlagen
    100 Windenergieanlagen
    27 Biomasseanlagen
    6 Wasserkraftanlagen“

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Tomasini

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 13:17h, 09 Mai

      Hallo Herr Tomasini,
      inzwischen sind es rund 350 Öko-Energiekraftwerke – das ist auch der größte Kraftwerkspark unter den echten Öko-Energieversorgern, worauf wir durchaus stolz sind. Aber wie in der anderen Antwort beschrieben reicht uns das sowohl in Sachen Energiewende als auch hinsichtlich der Versorgungsmöglichkeiten für unsere Kund:innen noch längst nicht, weshalb wir über unsere neue Tochtergesellschaft NaturEnergy noch schneller vorankommen wollen beim Bau von Wind- und Solarkraftwerken: https://www.naturenergy.de/
      Viele Grüße
      Sven Kirrmann

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 18:43h, 08 Mai Antworten

    Hallo Herr Kirrmann,

    wobei mich dies hier bei den Bürgerwerken mittlerweile eher noch mehr überzeugt. Da ist viel geschehen, seit ich Kunde bei naturstrom bin:

    „Mitgliederzahl und -anlagen
    Mit Stand April 2023 sind 113 Bürgerenergiegesellschaften Mitglied. Sie repräsentieren über 50.000 Mitglieder als Miteigentümer der Erzeugungsanlagen und verfügen deutschlandweit über 1.400 Erneuerbare-Energien-Anlagen.“

    Bei der EWS Schönau kann ich leider keine so ganz genauen Zahlen finden.

    Wie geschrieben, überzeugen sie mich und andere Kunden die das hier lesen. Ihre sehr gute Kommunikation ist, zumindest für mich, auf jeden Fall schon ein starkes Argument.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Tomasini

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 18:08h, 09 Mai Antworten

    Huhu Sven, gut das der Hr. Tomasini auch nachgefragt hat; bin ich nich allein! Aber nochmal; was bedeutet dier Satz;
    „Und drittens kommt auch noch dazu, dass wir unsere eigenen Anlagen, die uns immerhin ein Stück weit von den Entwicklungen unabhängig machen würden, aktuell durch die Erlösabschöpfung in der Strompreisbremse nicht für die Belieferung unserer Kund:innen nutzen können.“
    Gruß Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 09:22h, 10 Mai

      Hallo Jörg,
      das haben wir ausführlicher in dem verlinkten Blogbeitrag oder in dem bei Herrn Tomasini verlinkten Essay von unserem Vorstandsvorsitzenden Oliver Hummel erklärt. Kurzfassung: Durch die Erlösabschöpfung sollen ja übermäßige Erträge bei der Stromerzeugung abgeschöpft werden. Dazu wird eine fiktive Differenz von Produktionskosten und Großhandelspreis errechnet, die der Anlagenbetreiber an den Staat abzuführen hat, das ist also unabhängig von realen Erträgen. Zwar könnte man auch konkrete Vermarktungsverträge in Anrechnung bringen, aber nicht innerhalb eines Unternehmensverbundes. Heißt dann also: Wenn wir unseren Strom innerhalb des Unternehmens unterhalb der Marktpreise für eine günstige Kundenbelieferung verrechnen, müssen wir trotzdem die Erlösabschöpfung zu Marktpreisen bezahlen. Das wäre also ein Minusgeschäft und ist daher nicht machbar. In der Folge können wir also keinen eigenproduzierten Strom für unser Lieferportfolio nutzen, sondern müssen diese Mengen am Markt verkaufen.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Jörg Fischer
    Gepostet um 18:31h, 09 Mai Antworten

    Huhu, wir bleiben auch mit unserem Hausstrom incl. Elektrobonus bei euch; haben auch Aufkleber aufm E Corsa (dafür hassen uns unsere Kinder), Es sieht für uns halt grad so aus, als das ihr die Strompreisbremse voll mitnehmen tutet. mimimimimihhhh
    Gruß, Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 09:27h, 10 Mai

