Dieser Artikel ist vor 2022 erschienen und daher archiviert. Unter Umständen kann es zu Darstellungsfehlern kommen.

Geschenk

Oh du… verschwenderische? Ideen für ein nachhaltiges Weihnachtsfest

01.12.2017

 – naturstrom-Team

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30 Millionen Weihnachtsbäume, 15 Milliarden Euro für Geschenke und ein rekordverdächtiger Stromverbrauch. Es ist Zeit, Weihnachten endlich nachhaltiger zu feiern! Auch für mich und meine Familie. Ein Selbstversuch von unserem Kollegen Matthias.

Wenn die Weihnachtsglocken läuten und die Familienoberhäupter der Republik ihre Schäfchen zurückrufen, mache auch ich mich auf den Weg von Berlin in die Heimat und versuche das traditionelle Familienfest mit neuen Ideen zu bereichern.

Nachhaltig Weihnachten feiern mit der Familie: unser Kollege Matthias im Selbstversuch.

Zunächst bietet jedoch die Adventzeit die Gelegenheit und die Herausforderung, sich bewusster auf Weihnachten einzustimmen. Je näher das Fest heranrückt, umso größer werden Stress und Stromverbrauch – Beleuchtung, Geschenke und ein passender Baum müssen her. Wo tun sich hier nachhaltige Alternativen auf? Und schließlich stellt sich an den Feiertagen die entscheidende Frage: Was gibt es zu essen? In meiner Familie ist das wohl die größte Herausforderung.

Öko-Weihnachtsmärkte – Einstimmung mal anders

Ein Weihnachtsmarktbesuch gehört für viele Menschen zur Adventszeit dazu. Foto: Pixabay

Plastik-Ramsch und erbrochener Glühwein – auf den klassischen Weihnachtsmärkten kommt bei mir keine besinnliche Stimmung mehr auf. Die meisten der dort angepriesenen „Handwerksmanufakte“ werden zudem in China produziert, mit entsprechender Umweltbilanz.

In vielen Städten gibt es aber nachhaltige Alternativen: Etwa der ökologische Weihnachtsmarkt im Museum der Arbeit in Hamburg, das Tollwood Winterfestival in München oder der Umwelt- und Weihnachtsmarkt in der Sophienstraße in Berlin. Auf letzterem könnt Ihr an allen drei Adventswochenenden auch mit einem Team von NATURSTROM ins Gespräch kommen. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr den Adventsökomarkt am Kollwitzplatz in Berlin zu besuchen – um den Alexanderplatz hingegen mache ich in den nächsten Wochen einen großen Bogen.

Eine Auflistung nachhaltiger Weihnachtsmärkte stellt Utopia zur Verfügung. (Die Aktualisierung der diesjährigen Termine steht noch aus.)

LED-Lichterketten – Sparsam und sicher

Weihnachtsbaum mit Schmuck
Strom sparen mit der Weihnachtsbeleuchtung? Das geht ganz einfach mit einer modernen LED-Lichterkette. Foto: Pixabay.

Eine funkelnde Außenbeleuchtung sucht man bei meiner Familie vergeblich – nur ein Weihnachtsstern im Fenster lässt das näher rückende Fest erahnen. Wer dennoch nicht auf Lichterketten verzichten möchte, sollte klassische Ketten mit Glühlämpchen durch entsprechende LED-Varianten ersetzen. Auch wenn die Anschaffungskosten für letztere höher sind, lohnt sich die Investition: Sowohl Stromverbrauch als auch Brandrisiko werden dadurch minimiert und die Lebensdauer von LEDs ist außerdem länger.

Von der alten Weihnachtsbaumbeleuchtung konnten wir uns zwar leider noch nicht trennen – doch immerhin wird sie mit naturstrom und somit mit sauberer Energie betrieben.

Kleine Gesten zählen mehr als große Geschenke

Alle Jahre wieder startet mit der Weihnachtszeit der Shoppingwahnsinn. Foto: Pixabay

Die Deutschen lassen sich ihr Weihnachtsfest einiges kosten: Jedes Jahr gibt die Bevölkerung laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 15 Milliarden Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Oft sorgen die gutgemeinten Gaben nur kurzzeitig für Freude oder noch am Abend direkt für Frust. Sie verstauben entweder schon bald in einem Kellerraum oder werden direkt nach den Weihnachtsfeiertagen wieder umgetauscht.

