01 Sep 2016 Die Innovationskonferenz des GSL e.V. tagt bei NATURSTROM
Quo vadis Energiewende? Diese Frage stellen sich auch die Verantwortlichen des Grüner Strom Label e.V., die das strengste Ökostrom-Siegel Deutschlands herausgeben. Antworten wollen sie gemeinsam mit Energieversorgern und Energiewende-Unterstützern auf der 3. Innovationskonferenz am 15. und 16. September in Düsseldorf finden. Daniel Craffonara vom Grüner Strom Label e.V. verrät im Interview die wichtigsten Themen.
Erneuerbar, dezentral, smart: Auf der Innovationskonferenz des Grüner Strom Label e.V. können dazu Erfahrungen aus der Praxis oder auch ganz neue Ideen ausgetauscht werden. Gastgeber und Kooperationspartner ist die NATURSTROM AG, deren Haushaltstarif naturstrom bereits seit 1999 durchgängig die hohen Anforderung des Grüner Strom-Labels erfüllt. Was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der 3. Innovationskonferenz erwartet, erzählt Daniel Craffonara, der Leiter der GSL-Geschäftsstelle in Bonn, im Interview mit dem Team des NATURSTROM-Blog:
Herr Craffonara, zum dritten Mal findet Mitte September die Innovationskonferenz des Grüner Strom Label e.V. statt. Was sind in diesem Jahr die wichtigsten Themen?
Mit der Innovationskonferenz wollen wir Antworten geben auf die Frage „Wohin geht’s mit der Energiewende?“ Wir bringen dazu verschiedene Akteure an einen Tisch, da die Energiewende nur als Gemeinschaftsprojekt von Bürgern, Energieversorgern, Kommunen und Unternehmen gelingen kann.
Bürgerenergiegenossenschaften zum Beispiel sind ein wichtiger Bestandteil der dezentralen Energiewende. Bei der diesjährigen Konferenz schauen wir auf Geschäftsmodelle, die ihnen eine Teilhabe zukünftig möglich machen. Auch die Frage, wie wir erneuerbar erzeugte Energie vor Ort effizient einsetzen und speichern können, wird diskutiert – anhand von praxisnahen Beispielen zu Netzintegration und virtuellen Kraftwerken.
Und wir beleuchten auch politische und rechtliche Entwicklungen. Zum Beispiel das kürzlich verabschiedete Digitalisierungsgesetz, das dem Rollout von Smart Metern einen Rechtsrahmen geben soll. Vor dem Hintergrund der aktuellen EEG-Novelle richten wir den Blick bewusst nach vorne und zeigen, wie die Energiewende in Zukunft gestaltet werden kann.
Ein Thema sind wie im letzten Jahr Mieterstrommodelle. Was ist in der Hinsicht in den vergangenen zwölf Monaten passiert?
Inzwischen ist in vielen Köpfen angekommen, dass Mieterstrommodelle eine gute Möglichkeit sind, erneuerbare Energien vor Ort auszubauen und dabei viele Akteure mitzunehmen. Nicht nur Eigenheimbesitzer, sondern auch Mieter können nun von günstigem Solarstrom profitieren. Und Mieterstrom wird oft in Kooperation umgesetzt – Energieanbieter, Bürger, Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften schließen sich zusammen.
Neuerungen gibt es in der technischen Umsetzung und den rechtlichen Rahmenbedingungen. Experten stellen auf der Innovationskonferenz deshalb verschiedene Projekte vor, die beispielsweise den Mietern ermöglichen, ihr Verbrauchsverhalten an die Stromerzeugung der Solaranlage anzupassen.
Bürger haben auch nach der EEG-Novelle viele Möglichkeiten
Energiepolitisch hat die EEG-Novelle dieses Jahr für Aufruhr gesorgt. Bürger-Energiegesellschaften werden künftig noch stärker benachteiligt. Wie können Bürger in Zukunft die Energiewende noch mitgestalten?
Eine gute Möglichkeit sind PV-Direktlieferungen, und zwar nicht nur Mieterstrom, sondern auch Pacht- oder Eigenverbrauchsmodelle. Den Ökostrom vom eigenen Dach zu nutzen und dabei mit Partnern wie der NATURSTROM AG zu kooperieren ist nach wie vor ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell.
E-Carsharing und die Versorgung mit Nahwärme bieten sich ebenfalls an. Die Energiegenossenschaft WeilerWärme stellt unter Beweis, dass Bürger die Energiewende in allen drei Sektoren – Strom, Wärme und Verkehr – mitgestalten können.
Auch im Bereich Energieeffizienz können Bürger aktiv werden. Es gibt zum Beispiel das Modell der Energieeffizienzgenossenschaften, das bei der Innovationskonferenz an Hand eines konkreten Falls aus Norderstedt vorgestellt wird.
Nicht alle Bürger können sich so aktiv für die Energiewende einsetzen, wollen aber auch einen Beitrag leisten und deshalb erneuerbare Energien beziehen. Doch Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom, die Label-Landschaft wird immer vielfältiger und damit auch unübersichtlicher. Worüber können sich Kunden sicher sein, wenn sie Tarife wie naturstrom beziehen, die mit dem Grüner Strom-Label zertifiziert sind?
Das Grüner Strom-Label schafft einen Doppelnutzen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Zum einen können sie sich sicher sein, dass es sich bei den zertifizierten Produkten um 100 Prozent echten Ökostrom handelt. Das Gütesiegel verlangt die Kopplung der Ökostrom-Eigenschaft an die gelieferte Strommenge Eine Umetikettierung von Atom- und Kohlestrom zu Ökostrom – leider gängige Praxis im Ökostrommarkt – ist also ausgeschlossen.
Darüber hinaus garantiert das Grüner Strom-Label Investitionen in neue Anlagen und innovative Energieprojekte. So unterstützen die Ökostromkunden eine naturverträgliche Energiewende. Seit 1998 wurden im Rahmen der Zertifizierung schon über 1.000 Projekte mit mehr als 40 Millionen Euro gefördert.
Keine Kommentare