Darum haben Banken im Kampf gegen den Klimawandel eine Schlüsselfunktion Foto: Pixabay

Grün investieren: Darum haben Banken im Kampf gegen den Klimawandel eine Schlüsselfunktion

Geld nachhaltig zu investieren statt in Kohle, Öl und Atom: Das können nicht nur Unternehmen und Regierungen, sondern jeder von uns. Warum das wichtig ist, wie das funktioniert und was es bewirken kann, erzählen Autoren nachhaltiger Banken in unserer neuen Blog-Serie. In Teil 1 beleuchtet Michael Rebmann von der Triodos Bank die Rolle der Banken.

Was kann ich persönlich tun, um einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu liefern? Wer sich diese Frage stellt, denkt vermutlich nicht sofort an sein Bankkonto. Vielleicht denkt sie oder er daran, auf Flugreisen zu verzichten, das Auto stehen zu lassen oder zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. Das ist alles richtig und wichtig, doch der kritische Blick auf die eigene Hausbank sollte mindestens genauso dazugehören. Warum das? Weil Banken maßgeblich dazu beitragen, unser Klima zu verschlechtern oder zu verbessern.

Michael Rebmann von der Triodos Bank schreibt in unserem Blog, warum Banken im Kampf gegen den Klimawandel eine Schlüsselfunktion haben.

Michael Rebmann, Triodos Bank
Foto: Triodos Bank

Die Finanzindustrie ist ein Schlüsselfaktor im Kampf gegen die Erderwärmung.  Banken und andere Investoren haben einen enormen Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft. Warum? Banken sind Mittler zwischen Kapital und Wirtschaft. Mit der bewussten Steuerung von Geldströmen an Unternehmen und in bestimmte Sektoren beeinflusst die Finanzwirtschaft maßgeblich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Sie hat ein gewichtiges Wort mitzureden, wenn es darum geht zu entscheiden, welche Branchen und welche Arten des Wirtschaftens wachsen und welche nicht.

Der Zusammenhang zwischen Banken und nachhaltigen Entwicklung ist kaum bekannt

Ein aktuelle Studie verdeutlicht die Tragweite: Allein von 2015 bis 2017 investierten 36 untersuchte Privatbanken weltweit insgesamt 345 Milliarden Dollar in die Ausbeutung fossiler Rohstoffe – und pumpten damit eine enorme Summe in klimaschädliche Industrien. Zu diesem Ergebnis kommt die neunte Auflage der Studie „Banking on Climate Change“, die kürzlich von mehreren Umweltorganisationen, darunter „Rainforest Action Network“ und „BankTrack“ erstellt wurde.

Der große Zusammenhang zwischen Banken und einer nachhaltigen Entwicklung ist in der breiten Öffentlichkeit immer noch kaum bekannt. Einer der Gründe dafür ist die mangelnde Transparenz über die genaue Verwendung von Geldern durch Banken. Viele Kunden von konventionellen Banken wissen auch nicht, was ihre Bank mit dem Geld macht, das sie ihr auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto anvertraut haben. Finanziert die Bank damit ein Kohlkraftwerk oder einen Windpark? Oft sind Banken eine Blackbox.

Bereits 1000 Euro können die CO2-Bilanz stark beeinflussen

Welch große Auswirkungen auf das Klima schon verhältnismäßig kleine Geldanlagen haben können, zeigt ein Beispiel der Verbrauchzentrale Bremen: Sie hat Anfang 2015 in einer Untersuchung gezeigt, dass bereits 1000 Euro, die in einen Fonds investiert wurden, die CO2-Bilanz stark beeinflussen können. Wer damals die Summe in den Fonds investierte, der in der Studie am schlechtesten abschnitt, finanzierte damit den Ausstoß von rund 904 Kilogramm CO2 pro Jahr. Dagegen waren es bei dem umweltfreundlichsten Fonds mit 163 Kilogramm CO2 deutlich weniger. Die Differenz entspricht etwa dem Ausstoß an Treibhausgasen, der bei einer Autofahrt über 4.600 Kilometer entsteht – also beispielsweise einer Fahrt vom Nordkap bis nach Neapel.

Dass Banking auch anders geht, zeigen Nachhaltigkeitsbanken. Sie nutzen das Geld, das ihnen ihre Kundinnen und Kunden anvertrauen, um es in Form von Krediten an Unternehmen zu geben, die einen positiven Einfluss auf Umwelt und Mensch haben. Nachhaltigkeitsbanken sind sich des Schlüsselfaktors bewusst, den die Finanzindustrie im Kampf gegen den Klimawandel hat und setzen ihre Mittel bewusst – beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien –  ein.

Kundinnen und Kunden, die ein Konto oder ein Depot bei einer Nachhaltigkeitsbank haben, können sicher sein, dass mit ihrem Geld kein Kohlekraftwerk finanziert wird. Wer persönlich etwas gegen den Klimawandel unternehmen will, sollte kritisch hinterfragen, was das eigene Ersparte auf dem Konto finanziert – und natürlich auch weniger fliegen sowie den Stromanbieter wechseln.

Über den Autor: Michael Rebmann ist PR & Issue Manager bei der Triodos Bank, Europas führender Nachhaltigkeitsbank. Unter anderem schreibt er auf dem Triodos-Blog „Die Farbe des Geldes“.

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