In meiner Familie lassen wir das Ritual des Schenkens deswegen komplett weg. Stattdessen sammeln wir das Geld, das wir für Geschenke ausgegeben hätten, und entscheiden uns gemeinsam an welchen Zweck wir es spenden wollen. In den letzten Jahren ging das Geld an eine Kinderpatenschaft von WorldVision, da uns die langfristige Unterstützung eines Projekts wichtig war.

Wem das zu radikal ist, sollte sich dennoch bewusst sein, dass es sich bei Weihnachten nicht um ein Fest des Konsums, sondern der Besinnung und des Beisammenseins handelt. Kleine Gesten zählen da viel mehr als große Geschenke. Vielleicht ist eine Geschenkkarte, wie sie der NATURSTROM-Kooperationspartner ANDHERI HILFE anbietet, ein guter Kompromiss.

Nachhaltiger Weihnachtsbaum: aus dem Topf, regional geschlagen oder gemietet

Weihnachtsbaum
Auch der Weihnachtsbaum kann nachhaltig sein. Foto: Pixabay

30 Millionen Bäume werden jedes Jahr zur Weihnachtszeit geschlagen um dann für eine sehr begrenzte Zeit in den deutschen Wohnzimmern zu erstrahlen  – mit Beginn des neuen Jahres wird ihr Anblick mehr und mehr zu einem Trauerspiel. Bevor sie gänzlich ihre Nadeln verlieren, landen sie zum größten Teil in Müllverbrennungsanlagen.

Dieses Jahr versuchen wir es mit einem „topfgezogenem“ Weihnachtsbaum. Wie der Name schon sagt presst man diesen in der Baumschule nicht in einen Topf hinein, sondern zieht ihn darin groß. Dadurch steigen die Überlebenschancen nach Weihnachten. Um die warme und trockene Raumluft zu überstehen, werden wir unseren Baum regelmäßig wässern und seine Nadeln mit einer Sprühflasche befeuchten müssen. Weihnachtsfans ohne eigenen Garten, die dennoch nicht auf einen Baum im Topf verzichten möchten, können diesen auch mieten.

Allemal besser als eine Nordmanntanne aus Skandinavien oder aus einer pestizidbelasteten Monokultur in Deutschland, woher der Großteil der herkömmlichen Weihnachtsbäume stammt, ist auch ein selbst geschlagener Baum aus einem nahegelegen Waldgebiet. Ob und wo Bäume entnommen werden dürfen, kann man im örtlichen Forstamt oder direkt vom Förster erfahren. Außerdem bietet Robin Wood eine Auflistung von Verkaufsstellen für ökologische Weihnachtsbäume aus der Region.

Es muss nicht immer die Weihnachtsgans sein

Der festlich gedeckte Tisch und das Weihnachtsessen bilden einen der wichtigsten Elemente des Weihnachtsfestes. Foto: Pixabay

Die Weihnachtstage sind dafür bekannt, dass man sich nach Lust und Laune den Magen vollschlagen kann – ohne schlechtes Gewissen. Das neue Jahr und die guten Vorsätze sind schließlich noch einige Tage entfernt. Wie wäre es da mal mit einem Menü, zu dem jedes Familienmitglied seinen Teil beitragen kann? Auch dieses Jahr werde ich mich an einem vegetarischen Weihnachtsgericht versuchen. Auch wenn meine Beiträge in den letzten drei Jahren nicht immer Anklang gefunden haben – so schnell gebe ich nicht auf.

Wer dennoch nicht auf einen Geflügelbraten verzichten möchte, sollte auf die Herkunft und die Qualität des Fleisches achten – denn die Mastpraktiken in Osteuropa passen leider nicht zur besinnlichen Weihnachtszeit. Zumindest davon konnte ich meine Familie schon überzeugen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine entspannte Vorweihnachtszeit – vielleicht ja dieses Jahr ganz ohne den üblichen Geschenketrubel, mit einem Baum, der auch nach dem Fest noch eine Chance bekommt, und einem Weihnachtsmenü der anderen Art?

Autor: Matthias Braun, Mitarbeiter im Bereich Bürgerenergie- und Projektbegleitung.

  • Unter diesem Profil schreiben NATURSTROM-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die nicht zu den regelmäßigen Blog-Autoren gehören.

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