      Hallo Jörg,
      erstmal schön zu hören, dass ihr naturstrom die Treue haltet, das freut und und mich!
      Unsere Preiskalkulation hat allerdings wirklich nichts mit der Strompreisbremse zu tun, das gerade vergleichsweise hohe Tarifniveau liegt einfach an den teuren Einkäufen des vergangenen Jahres.
      Wenn wir hier Mitnahmeeffekte generieren wollten, hätten wir es beim Preisniveau von Jahresanfang belassen können und nicht schon im April die Preise erstmalig deutlich abgesenkt – für unsere Kund:innen hat diese Tarifanpassung trotz der erheblichen Absenkung nämlich durch die 80%-Preisdeckelung der Strompreisbremse ehrlich gesagt am Ende kaum einen Unterschied gemacht. Zudem denken wir ja schon sehr konkret über weitere Preissenkungen in der zweiten Jahreshälfte nach.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

  • Ralf Tomasini
    Gepostet um 21:26h, 13 Juli Antworten

    Hallo Herr Kirrmann,

    das ist das letzte Mal dass ich zu diesem Thema im naturstrom Blog schreibe. Vielleicht ja mal wieder zu einem anderen Thema hier bei Ihnen ;-).
    Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich wegen Ihrer hervorragenden Kundenkommunikation, hier im Blog, naturstrom als Kunde treu geblieben bin. Ich habe bisher noch bei keinem anderen Unternehmen erlebt, wie gut und offen Sie hier mit Ihren Kunden kommunizieren. Wären Sie Mitarbeiter in meinem Team würde ich dies als exzellente Arbeit bewerten und das bei der nächsten Gehaltsrunde auch entsprechend würdigen. Sie sehen ja anhand meiner Daten dass ich ein echter Kunde bin und können dies gerne auch ausdrucken und ihrem Vorgesetzten beim nächsten Mitarbeitergespräch vorlegen. Ich danke Ihnen und bleibe, wenn sie so weitermachen, auch gerne in Zukunft Kunde bei naturstrom.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ralf Tomasini
    PS: Natürlich hat die Preisanpassung zum 01.07.2023 auch ein wenig dazu beigetragen und die Tatsache, dass ich eine „Überzeugungstäter“ sprich Kunde bin.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 13:15h, 14 Juli

      Hallo Herr Tomasini,
      vielen Dank, wir freuen uns natürlich über Ihre Treue als Kunde und ich persönlich auch über das sehr positive Feedback – vielleicht kann ich das wirklich mal bei passender Gelegenheit nutzen. 😉
      Die Energiewende kann nur als Gemeinschaftsprojekt und mit Einbindung der Bürger:innen gelingen. Dazu gehört dann auch mal eine kritische Auseinandersetzung mit den handelnden Akteuren und also auch mit uns. Auch, wenn das ein möglichst transparenter Umgang sicher auch Aufwand bedeutet, finden wir es eigentlich gut, wenn sich unsere Kund:innen aktiv mit dem Energiemarkt auseinandersetzen und Transparenz einfordern. Schön, dass das hier zur allseitigen Zufriedenheit geklappt hat. 🙂
      Viele Grüße und einen guten Sommer
      Sven Kirrmann

  • Jörg
    Gepostet um 19:32h, 03 Dezember Antworten

    Huhu Sven, wir haben nun seit einem Jahr ne Wärmepumpe (190qm, sanierter Altbau von 1856 und 6800kWh Strom) und hatten da den Pfalzwerketarif einfach mal mitgenommen. Da die nun auch den Preis erhöhen, bleiben wie der Hr. Tomassi Überzeugungstäter, und legen noch was bei euch obendrauf! Ab Januar sind wir dann voll und ganz voll ÖKO Grün.
    Gruß, Jörg

