Philipp Maiburg vom Open Source Festival im Interview

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Musikevents? Wir haben beim Leiter des Open Source Festivals nachgefragt.

Am 27. Juni ist es wieder so weit: Synthesizer fiepen und Gitarren schrabbeln von den Freiluftbühnen auf der Düsseldorfer Galopprennbahn. NATURSTROM unterstützt das Open Source Festival, längst eine feste Institution für Fans innovativer Club- und Popkultur, bereits im vierten Jahr in Folge in Punkto Nachhaltigkeit: Der Ökostromanbieter kompensiert den Elektrizitätsverbrauch des Events mit verbindlichen Investitionen in Erneuerbare Energien. Der Künstlerische Leiter Philipp Maiburg erzählt zum zehnjährigen Festivaljubiläum, warum ihm Nachhaltigkeit wichtig ist. 

Beim Open Source Festival geht es ums Musikgenießen. Passen Nachhaltigkeit und Freizeitspaß überhaupt zusammen?

Das ist eine Frage, die auch ich mir stelle, insbesondere, wenn ich sehe, wie Locations nach einem Event häufig aussehen. Ein Beispiel ist das Glastonbury Festival: Die Gäste hinterlassen Müllhalden – manche bauen ihr Zelt nur einmal auf und lassen es dann stehen, wenn sie abreisen. Wenn ich anschließend lese, dass manche solcher Festivals auch noch ausgezeichnet werden, denke ich: Das geht nicht gut zusammen! Es gibt aber Ansätze, die zum Ziel haben, ein höheres Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. Auf Festivals werden stets Ressourcen verbraucht – man kann den Verbrauch jedoch deutlich eingrenzen. Ich finde, es lohnt sich, als Veranstalter Verantwortung zu übernehmen und seine Gäste so stärker für das Thema zu sensibilisieren.

Es gibt auch Gegenbeispiele zum Glastonbury Festival. Ob ökoRAUSCH oder Green Me Filmfestival – manche Veranstaltungen werben inzwischen explizit mit Nachhaltigkeit. Machen sich Veranstalter heute mehr Gedanken über das Thema als früher?

Nach meiner Erfahrung machen sich die Veranstalter kleiner Formate mehr Gedanken über Nachhaltigkeit. Die Verantwortlichen großer Events vernachlässigen das Thema – häufig fehlt bei ihnen die Bereitschaft zum Umdenken. Deswegen müsste mehr Druck ausgeübt werden, beispielsweise durch ein entsprechendes Gesetz. Im Verkehr hat sich der Schadstoffausstoß auch erst verringert, als Umweltplaketten verpflichtend eingeführt wurden.

Was kann ein Veranstalter tun, um ein Festival umweltfreundlich zu gestalten?

Über die Kooperation mit NATURSTROM verbessern wir die Klimabilanz des Open Source Festivals. Der Elektrizitätsverbrauch des Events wird mit verbindlichen Investitionen in Erneuerbare Energien kompensiert. Programmhefte und Flyer sind auf Recyclingpapier gedruckt, ebenfalls mit Unterstützung von NATURSTROM. Zudem achten wir darauf, mit unserem Strom möglichst gut zu haushalten, also beispielsweise sparsame LED-Technik einzusetzen. Natürlich müssen wir die Lichtausstattung mit den Bands abstimmen – dabei stoßen wir jedoch häufig auf Zustimmung. Unsere „Young Talent Stage“ ist komplett aus Holz und wurde im Rahmen eines Architekturwettbewerbs entwickelt – mit der Vorgabe, dass das Bühnenkonzept über viele Jahre einsetzbar sein muss. Haltbarkeit und langjähriger Einsatz der Bühnenausstattung – auch das ist Nachhaltigkeit.

Was sagen die Besucher des Open Source Festivals zu diesem grünen Engagement?

Wir setzen ein Pfandsystem für Becher ein. Das nehmen die Gäste zwar nicht bewusst wahr, aber ihnen fällt nach dem Event positiv auf, dass die Location kaum vermüllt ist. Unsere Kooperation mit NATURSTROM allerdings bemerken die Gäste – hierzu bekommen wir regelmäßig positives Feedback.

Herr Maiburg, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Rebecca Raspe
raspe@naturstrom.de

schrieb von 2011 bis Ende 2015 für NATURSTROM als Redakteurin in der Unternehmenskommunikation. Zuvor hat sie als Journalistin für Fachmagazine über Erneuerbare Energien im In- und Ausland berichtet. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig und sie begeistert sich für fortschrittliche Technologien.

Keine Kommentare

Post A Comment