Wie viele andere nutzen auch wir in unserem Blog die Nachweihnachtszeit, um schon einmal auf das kommende Jahr zu blicken. Denn unsere letzte Zahl des Monats 2019 ist die 20 – nicht nur wegen der kommenden Jahreszahl, sondern auch, weil es ins interessante 20. Jahr des EEG geht, was einige Veränderungen auf dem Energiemarkt mit sich bringen wird.
Nicht nur beim EEG wird 2020 eine 20er-Wegmarke überschritten. Auch generell bei der Energiewende ist eine Etappe erreicht, die mit der Zahl zu tun hat. So sind laut Öko-Institut bereits zweimal 20 (also 40) Jahre vergangen, seit die Wissenschaftler erstmals die Energiewende ausgerufen haben. 40 Jahre, in denen schon einiges passiert ist, aber in denen wir beim Klimaschutz noch längst nicht weit genug gekommen sind. Dies zeigen nicht zuletzt die Emissionsziele deutlich: Eigentlich war das Ziel, bis 2020 bereits 40 (also wieder zweimal 20 😉) Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990. Diese Marke wird voraussichtlich um einige Prozentpunkte und damit durchaus deutlich verfehlt werden.
Umso wichtiger ist, dass wir im kommenden Jahrzehnt unsere Energiewende- und Klimaschutzbestrebungen deutlich beschleunigen und bisherige Versäumnisse aufholen. Besonders wichtig ist dabei die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Bereits heute ist sie der größte Faktor bei den erzielten Treibhausgasreduktionen. Angesichts des bevorstehenden Kohleausstiegs und dem erhöhten Bedarf an Ökostrom für Wärme und Verkehrssektor (etwa für Wärmepumpen und Elektroautos) ist es aber entscheidend, dass wir den Ausbau erneuerbarer Energien (vor allem von Wind- und Solarenergie) weiterhin gewährleisten und sogar noch beschleunigen. Hier hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), als zentrales Energiewende-Instrument eine Schlüsselrolle. Apropos EEG – das 2000 verabschiedete Instrument feiert 2020 seinen 20. Geburtstag. Das heißt auch, dass ab Ende des kommenden Jahres die ersten Altanlagen nach dem Ablauf der gewährten 20-jährigen Förderdauer keine garantierten Vergütungen mehr bekommen. Die Betreiber dieser Anlagen müssen sich also genau überlegen, ob und wie sie die Ökostromerzeugung aufrechterhalten wollen. Im kommenden Jahr wird es also nicht nur um den Zubau von neuen Erneuerbare-Energien-Projekten gehen, sondern auch um Perspektiven für bestehende Ökokraftwerke. Falls alle aus der Förderung ausscheidenden Anlagen stillgelegt werden würden, droht ein erheblicher Kapazitätsverlust: Unterm Strich könnte sogar ein Rückgang von Erneuerbaren-Leistung stehen. Allein Ende nächsten Jahres betrifft das rund 6.000 Windenergieanlagen mit rund 4.500 Megawatt (MW) Leistung. In den Folgejahren sind weitere rund 1.600 Anlagen mit insgesamt durchschnittlich 2.500 MW pro Jahr betroffen. Wir wollen dem aktiv entgegenwirken und bieten Betreiberinnen und Betreibern solcher Altanlagen verschiedene Möglichkeiten der Kooperation an – von ersten Verträge über den Weiterbetrieb haben wir bereits berichtet.
2020 bietet also viele Herausforderungen – aber der Beginn einer solchen neuen Dekade ist auch eine gute Möglichkeit, sich diesen endlich offensiv zu stellen. 20 Jahre nach dem Ende des 20. Jahrhunderts wird es endlich Zeit, die Energieversorgung ins neue Millennium zu führen.
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