Nachtigall oder Lärche? Frühstücksfan oder Anhänger des Intervallfastens? Jede und jeder von uns hat ihre und seine eigenen Gewohnheiten, den eigenen Rhythmus. Das ist einerseits sehr individuell, andererseits lassen sich auch hier Muster erkennen. Wenn es um unseren Energieverbrauch geht, gilt das noch viel mehr: Liegen keine Verbrauchsdaten vor, gehen Energieversorger von einem Standardlastprofil aus. Was das ist – das erklären wir euch hier.
Ein Standardlastprofil sagt den voraussichtlichen Verbrauch eines prototypischen Haushalts voraus. Die Dusche am Morgen, die Zeiten außer Haus und im Büro, der Wäsche-Marathon am Wochenende. All das fließt ebenso in das repräsentative Lastprofil mit ein wie die Jahreszeiten.
Meist unterscheiden Energieversorger zwischen Haushalts- und Gewerbekunden. Während Privatkunden den meisten Strom morgens und abends sowie am Wochenende verbrauchen, liegen die Verbrauchsspitzen im Gewerbebereich meist tagsüber und unter der Woche. Dabei weist eine Bäckerei ein anderes Profil auf als ein Großraumbüro oder eine KfZ-Werkstatt.

Mit Stromspartipps könnt ihr euer Verbrauchsverhalten auch verändern
Neben den Standardlastprofilen spielt für sie auch der erwartete Jahresverbrauch eine Rolle – der sich wiederum meist nach dem Verbrauch der vorhergehenden Jahresablesung richtet.
Wenn ihr also nach einem Jahr eure Elektrogeräte auf den Prüfstand stellt, Glühbirnen gegen LED wechselt oder den Gefrierschrank endlich mal wieder abtaut, könnt ihr euch im kommenden Jahr über Rückzahlungen von eurem Stromversorger freuen. Oder ihr passt euren voraussichtlichen Verbrauch direkt an – am besten nach einem Blick auf euren Zähler. So oder so versorgt naturstrom euch einfach, sicher und erneuerbar. Mit 100 Prozent Ökostrom und bis zu 100 Prozent Ökogas.
Veränderungen der Standardlastprofile durch mehr Home Office
Mit dem voraussichtlichen individuellen Jahresverbrauch und dem Standardlastprofil skalieren wir euren Lastgang. So können die Kolleg:innen aus dem Energiehandel schon jetzt die für euch notwendige Energiemenge einkaufen. Einen gewissen Spielraum für kurzfristige Änderungen lassen wir auch. Wie wichtig das ist, hat sich im Frühjahr 2020 gezeigt: Aufgrund von Covid19 und den diversen Maßnahmen sind viele, denen es möglich war, ins Homeoffice gewechselt: Dort liefen dann Kaffee- und Waschmaschine, Computer und co. rund um die Uhr. Alles über den eigenen Stromanschluss, während die Bürogebäude zusehends verwaisten und auch in der Industrie die Produktion zurückgefahren wurde. Mit solchen Veränderungen können wir im Speziellen nicht rechnen – aber wir können für sie ebenso Raum lassen wie für eine Veränderung eurer Familien- oder Wohnverhältnisse.
Im Gegensatz dazu findet an Abnahmestellen mit einem voraussichtlichen Strom-Jahresverbrauch über 100.000 kWh bzw. Gas-Jahresverbrauch über 1,5 Millionen kWh eine registrierende Leistungsmessung (RLM) statt – und das sogar im Viertelstundentakt. Durch regelmäßige Messungen wird so der Lastgang individuell ermittelt – und die Energieversorgung entsprechend geplant.
Ein neues Konzept: dynamische Stromtarife
Eine Besonderheit bezüglich Stromkauf und -bezug bilden dynamische Stromtarife wie unser naturstrom smart. Denn sie funktionieren grundlegend anders: Sie geben die Beschaffungskosten des Stroms an der Börse (viertel-)stundengenau an Kund:innen weiter. Das schafft Anreize, den eigenen Verbrauch in Zeiten mit günstigen Preisen zu verschieben. (Das ist meist bei viel Solar- und Windstrom im Netz der Fall.) Die Energiebeschaffung durch den Energieversorger kann damit an die reale Erzeugungs- und Verbrauchssituation angepasst werden und hängt nicht mehr an statistischen Durchschnitten. Voraussetzung ist ein intelligentes Messsystem, besser bekannt als Smart Meter, wodurch die Verbräuche viertelstündlich übermittelt werden können.
Für Besitzer:innen von Wärmepumpen, Batteriespeichern oder Wallboxen lohnen sich die neuen Tarife besonders. Denn sie können große Teile ihres Bezugs über diese steuerbaren Verbraucher zeitlich verschieben.
Dieser Artikel erschien zuerst im August 2020 und wurde im Februar 2025 überarbeitet.
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arbeitete bis 2021 bei NATURSTROM. Begeistert sich beruflich und auch privat für nachhaltige Themen. Zuvor hat sie u. a. als Journalistin für Handelsblatt Online und die Funke Mediengruppe gearbeitet.