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 18:01h, 07 Dezember

      Hallo Jörg,
      das freut mich sehr, dann ein herzliches Willkommen im naturstrom-Kosmos auch an eure Wärmepumpe! 🙂
      Viele Grüße
      Sven

  • Mäcki Kanone
    Gepostet um 14:16h, 06 Dezember Antworten

    Ich bin/war seit den frühen 00er Jahren aus Überzeugung Kunde bei Naturstrom. Leider sind die aktuell abgerufenen Preise nicht mehr attraktiv. Das wichtigste Thema bei EE, der Zubau von Anlagen, machen andere genauso, das ist heutzutage doch kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Warum sollte ich also hier 10-15% mehr bezahlen? Ab sofort gilt für mich wieder „Der Markt regelt den Preis“ Jedes Stadtwerk bietet aktuell bessere Preise für 12 oder 24 Monate fix. Fairere, transparentere und ökolögisch sinnvollere Vermarktungskonzepte drängen zudem gerade auf den Markt.

    • Sven Kirrmann
      Gepostet um 09:32h, 08 Dezember

      Hallo Mäcki,
      erst einmal danke für deine langjährige Treue – von der ich hoffe, dass sie auch noch weiter anhält. Um das zu befördern, hier mal ein paar Argumente. 🙂
      Es ist richtig, dass inzwischen auch viele andere Energieunternehmen auf Erneuerbare setzen. Das ist natürlich erst einmal eine gute Sache, da die Energiewende auf breiter Front umgesetzt werden muss und ja auch unser Ziel eine 100% regenerative Versorgung ist. Allerdings gibt es kaum einen anderen Stromanbieter, der einerseits komplett auf Erneuerbare setzen (also nicht nur in einzelnen Tarifen), den benötigten Ökostrom direkt bei den Betreibern einkaufen statt auf ausländische Zertifikate plus Börsenstrom zu setzen und das auch schon immer so gehandhabt haben, und die andererseits selbst aktiv neue Wind- und Solarparks bauen sowie einen expliziten Förderbetrag in den Tarifen inkludiert haben, der zusätzlich zu den Unternehmensinvestitionen in die Energiewende-Beschleunigung fließt.
      Und ja, es gibt aktuell günstigere Tarife am Markt, auch mit vorgeblichem Ökostrom. Diese setzen aber meist auf sehr kurzfristige Beschaffung an den Großhandelsmärkten, während bei unseren bisherigen Angeboten die notwendige Energie in der Regel viele Monate im Voraus eingekauft wird – das stärkt Versorgungssicherheit und Preisstabilität, ist aber im langjährigen Durchschnitt auch etwas teurer. Allerdings haben wir vor Kurzem einen neuen Tarif aufgelegt, der sich ebenfalls an der Preisentwicklung an den Kurzfristmärkten orientiert und der monatlich ganz transparent die Kosten für die Energiebeschaffung weiterwälzt. Falls du direkter von der aktuell günstigen Lage am Strommarkt profitieren und keine Angst vor steigenden Großhandelspreisen hast, ist das vielleicht auch für dich interessant: https://www.naturstrom.de/privatkunden/oekostrom/naturstrom-flex
      Generell zum Preis: Ja, wir müssen wegen gestiegener Netzentgelte unsere Stromtarife zum Jahreswechsel 23/24 leicht erhöhen, damit liegen wir aber immer noch deutlich etwa unter den Referenzwerten der Strompreisbremse und auch noch deutlich unter den Durchschnittspreisen der Grundversorger – dass jedes Stadtwerk wirklich bessere Preise bietet, würde ich daher bezweifeln.
      Und zuletzt noch zu den Vermarktungskonzepten, kannst du sagen, was du hier genau meinst? Wenn es dir etwa um variable/dynamische Tarife geht, haben wir wie beschrieben ein erstes entsprechendes Angebot gerade gestartet und hier werden bald auch noch weitere Varianten in Kürze folgen.
      Viele Grüße
      Sven von naturstrom

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