Ein E-Lastenrad voller Stromspartipps

Hand hoch, wer weiß, wie viel Strom Fernseher, Dusche oder Kühlschrank verbrauchen. Also zumindest so ungefähr. Sven Schoß weiß Bescheid. Gemeinsam mit seinem Team vom Stromspar-Check aktiv der Berliner Caritas deckt er Einsparpotenziale in einkommensschwachen Haushalten auf. Dabei an ihrer Seite: zwei Donk-EEs. Das freut Umwelt und Geldbeutel gleichermaßen.

„Der Stromspar-Check verbindet zwei wichtige Aspekte: Umweltschutz und Kostenreduktion. Dafür zeigen wir, wie einfach es ist, durch schnelle Maßnahmen und langfristige Verhaltensumstellungen nicht nur CO2 sondern auch Geld einzusparen“, fasst Sven Schoß, Koordinator des Stromspar-Check Aktiv der Berliner Caritas, die Ziele des Projekts zusammen. Seit 2009 bietet der Verband den Service in Zusammenarbeit mit der Berliner Energieagentur in der Hauptstadt an, die Idee dazu kommt ursprünglich vom Deutschen Caritasverband in Freiburg, von wo aus sie bis heute begleitet wird. Das Angebot richtet sich an alle einkommensschwache Haushalte, also all jene, die soziale Leistungen erhalten.

Mehr als 50 Mitarbeiter:innen sind im gesamten Stadtgebiet unterwegs und besuchen Interessierte, die sich bei der Berliner Caritas für den Stromspar-Check angemeldet haben. Bei einem ersten Vor-Ort-Termin gehen die sogenannten Stromspar-Helfer:innen durch den Haushalt und messen den Stromverbrauch verschiedener Geräte wie Fernseher, Computer und Radio.

Sven Schoß, Koordinator des Stromspar-Check Aktiv der Berliner Caritas

Im Anschluss geben sie die im Haushalt ermittelten Werte in eine spezielle Datenbank ein, die weitere Stromsparpotenziale berechnet. Mit ihren Prognosen, wie viel Geld die Haushalte so sparen können, liegen die Stromspar-Helfer:innen zu 95 Prozent richtig. Bei einem zweiten Besuch, der maximal zwei Wochen nach dem ersten Termin stattfindet, gehen sie die möglichen Maßnahmen durch, geben wertvolle Tipps und installieren Soforthilfe-Maßnahmen im Wert von bis zu 70 Euro: „Das können beispielsweise Duschköpfe sein, die den Wasserverbrauch reduzieren, LED-Leuchtmittel, Stromsparsteckdosen oder Perlatoren“, erklärt Schoß.

„Am effektivsten erreichen wir die Menschen über das Thema Geld, also indem wir ihnen vorrechnen, wie viel sie monatlich einsparen können oder dass sich der Umstieg von ihrem alten Plasma-Fernseher auf einen neuen LED-Fernseher nicht nur qualitativ, sondern auch finanziell lohnen würde“, verrät Schoß. „Eine Stunde duschen mit Durchlauferhitzer kostet sechs Euro, da lohnt es sich, beim Einseifen das Wasser abzuschalten.“ 150 Euro bis 650 Euro kann ein Haushalt dank dem Stromspar-Check pro Jahr einsparen. Über 40.000 Hausbesuche hat das Team in Berlin schon durchgeführt und damit 20.000 Familien geholfen, ihre Stromsparpotenziale aufzudecken und insgesamt mehr als 35.000 Tonnen CO2 einzusparen. Doch nicht nur die Haushalte und die Umwelt profitieren vom Stromsparcheck der Caritas – sondern auch die Kommunen selbst, durch reduzierte Mietnebenkosten entlastet werden.

Um auf ihren Service aufmerksam zu machen, setzen Schoß und sein Team vor allem auf Präsenz vor Ort: „Wir sind bei allen Berliner Tafeln sowie bei allen sozialen Diensten des Caritasverbands wie bei der Schuldenberatung und der Infostellen für Migrant:innen präsent. So befruchten wir uns gegenseitig.“ Um flexibel mobil zu sein, stellt NATURSTROM den Stromspar-Helfer:innen seit 2019 zwei Donk-EEs, also elektrische Lastenräder, kostenlos zur Verfügung. In die Transportbox vorne am Rad passt genug Stromsparequipment für bis zu zehn Haushalte, aber auch ein mobiler Messestand und Werbematerialien für Feste und andere Veranstaltungen lassen sich so bequem und klimafreundlich durch die Hauptstadt transportieren.

Kühlgerätetausch
Kühlgeräte machen bis 30 Prozent des Stromverbrauchs im Haushalt aus. Um veraltete, klimaunfreundliche Geräte zu ersetzen, bietet das Team vom Stromspar-Check der Berliner Caritas seinen Kund:innen einen 150-Euro-Gutschein für den Kauf neuer, stromsparender Technik an. Dafür müssen sie den Kauf eines Kühlgeräts der Technik-Klasse A, B, C oder D (nur noch bis Ende des Jahres) sowie die fachgerechte Entsorgung ihres mindestens zehn Jahre alten Kühlgeräts, das mehr als 200 kWh pro Monat verbraucht hat, nachweisen. Jeder neue Kühlschrank wird vom Bundesumweltministerium mit 100 Euro sowie vom Berliner Senat mit 50 Euro bezuschusst.

Das Projekt Stromspar-Check Aktiv wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen seiner Klimaschutzinitiative gefördert. Weitere Fördermittelgeber sind das Job-Center Berlin sowie der Berliner Senat über ZGS-Fördermittel.

Wenn ihr mehr über den Stromspar-Check und die weiteren Projekte des  Caritasverbands für das Erzbistum Berlin e.V. erfahren möchtet, dann schaut doch mal auf Social Media vorbei. Außerdem freut sich der Verein jederzeit über Spenden.

Dominique Czech
dominique.czech@naturstrom.de

ist seit April 2018 dabei und schreibt für naturstrom über alles rund um die Energiewende. Jenseits des Büros bewegen sie die Themen Ernährung, Konsum und Mobilität – aber bitte in nachhaltig.

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