Schüler bei den Pflanzarbeiten

Irrungen und Wirrungen unseres Energieverbrauchs – Schülerprojekt baut ökologischen Fußabdruck

Worauf sollten wir beim Lebensmitteleinkauf achten: auf den Preis, die Optik oder auf die Herkunft des Produkts? Dies ist nur eine von vielen Fragen, vor denen jeder von uns täglich steht – besonders wenn er oder sie sich für Nachhaltigkeit interessiert. Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums Hohenburg (Lenggries) stellen diese Fragen nicht nur, sie haben aus ihnen und um sie herum einen Irrgarten entworfen: den ersten begehbaren Fußabdruck Deutschlands. NATURSTROM hat sie dabei unterstützt.

Bei dem Projekt packten die Schülerinnen und Schüler selbst mit an. Foto: Tamara Höcherl

Bei dem Projekt packten die Schülerinnen und Schüler selbst mit an. Foto: Tamara Höcherl

„Wir möchten mit dem begehbaren Fußabdruck ein Zeichen setzen“, erzählt die Initiatorin des Projekts Tamara Höcherl, „Wir wollen zum einen, dass diejenigen, die schon auf dem richtigen ökologischen Weg sind, darin bestärkt werden. Zum anderen geht es uns darum, dass diejenigen, die das im Augenblick vielleicht noch uncool finden, einen ökologischen Denkanstoß bekommen und in Zukunft ihr Verhalten überdenken.“

Zwei Jahre lang hat Tamara Höcherl mit Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums Hohenburg und fleißigen Unterstützern das Projekt geplant und umgesetzt. Jetzt ist es fertig. Der ökologische Fußabdruck thront in der Jugendsiedlung Hochland bei Königsdorf in Oberbayern. Am 28. Oktober war Richtfest, und die ersten Besucherinnen und Besucher haben sich mittlerweile in das Labyrinth gewagt: Sie haben zwischen mannshohen Buchhecken nach dem richtigen, dem nachhaltigen Weg durch den Alltag gesucht.

Begehbarer ökologischer Fußabdruck

Die ersten Besucherinnen und Besucher konnten den Irrgarten bereits vorab testen. Foto: Klaus D. Wolf, Erzbischöfliches Ordinariat München.

„Der ökologische Fußabdruck ist eine schöne Metapher für die Versinnbildlichung menschlicher Sackgassen“, sagt Tamara Höcherl. An jeder Kreuzung erwartet den Besucher eine Frage nach umweltgerechtem Verhalten — bei einer falschen Antwort führt der Weg in eine Sackgasse. Nur wer die nachhaltigen Antworten weiß, gelangt bis in die Zehen des Fußes. So möchten die Seminarleiterin und ihre Schülerinnen Bewusstsein für ein nachhaltiges Leben schaffen und ein Umdenken anstoßen. Denn derzeit lebt die Menschheit über ihre Verhältnisse hinaus: Dieses Jahr waren bereits am 8. August alle Ressourcen verbraucht, die die Erde binnen eines Jahres erneuern kann. Seitdem leben wir „auf Pump“. Jeder einzelne kann daran etwas ändern — genau das will auch der Fußabdruck Königsdorf und gibt den Besucherinnen und Besuchern auf spielerische Art und Weise viele konkrete Ansätze dafür.

Die Idee dafür stammt aus dem Sommerurlaub: Tamara Höcherl entdeckte bei einer Fahrradtour 2014 einen begehbaren ökologischen Fußabdruck im Nationalpark Gesäuse (Österreich) und war sofort begeistert. Im Schuljahr 2014/ 2015 startete die Planung des eigenen Fußabdruckes. Für die Umsetzung waren nicht nur Schülerinnen und Lehrkräfte gefragt, sondern auch regionale Unterstützer. Eine Gartenbaufirma erhielt den Auftrag für die Erdarbeiten, beim Pflanzen halfen viele Freiwillige mit und Unternehmen wie NATURSTROM und das Umweltministerium unterstützten das Projekt finanziell.

Offen steht der Irrgarten und Naturlehrpfad nach dem Richtfest für jedermann. Wer also mit Blick auf die Herbstferien in Bayern noch nach einem Ausflugsziel sucht: Die Fahrt nach Königsdorf lohnt sich auf jeden Fall.

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Finja Seroka
seroka@naturstrom.de

arbeitete bis 2021 bei NATURSTROM. Begeistert sich beruflich und auch privat für nachhaltige Themen. Zuvor hat sie u. a. als Journalistin für Handelsblatt Online und die Funke Mediengruppe gearbeitet.

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