Zahl des Monats: 353.000.000 Bäume in 12 Stunden

In der Theorie ist Klimaneutralität ganz einfach: Wir müssen mindestens so viel Treibhausgase, insbesondere Kohlendioxid (CO2), kompensieren, wie wir emittieren. Dafür sollte zum einen der Ausstoß umweltschädlicher Emissionen sinken. Zum anderen müssten ausreichende Mengen dieser Gase aus der Atmosphäre gebunden werden. Zum Beispiel durch weltweite Aufforstung. Die äthiopische Regierung geht mit gutem Beispiel voran: Bis Oktober will sie vier Milliarden neue Bäume pflanzen.

Bäume sind wichtige Werkzeuge im Kampf gegen die Klimakatastrophe © Skeeze auf Pixabay

Das Ziel der äthiopischen Regierung ist ehrgeizig – aber machbar. Die Bevölkerung des Landes unterstützt den klimafreundlichen Vorstoß: Tausende Freiwillige pflanzten vergangenen Monat 354 Millionen Setzlinge in nur 12 Stunden. Und stellten so einen Weltrekord auf. Ein mächtiges Zeichen für den Klimaschutz, das um die Welt geht und auf offene Ohren stößt.

Bäume für den Klimaschutz

Nur wenige Tage zuvor trat der Ökologe Dr. Jean-Francois Bastin vor die Bundespressekonferenz. Im Gepäck hatte er die Studie „Nachweis zur Senkung der Erderwärmung durch Waldaufbau“, die er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der ETH Zürich verfasst hatte. In ihr beschreiben Bastin und die Mitwirkenden die zentrale Rolle, die Aufforstung im Kampf gegen die Klimakatastrophe spielen kann.

Satellitenbilder lieferten den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Hinweise darauf, wo auf der Erde Platz für Bäume ist. Und das Potential ist groß: Beim derzeit herrschenden Klima könnten theoretisch zusätzlich viereinhalb Milliarden Hektar Wald auf der Erde stehen. Zieht man die Fläche ab, die für Landwirtschaft und menschliche Siedlungen benötigt wird, bleiben immer noch 900 Millionen Hektar übrig – das gäbe einen Wald so groß wie die USA. Diese Menge an Bäumen könnte ein Drittel des seit der Industrialisierung durch den Menschen ausgestoßenen CO2 ausgleichen. Die Forscherinnen und Forscher stellten in Aussicht, dass sich so die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad begrenzen ließe. Dabei sei vor allem eins gefragt: Tempo. Da Bäume viel Zeit zum Wachsen benötigen, sollte das Projekt globale Aufforstung lieber heute als morgen beginnen – ganz nach dem Vorbild der Äthiopierinnen und Äthiopier. Bisher und auch aktuell gehen die Waldbestände allerdings eher zurück, insbesondere in Brasilien wird zudem viel ökologisch besonders hochwertiger Regenwald vernichtet.

Einheitsbuddeln zum Tag der deutschen Einheit

Auch in Deutschland stößt das Thema Bäume als Klimaretter auf offene Ohren. So ruft das Bundesland Schleswig-Holstein für den diesjährigen Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober zum „Einheitsbuddeln“ auf. Auf sogenannten Pflanzpartys treffen sich Gruppen, um gemeinsam Setzlinge zu verbuddeln. Wann und wo diese stattfinden, erfahrt ihr auf der Webseite: www.einheitsbuddeln.de.

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Wer die deutschlandweite Aufforstung unterstützen will, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen, kann auch einfach einen Baum spenden: zum Beispiel über Organisationen wie PRIMAKLIMA.

Aufforstung – nur eine Seite der Medaille

Dennoch gilt: Eine globale Aufforstung allein wird die Klimakatastrophe nicht stoppen – erst recht nicht, wenn Industrieländer wie Deutschland ihren nationalen CO2-Ausstoß nicht senken.  Denn die aufwachsenden Bäume entfalten ihr vollständiges CO2-Speicherpotenzial erst nach Jahrzehnten – Emissionen müssen aber deutlich schneller sinken. Aufforstung sei nur ein Element einer wirksamen Klimaschutzstrategie, geben Bastin und seine Co-Autorinnen und -Autoren zu bedenken. Daneben brauche es auch eine schnelle Abkehr vom fossilen Wirtschaftsmodell.

Hierzu kann auch jede und jeder Einzelne etwas beitragen. Zum Beispiel, indem sie bzw. er bewusst auf Flugreisen verzichtet, klimafreundlicher konsumiert oder weniger Fleisch isst. Eine weitere wichtige Stellschraube für eine umweltfreundliche Klimabilanz: der Wechsel zu Ökostrom. Pro 1.000 Kilowattstunden ersparen Ökostrom-Kundinnen und -Kunden der Umwelt 435 Kilogramm CO2 gegenüber dem deutschen Strommix. Übrigens: Wer noch bis zum 8. September über die Website www.naturstrom.de/primaklima zu naturstrom oder naturstrom biogas wechselt, erspart der Umwelt nicht nur schädliche Emissionen, sondern sorgt außerdem dafür, dass ein Baum gepflanzt wird – und wirkt dem Klimawandel so doppelt entgegen. Wie es zu unserer Neukunden-Baumpflanzaktion kam, hat euch unsere Kollegin Nina in einem Blogbeitrag verraten.

Wie NATURSTROM-Neukunden zu Förstern werden

 

 

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Dominique Czech
dominique.czech@naturstrom.de

ist seit April 2018 dabei und schreibt für naturstrom über alles rund um die Energiewende. Jenseits des Büros bewegen sie die Themen Ernährung, Konsum und Mobilität – aber bitte in nachhaltig.

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