Der Klimawandel führt zu mehr Unwettern. Foto: pixabay zum NABU-Gastbeitrag

NABU-Gastbeitrag: Fidschi – Bonn – Jamaika

Unter der Präsidentschaft der Republik Fidschi findet dieser Tage die Weltklimakonferenz in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn statt. Erwartet werden rund 25.000 Gäste bei dieser größten zwischenstaatlichen Konferenz, die es in Deutschland je gegeben hat. Wir vom NABU sind vor Ort, um die Interessen der Natur und des Klimas zu vertreten.

In Bonn muss dieses Jahr das Pariser Klimaschutzabkommen weiter in die Umsetzung gebracht werden. Konkret: die Regeln müssen ausformuliert werden – wir erwarten zum Ende der Konferenz einen Textentwurf des Rulesbook. Außerdem muss der Ablauf der ersten Bestandsaufnahme aller Nationalen Klimaschutzbeiträge zur Zielerreichung, der Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius besser noch auf 1,5°C, im kommenden Jahr gut vorbereitet werden. Denn sicher ist jetzt schon, die Summe der nationalen Beiträge werden nicht ausreichen, die Erderwärmung zu begrenzen. Aus der Bestandsaufnahme muss also dringend eine Steigerung der jeweiligen nationalen Klimaschutzbeiträge folgen.

Bei der Demo am Samstag forderten 25.000 Menschen einen schnellen Kohleausstieg. Foto: Sebastian Scholz, NABU

Bei der Demo am Samstag forderten 25.000 Menschen einen schnellen Kohleausstieg. Foto: Sebastian Scholz

Nationale Klimaschutzbeiträge? Ach ja richtig, da ist ja noch was. Während in Bonn die Welt zu Gast ist, um das Klima zu retten, sind in Berlin die Jamaika-Sondierungsgespräche im Gange. Ein Knackpunkt ist offenbar der Klimaschutz. Klar ist, dass es inzwischen schlecht aussieht, dass Deutschland die selbstgesteckten Klimaschutzziele bis 2020 noch erreicht. Zumindest, wenn die künftige Regierung nicht endlich den Kohleausstieg anpackt und verbindlich macht. Was in den letzten Jahren im Verkehrs- und Wärmesektor versäumt wurde, lässt sich nun nur noch die schnelle Stilllegung der dreckigsten Braunkohlekraftwerke gerade biegen.

Mehrheit ist für Kohleausstieg

Die Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich ohnehin den Kohleausstieg, das zeigten verschiedene repräsentative Befragungen in den letzten Monaten. Auch die überwältigend große und bunte Demo in Bonn „Klima schützen – Kohle stoppen!“ am vergangenen Samstag hat sehr deutlich gezeigt, dass ein breiter gesellschaftlicher Querschnitt für den Einstieg in den Kohleausstieg ist. Das muss nur auch endlich bei den Jamaika-Verhandlungen in Berlin ankommen.

Die Klimaziele bis 2020 einfach zu kassieren und statt dessen sich später um den Klimaschutz zu kümmern, wäre nicht nur eine dipolomatische Blamage sondergleichen in Bonn sondern ist im Kontext der Klimakonferenz unter der Präsidentschaft eines Pazifikstaates schlicht weltfremd! Während wir hier noch debattieren, leiden Menschen schon sehr akut unter den Folgen des Klimawandels. Deshalb: Kohleausstieg jetzt einleiten und fest machen!

Sebastian Scholz, Leiter Energiepolitik und Klimaschutz beim NABU Foto: NABU

Sebastian Scholz, Leiter Energiepolitik und Klimaschutz beim NABU
Foto: NABU

Autor: Sebastian Scholz, Leiter Energiepolitik und Klimaschutz beim NABU

Der NABU setzt sich seit über 115 Jahren dafür ein, unsere Natur zu schützen und für zukünftige Generationen zu sichern. Deshalb engagiert sich der NABU auch dafür, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Das heißt, den Kohleausstieg schnell einzuleiten, die naturverträgliche Energiewende zu beschleunigen, Energieeffizienz steigern und den deutlich weniger Energie zu verbrauchen

Die Gründungsmitglieder von NATURSTROM stammen auch aus den Reihen des NABU. Außerdem ist der NABU Mitgründer des Grüner Strom Label e.V., der ökologisch besonders hochwertige Ökostromprodukte wie naturstrom seit 1999 regelmäßig zertifiziert.

Tags:
Gastautor_in
presse@naturstrom.de

Unter diesem Profil bloggen die verschiedensten Gastautoren zu den Themen Energie und Umwelt- und Klimaschutz. In ihren Texten werfen sie einen Blick über den Rand der NATURSTROM-Welt. Die Meinung der Gastautoren spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der NATURSTROM AG und der Redaktion wieder.

1 Kommentar

Post A Comment