Fahrrad statt Auto_Klimafasten Foto: pixabay

Klimafasten: vom Essen bis zur Energie

In der Fastenzeit möchte die Bundestagsabgeordnete der Grünen Lisa Badum so viel CO2 wie möglichen sparen. Was unsere ehemalige Kollegin sich in den ersten Wochen beim Klimafasten vorgenommen hat, haben wir für euch im Blog zusammengefasst. Nachmachen: ausdrücklich erlaubt.

Jeder Deutsche ist im Schnitt pro Jahr für den Ausstoß von 9,9 Tonnen CO2 verantwortlich, in Indien liegt der Wert nur bei 1,9 Tonnen. Würden alle Menschen so leben wie wir in Deutschland, bräuchten wir drei Erden. Dabei ist unser Verhalten in nahezu jedem Lebensbereich für den Klimaschutz relevant. In der Fastenzeit will ich den Selbstversuch starten, um bewusst zu testen, wie ich klimafreundliches Verhalten in den Alltag integrieren kann. Von Energieverbrauch über Heizen, Einkaufen und Ernährung bis hin zu Naturschutz und Verkehr – jede Woche will ich mir ein neues Thema vornehmen, um so viel klimaschädliches Gas wie möglich zu sparen.

Klimafasten Teil 1: Verkehr

Klimafasten unterwegs: Um den CO2-Ausstoß zu senken, ist der Straßenverkehr elementar. Foto:www.lisa-badum.de

Klimafasten unterwegs: Um den CO2-Ausstoß zu senken, ist der Straßenverkehr elementar. Foto:www.lisa-badum.de

Deutschland hatte sich viel vorgenommen, doch die Zahlen beweisen: Im Jahr 2016 stiegen die CO2-Emissionen wieder um etwa 4 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr an, der Verkehrssektor spielte dabei eine Schlüsselrolle. Mit knapp 20 Prozent aller klimaschädlichen Emissionen Deutschlands hat der Verkehrssektor daran einen großen Anteil. Dieser wird wiederum fast ausschließlich durch die Emissionen des Straßenverkehrs bestimmt: PKWs und LKWs sind insgesamt für 96 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich, der Anteil des Luftverkehrs liegt im Vergleich bei etwas mehr als einem Prozent in Deutschland.

Um den CO2-Ausstoß zu senken, ist der Straßenverkehr also elementar. Jeder von uns steht damit in der Verantwortung. Fahre ich einen Kilometer mit dem Auto, bin ich für circa 150g CO2-Ausstoß verantwortlich, während auf gleicher Distanz mit der Bahn gerade einmal 40g und mit dem Reisebus (sofern dieser voll besetzt ist) 20g anfallen. Mit dem Umstieg auf ein Elektroauto, das mit Ökostrom betrieben wird, kann ich gar 95 Prozent gegenüber der Fahrt mit einem Mittelklasse-PKW sparen. Egal ob Bus, Bahn, E-Auto, Car-Sharing oder einfach mal das Rad – gerade im Bereich Verkehr gibt es für jeden von uns genug Möglichkeiten CO2 zu sparen.

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Klimafasten Teil 2: Ernährung

Die Art, wie wir uns ernähren, hat einen ähnlichen Einfluss auf das Klima, wie die Art, wie wir uns fortbewegen. Insgesamt trägt die Ernährung jährlich mit rund 2,1 Tonnen an klimarelevanten Emissionen pro Person zu den Treibhausgasemissionen bei und liegt damit ungefähr in derselben Größenordnung wie die Emissionen durch Mobilität in Deutschland. Etwa 45 Prozent der Treibhausgase durch Ernährung entstehen bei der Erzeugung und dem Transport der Lebensmittel. Hinzu kommen die indirekt verursachten Treibhausgasemissionen, die beispielsweise durch die Abholzung von Wäldern, um Weideland zu schaffen, entstehen.

Klimafasten beim Essen: Je sorgsamer wir mit Lebensmitteln umgehen, desto besser geht es auch dem Klima. Foto:www.lisa-badum.de

Klimafasten beim Essen: Je sorgsamer wir mit Lebensmitteln umgehen, desto besser geht es auch dem Klima. Foto:www.lisa-badum.de

Dass der immense Fleischkonsum der Deutschen für deutlich mehr als zwei Drittel unserer CO2-Emissionen im Bereich Ernährung verantwortlich ist, ist keine Neuigkeit. Während bei der Produktion von 1 kg Schweinefleisch 3552g CO2 entstehen, lässt sich der Wert von 1 kg Kartoffeln auf lediglich 199g CO2 begrenzen. Und vom deutlich höheren Flächen- und Ressourcenverbrauch der Fleischproduktion ist hier noch gar nicht die Rede. Mit dem Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte ist zwar schon ein großer Schritt getan, wer sich aber dann in erster Linie von Tofu, Avokado, Tiefkühl- oder Fertigprodukten ernährt, verhält sich nicht unbedingt klimafreundlicher.

