© Pixabay, CCO Public Domain. Über die Rolle der Banken.

Divestment im Kleinen: Wie jeder von uns grün investieren kann

Geld in Sonne und Wind zu investieren statt in Kohle und Atom: Das können nicht nur Unternehmen und Regierungen, sondern jeder von uns. Warum das wichtig ist und wie das funktioniert erklärt der GLS-Pressesprecher Christof Lützel im Interview mit dem Team des NATURSTROM-Blog.

„Divestment ist absolut überlebenswichtig für uns alle. Es ist traurig, dass das jetzt erst umfassend diskutiert wird. Dass Atomkraft nicht das Gelbe vom Ei ist und dass Kohle auch nicht das Richtige ist, wissen wir eigentlich seit 30 Jahren“, meint Christof Lützel, Pressesprecher der GLS-Bank. Die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken handelt seit Beginn nach sozial-ökologischen Kriterien. In erneuerbare Energien zu investieren gehört deshalb fest zur Geschäftsstrategie.

Die Nachfrage nach nachhaltigem Konsum und damit auch ethisch korrekt investiertem Geld scheint zu boomen: In Umfragen steigt das Umweltbewusstsein der Deutschen kontinuierlich an. Ihr Kaufverhalten haben jedoch bisher die wenigsten geändert. Das ist auch beim Geld anlegen im Bankensektor nicht anders: Nur zwei bis drei Prozent aller Gelder sind in Deutschland grün investiert. „Es bewegt sich etwas“, meint Christof Lützel, „aber es bewegt sich nicht schnell genug.“ Die GLS-Bank hat derzeit über 215.000 Kunden, jeden Monat kommen bis zu 1.800 neue dazu.

Rendite mit gutem Gewissen – dank Banken wie der GLS

Im Interview mit dem Team des NATURSTROM-Blogs erklärt Lützel, warum es wichtig ist, sein Geld sozial-ökologisch anzulegen und worauf Kundinnen und Kunden dabei achten müssen.

Herr Lützel, warum ist es wichtig, sein Geld grün zu investieren?

Christof Lützel, Pressesprecher der GLS-Bank, im Gespräch zum Ethisch investieren © GLS-Bank

Christof Lützel, Pressesprecher der GLS-Bank
© Frank Rogner

Wenn ich wirklich sicher gehen möchte, dass mein Geld maximalen Sinn machen soll, dann muss auch gewährleistet sein, dass es wirklich dunkelgrün angelegt ist – sonst ist eben die Wirkungshöhe meiner Geldanlage eventuell gering – und das ist dann schade. Vor allem: unnötig! Denn es gibt ja dunkelgrüne weil wirklich gute und sinnvolle nachhaltige Geldanlagen auf dem Markt.

Was muss ich beachten, wenn ich mein Geld ethisch korrekt anlegen möchte?

Es ist wie immer: Egal was ich für ein Produkt kaufe oder was für eine Dienstleistung ich beziehe, ich muss mich sehr gut erkundigen und alles sehr genau prüfen. Als potentieller Kunde muss ich mich fragen: Wer kann das? Wer macht das? Wer macht das schon lange? Wer wurde für eben diese Kriterien ausgezeichnet?

Außerdem gibt es viele unabhängige und aussagekräftige Testberichte. Ökotest und Finanztest sind zwei Beispiele dafür. Auch Journalistinnen und Journalisten gehen der Sache gewissenhaft auf den Grund. Die Ecoreporter aus Dortmund sind da zu nennen und auch DIE ZEIT hat kürzlich eine Sonderbeilage zu dem Thema veröffentlicht.

Was würden Sie Sparern raten? Gibt es die Rendite mit gutem Gewissen?

Sparern rate ich zur GLS-Bank zu wechseln. Das ist der einfachste Weg. Denn in dem Moment, in dem ich mich für eine grüne Bank entscheide, lege ich mein Geld automatisch gut an und habe automatisch ein gutes Wissen. Denn alles Geld, was wir erhalten, geben wir in Form von Krediten für sozial-ökologische Projekte weiter. Das lässt sich alles nachlesen.

Allgemein möchte ich Sparerinnen und Sparern mitgeben: Seid euch bewusst, dass ihr mit nachhaltigem, sinnvollem Konsumverhalten die Welt verändern könnt. Und dazu gehört eben nicht nur Bio-Nahrung oder der Stromversorger, sondern auch die Bank.

Neben der GLS-Bank sind auch die Umweltbank, Ethikbank sowie die Triodos Bank dunkelgrüne Alternativen. Sie alle bieten die Möglichkeit, Geld sinnvoll und ethisch korrekt anzulegen – und damit automatisch Divestment zu betreiben.

Finja Seroka
seroka@naturstrom.de

arbeitete bis 2021 bei NATURSTROM. Begeistert sich beruflich und auch privat für nachhaltige Themen. Zuvor hat sie u. a. als Journalistin für Handelsblatt Online und die Funke Mediengruppe gearbeitet.

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