14 Jan 2020 Solarparks als Chance für den Naturschutz
Schafe, Bienenhotels und Blühstreifen – wenn der Naturschutz beim Anlagenbau mitgedacht wird, können Solarparks einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leisten.
Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch der EU auf 32 Prozent gesteigert werden. Mit einem Voranschreiten des Ausbaus rücken auch Fragen wie die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Umweltverträglichkeit entsprechender Anlagen weiter in den Fokus. Das betrifft unter anderem Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Mehrere Studien haben sich bereits mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen Solarparks auf die Artenvielfalt vor Ort haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die negativen Einflüsse gering sind. Im Gegenteil: Freiflächenanlagen können sogar einen großen Beitrag für die regionale Biodiversität leisten.
Boden ist wichtig für den Klimaschutz
Schon die Standortwahl kann demnach große Auswirkungen auf die Naturverträglichkeit der Anlage haben. Artenarme Agrarflächen, Deponien oder vorbelastete Konversionsflächen können durch die Umwandlung in Solarparks eine deutliche Aufwertung in Sachen Naturschutz erfahren. Ein Vorteil von Freiflächenanlagen liegt darin, dass ein großer Teil der Fläche, bis zu über 99 Prozent, unversiegelt bleibt. Dadurch bleiben die Filter- und Puffereigenschaften des Bodens weitgehend erhalten. Die Versiegelung wird noch weiter reduziert, wenn statt Betonfundamenten zum Beispiel Pfahlkonstruktionen verwendet werden.
Nistplatz für Rebhühner
Im rheinland-pfälzischen Oberreidenbach erweiterte die NATURSTROM AG 2019 ihren bereits seit 2011 bestehenden Solarpark um einen zweiten Teil. Zu diesem Anlass organisierte der Öko-Energieversorger zusammen mit den Vereinen vor Ort ein gemeinsames Sonnenfest, auf dem über die Chancen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen für den Naturschutz informiert wurde. Mitglieder des Jagdverbandes erläuterten dabei einen weiteren positiven Effekt des Solarparks: Die Solarmodule bilden einen Lebensraum für Wildtiere wie Feldhasen, Fasane oder Rebhühner. Sie übernehmen eine ähnliche Funktion wie Hecken oder Büsche, indem sie Schutz vor Greifvögeln und Raum für Nistplätze von Bodenbrütern bieten.
Wildbienen am Solarpark
Sträucher oder Blühstreifen unter den Modulen, am Rand von Anlagen oder auf Ausgleichsflächen können die genetische Vielfalt der Pflanzenwelt bereichern. Am Solarpark in Oberreidenbach wurde deshalb auf 1000 Quadratmetern eine Blühwiese mit standortgerechtem regionalem Saatgut angelegt. Am Rand der Anlage wurden 50 heimische Sträucher, zum Beispiel Haselnuss und Holunder, gepflanzt. Zusätzlich schenkten Schüler, Lehrer und Mitarbeiter der Grundschule Reidenbachtal der NATURSTROM AG ein eigens entworfenes und selbstgebautes dreiteiliges Bienenhotel, das an der Anlage aufgestellt wurde.
Auch ohne besondere Anpflanzungen kann die Fläche von Solarparks in sogenanntes extensiv genutztes Grünland umgewandelt werden. Das bedeutet beispielsweise, dass auf Düngemittel und Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Der Boden wirkt bei dieser Art der Bewirtschaftung häufig als Kohlenstoffsenke und leistet somit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.
Schafe für die Artenvielfalt
Nicht immer ist es am besten, die Vegetation einfach sich selbst zu überlassen. Durch regelmäßige Mahd oder Beweidung mit Schafen können an Solarparks aufkommende Gehölze frühzeitig entfernt werden. Diese Form der Pflege gibt lichtliebenden Pflanzen die Möglichkeit, sich zu entfalten und zu verbreiten, was zu einer erheblichen Bereicherung der Artenvielfalt führen kann. Viele Pflanzen- und Tierarten sind auf eine regelmäßige Pflege der Landschaft angewiesen. An vielen Solarparks der NATURSTROM AG leben aus diesem Grund Schafherden. Mit ihren Ausscheidungen liefern die Schafe Dünger für den Boden und tragen Samen weiter. Auch in der Wolle der Schafe können Pollen und Samen verbreitet werden. Die Anlagen bietet den Schafen dafür bei Sonne Schatten und bei Regen besonderen Schutz.
Untersuchungen zur Artenvielfalt an Solarparks kommen aus den genannten Gründen letztlich sogar zu dem Schluss, dass sich Solarparks zu wichtigen Trittsteinen im Biotopverbund entwickeln lassen. Somit könnten sie auch europaweit eine wichtige Rolle für den Naturschutz einnehmen.
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) hat im November 2019 eine Studie zu den möglichen positiven Auswirkungen von Solarparks auf die Biodiversität in Deutschland herausgegeben:
https://www.bne-online.de/de/news/detail/studie-photovoltaik-biodiversitaet/
Autorin: Christina Lenzen ist seit über einem Jahr bei NATURSTROM und begeistert gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen Bürgerinnen und Bürger für die dezentrale Energiewende.
Sarah
Gepostet um 22:45h, 26 JuniDanke für diesen interessanten und aktuellen Artikel. Solarenergie, Umweltbewusstsein und Naturschutz sind aktuelle und wichtige Themen. Ich wünsche http://www.blog.naturstrom.de weiterhin viel Erfolg!