Neu gedacht: Mobiles Veedel

Was wäre, wenn wir uns zehn Tage lang ausklinken würden, um unsere Köpfe zusammenzustecken? Um gemeinsam neue Ideen dafür zu entwickeln, was der Politik aktuell nicht machbar scheint: unser Leben nachhaltig zu gestalten. Um herumzureißen, was vor die Wand zu fahren droht. Im Sinne der Ökologie, ebenso wie im Sinne der Ökonomie und Soziologie.

Wegen der Pandemie fanden Summer School und Abschlusspräsentation 2020 virtuell statt. © StartupStockPhotos

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Virtual Summer School on Green Business and Sustainability konnten sich diese Zeit zum Glück einfach nehmen. Sie studieren verschiedene Fächer, von Design über Betriebs- und Volkswirtschaftslehre bis hin zu Ingenieurswissenschaften. Die Summer School bot ihnen die Möglichkeiten, verschiedene Vorträge zu besuchen, ihr Wissen in Workshops einzubringen und weiterzuentwickeln. Eine Gruppe entschied sich dabei für einen ganzheitlichen Blick auf das verborgene Ökosystem Stadt. Im Rahmen eines Design-Sprints* erarbeiteten sie einen neuen und definitiv schon jetzt sehenswerten Prototypen für eine Mobilitäts-und-Quartiers-App.

„Wir sind total begeistert, wenn wir eure Ergebnisse sehen – was ihr euch in der kurzen Zeit überlegt und dann auch noch ausgearbeitet habt!“, lobte Fabienne von der nachhaltigen Designhochschule ecosign am Ende der Summerschool die Gruppe. Und wirklich – die Präsentation hatte Gänsehautpotential.

Design-Sprint bringt Licht ins Dunkel: Von der Idee zum Prototyp in fünf Tagen

Beim Design-Sprint stecken Teilnehmer*innen die Köpfe (virtuell) zusammen.© StockSnap

Das hatte am Anfang noch etwas anders ausgesehen, erinnerte sich der Teilnehmer Roland: „Erst habe ich ziemlich im Dunkeln gestochert, wenn ich an das Ziel des Sprints gedacht habe. Die Hinweise, wie der Design-Sprint abläuft und hier und da Entscheidungshilfen von außen haben innerhalb von zwei, drei Nachmittagen viel Licht ins Dunkeln gebracht.“

In fünf Tagen vom Problem zur Lösung – mit einem Team und einem Thema. Das ist die Idee der Design-Sprints, die auf Google zurückzuführen sind. Anstatt monatelang an ein und derselben Problemstellung herumzuwerkeln, sie auf verschiedenen Ebenen zu diskutieren und Ideen im Wochenrhythmus immer wieder zu verwerfen, liegt hier der Fokus auf einer kurzen, aber intensiven Arbeitsphase – dem Sprint. Eingebettet in Methoden und ein stringentes Zeitmanagement, kann ein Team so kreativ und produktiv die Frage schärfen, bearbeiten und einen Prototypen erstellen, den es an einer Nutzergruppe testet – und anschließend finalisiert.

Gesundheit und Mobilität in einer App vereint – noch Mock-up, bald Realität?

Versteckte Strukturen in der Stadt erlebbar machen, das Leben im Quartier aktiv nachhaltiger gestalten – damit liefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Design-Sprint-Gruppe los. Schnell war klar: Sie wollen sich damit beschäftigen, wie das Leben im Quartier noch gesünder werden kann – physisch wie psychisch. Wie das geht? Zum Beispiel über Mobilität und Gemeinschaft und damit – klar – über das Fahrrad. Fabienne, Josefin und Julia unterstützten die Studierenden als Organisatorinnen – und brachten so die Expertise der ecosign und Uni Duisburg Essen zusammen. NATURSTROM bot Einblick in innovative Quartiersprojekte und ein Ingenieur stellte sich den Fachfragen. „Gerade der Input aus unterschiedlichen Disziplinen macht das Arbeiten im Sprint spannend und bietet neben der ganzheitlichen Betrachtung auch ganz neue Blickwinkel auf das Thema. Out-of-the-Box-Denken ist quasi vorprogammiert“, meinte die Teilnehmerin Josephine.

Am dritten Tagen musste die erste Entscheidung fallen – denn viele Wege können zwar zur Lösung führen, aber nicht alle gleichzeitig verfolgt werden. Leicht fiel es nicht, aber schließlich stand fest: Am Ende des Sprints sollte eine App stehen, die sämtliche Mobilitätsdienstleistungen integriert sowie die Gemeinschaft im Quartier stärkt. „Für mich als Naturwissenschaftler waren die Tools, um den App-Prototypen zu erstellen und der Aufbau eines Design-Sprints neu und sehr spannend“, erzählte Roland.

Die App-Mock-ups, aber auch die liebevollen Zeichnungen sowie das Konzept an sich überzeugten am Ende bei der Präsentation. Für das ganze Team war es ebenfalls der krönende Abschluss – oder auch Auftakt: „Es wäre natürlich schön, wenn die App realisiert werden könnte und tatsächlich die Mobilität und das Zusammenleben in einem Stadtviertel verbessern kann. Vielleicht kann uns NATURSTROM dabei in der nächsten Zeit unterstützen“, meinte Roland. Im Gespräch sind wir auf jeden Fall – und gespannt, was kommt.

Titelbild von StockSnap auf Pixabay

Finja Seroka
seroka@naturstrom.de

arbeitete bis 2021 bei NATURSTROM. Begeistert sich beruflich und auch privat für nachhaltige Themen. Zuvor hat sie u. a. als Journalistin für Handelsblatt Online und die Funke Mediengruppe gearbeitet.

2 Kommentare
  • Childerich von Bartenbruch
    Gepostet um 13:37h, 22 September Antworten

    Es wäre auch schön, wenn man die Präsentation mal sehen könnte. Sonst bleibt doch alles nur Behauptung.

    • Finja Seroka
      Gepostet um 14:44h, 22 September

      Diesen Wunsch und Einwand können wir verstehen. Aktuell wird das Projekt von uns intern geprüft und das Team möchte das Ergebnis auch bei einem Wettbewerb einreichen – bevor das spruchreif und auch umgesetzt ist, können wir die Präsentation deshalb nicht veröffentlichen.

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