Stromeinkauf kurz erklärt

Strom kommt aus der Steckdose? Stimmt – und doch wieder nicht. Das ist spätestens seit dem Physikunterricht klar. Damit du zuhause dein Handy laden kannst, brauchst du einen Energieversorger – und der muss genügend Strom für dich einkaufen. Wie das funktioniert, erklärt euch unsere Kollegin Iris im Blog.

In Deutschland ist die Belieferung von Endkunden mit Strom über sogenannte Bilanzkreise organisiert. Jeder Lieferant hat mindestens einen Bilanzkreis und soll sicherstellen, dass in jeder Viertelstunde genauso viel Strom über Einkäufe im Bilanzkreis vorhanden ist, wie seine Kunden verbrauchen.

Dieses System ist sinnvoll, da Erzeugung und Verbrauch vor allem bei bundesweiten Stromlieferanten entkoppelt sind. Da es nur ein Stromnetz gibt und der Strom den Weg des geringsten Widerstandes fließt, bekommt jeder Kunde immer den Strom aus dem nächstgelegenen Kraftwerk. Über den Bilanzkreis sorgen Ökostromlieferanten dafür, dass die Strommenge, die ihre Kunden verbrauchen, am Standort der Ökokraftwerke ins Stromnetz eingespeist wird.

NATURSTROM erstellt für jede Viertelstunde eine Prognose über den Stromabsatz des Kundenstammes, so dass eine Absatzkurve (Prognose-Lastgang) für alle Kunden entsteht. Diese Kurve wird täglich aktualisiert, da jederzeit Kunden kündigen oder neue Kunden hinzukommen können.

Grafik zum Stromeinkauf

Quelle: NATURSTROM AG

Über Verträge mit Ökostromerzeugern kauft NATURSTROM genug Ökostrom aus deutschen Kraftwerken für alle Kunden ein, der in den Bilanzkreis gebucht wird. Neben den vertraglich festgelegten Mengen an Strom liefern diese Kraftwerke auch die Herkunftsnachweise, die die Ökostrom-Eigenschaft belegen. NATURSTROM arbeitet dabei schon seit vielen Jahren mit verschiedenen Geschäftspartnern zusammen.

Im Stromhandel gibt es unterschiedliche Großhandelsprodukte, durch deren geschickte Kombination NATURSTROM die Absatzkurve abdeckt. Im Wesentlichen kann man zwei Arten von Produkten unterscheiden:

1. Langfristprodukte

Langfristprodukte sichern gewisse Strommengen über einen längeren Zeitraum (in der Regel bis drei Jahre vor Lieferbeginn):

  • mit sogenannten Baseload-Produkten wird ein Grundstock von Ökostrom für jede Viertelstunde eingekauft
  • Peakload-Produkte decken die höheren Verbräuche an Wochentagen zwischen 8 Uhr und 20 Uhr ab.

2. Kurzfristprodukte

Kurzfristprodukte (hier Fahrplaneinkauf) werden in der Regel am Vortag bestellt, um die Absatzkurve viertelstündlich exakt nachzufahren.

Die Verträge über die Kurzfristlieferungen beinhalten einen großzügigen Mengenkorridor, so dass auch kurzfristige unerwartete Spitzen im Verbrauch abgedeckt werden können. Um sicherzustellen, dass zu jeder Zeit genug Ökostrom vorhanden ist, hat NATURSTROM einen Puffer eingeplant. Die Absatzkurve der Kunden möglichst genau abzudecken und so den Bilanzkreis möglichst ausgeglichen zu halten, ist nicht nur eine Pflicht von NATURSTROM als Lieferant, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.

Autorin: Iris Blaum, arbeitet bei NATURSTROM im Energiehandel

Tags:
naturstrom Team
onlinemarketing@naturstrom.de

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