Der sorgsame Umgang mit unseren Lebensmitteln hingegen hat einen positiven Einfluss auf unsere Klima. Allein in Deutschland könnten wir jährlich 40 Mio. Tonnen CO2 einsparen, wenn wir wir das Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden würden. Je regionaler und gesünder (das heißt frischer) wir uns ernähren, und je weniger wir wegwerfen, desto klimafreundlicher ist unser Teller. Auf der Seite Klimatarier kann sich jeder ausrechnen lassen, wie viel CO2 auf seinem Teller liegt. Und diesen Wert werde ich eine Woche lang versuchen, so gering wie möglich zu halten.

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Klimafasten Teil 3: Energie

Waschmaschine, Heizung, Kühlschrank und Co – der Haushalt kann ein wahrer Klimasünder sein und leistet einen großen Beitrag zum CO2-Ausstoß eines jeden Menschen. Allein der Stand-By Modus eines Fernsehers sorgt für bis zu 250g CO2 pro Tag, ein Waschgang bei 90 Grad verursacht schon mehr als 1 kg und drei Minuten heiß geduscht gar 3kg CO2.

Klimafasten im Haushalt: Mit vielen kleinen Tipps viel einsparen. Foto: www.lisa-badum.de

Klimafasten im Haushalt: Mit vielen kleinen Tipps viel einsparen. Foto: www.lisa-badum.de

Dabei gibt es viele einfache Möglichkeiten im Alltag, wie wir unsere CO2-Bilanz verringern können. So sparen wir zum Beispiel beim Thema Heizen schon bei einem Grad weniger zehn Prozent des Ausstoßes. Im Jahr kann jeder so schon 450 kg CO2 einsparen. Abschalten statt Stand-By, nur mit voller Spülmaschine spülen, bei 40 statt 60 Grad waschen, Wasser mit dem Wasserkocher statt auf dem Herd erhitzen, regelmäßig den Gefrierschrank abtauen, Stoß- statt Dauerlüften oder einfach mal das Smartphone ausschalten – CO2-Sparen ist nicht schwer! Und auch langfristig gibt es einige klimaschützenden Maßnahmen, zum Beispiel Energiesparlampen nutzen, das Haus besser dämmen, auf einen Ökostromtarif umsteigen oder Solaranlagen auf dem Dach installieren. Los geht’s!

Wie es weiter geht erfahrt ihr hier im Blog oder auf Lisa Badums Homepage.

Autorin: Lisa Badum, seit vergangenem Herbst Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen und ehemalige NATURSTROM-Kollegin in der Abteilung Bürgerenergie und Projektbegleitung.

Gastautor_in
presse@naturstrom.de

Unter diesem Profil bloggen die verschiedensten Gastautoren zu den Themen Energie und Umwelt- und Klimaschutz. In ihren Texten werfen sie einen Blick über den Rand der NATURSTROM-Welt. Die Meinung der Gastautoren spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der NATURSTROM AG und der Redaktion wieder.

1 Kommentar
  • Marvin Müller
    Gepostet um 12:29h, 04 August Antworten

    Leider ziehen immer noch Techniker/innen durch die Lande und erzählen Hausbesitzern wie mir, man soll doch die Heizung für Brauchwasser wegen Legionellen auf permanent 70 Grad stellen. Dabei ist es genauso sicher, wenn man nur morgens / abends zum Duschen die benötigte Menge aufheizt und der Wassertank dazwischen auf eine unkritische Temperatur abkühlt. Ich habe so und mit ca. 18 Grad Raumtemperatur im Winter gegenüber dem Vormieter 2/3 des Gasverbrauchs ohne jeden Verzicht auf Lebensqualität eingespart! Mit der geringeren Raumtemperatur ist das Klima im übrigen angenehmer. Ich bin auch nie erkältet (außer ich muss mich in überzeizten und trockenen Räumen oder Bahnzügen aufhalten)

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