Geld kann die Welt verändern – den Ausbau Erneuerbarer Energien voranbringen, Bildungsprojekte fördern oder neue Mobilitätsangebote schaffen. Wir erklären euch, wie ihr die passenden Geldanlagen findet, die ökologisch, ethisch und sozial sinnvoll sind.
Nicht nur unser Kassenbon ist ein Stimmzettel, sondern auch unser Wertpapier-Portfolio. Investitionsentscheidungen bestimmen mit, welche Projekte und Ideen wachsen. Sie sind unser Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft.
Der Markt nachhaltiger Geldanlagen wächst. Doch viele Angebote sind entweder nicht so nachhaltig, wie sie vorgeben, oder bleiben vage und wenig transparent in ihren Versprechungen. Aber keine Sorge: Damit ihr euch besser orientieren könnt, erklären wir, wie ihr vorgehen könnt.
Eigene Nachhaltigkeitskriterien festlegen
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Anleger:innen sich vor einer Investition gründlich informieren und die eigene Situation realistisch einschätzen. Wer nachhaltig investieren möchte, sollte neben Sicherheitsbedürfnis, Verfügbarkeit der Geldanlagen und Renditeerwartungen auch klären, was Nachhaltigkeit für sie oder ihn persönlich bedeutet.
Anleger:innen können dabei entweder selbst entscheiden, was ihnen wichtig ist, und sich mit den Nachhaltigkeitsaspekten der Geldanlage befassen, oder auf Labels wie die EU-Taxonomie setzen, müssen dann jedoch Kompromisse bei den eigenen Vorlieben eingehen.
Dafür gibt es zwei gute Gründe: Zum einen gibt es viele verschiedene Interpretationen darüber, was Nachhaltigkeit genau umfasst. Für manche bedeutet es, die Klimakrise zu bekämpfen, während andere auf soziale Gerechtigkeit, faire Arbeitsbedingungen oder gute Unternehmensführung fokussiert sind. Das spiegelt sich auch auf dem Markt für nachhaltige Geldanlagen wider. Hier gibt es kaum eine einheitliche Definition – und selbst bei denen, die es gibt, ist Vorsicht geboten.
Bestes Beispiel: die EU-Taxonomie. Dieses System zur Klassifizierung von wirtschaftlichen Aktivitäten schafft eigentlich klare Kriterien für ökologisch nachhaltige Investitionen. Die Betonung liegt auf „eigentlich“, denn besonders kontrovers ist die Einstufung von Kernenergie und Gas als nachhaltig. Diese Energieträger senken zwar CO₂-Emissionen, ihre Umwelt- und Sicherheitsrisiken sowie fossile Abhängigkeiten bleiben aber weiterhin problematisch.
Zum anderen gibt es verschiedene Strategien, wie Investor:innen ihr Geld nachhaltig anlegen können. Die am häufigsten angewendete Anlagestrategie in Deutschland ist laut Marktbericht des Forums für Nachhaltige Geldanlagen die Anwendung von Ausschlusskriterien. Dieser Ansatz schließt systematisch bestimmte Investitionen aus, wenn sie gegen spezifische Kriterien (z. B. Menschenrechtsverletzungen oder Kernenergie) verstoßen.
Eine weitere Orientierung bei der Auswahl nachhaltiger Geldanlagen bieten die Sustainable Development Goals (SDGs). Die von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung betreffen nicht nur Staaten, sondern auch Finanzmärkte. Viele nachhaltige Finanzprodukte orientieren sich daran und zeigen transparent, wie sie zur Zielerreichung beitragen, was Investor:innen eine bessere Entscheidungsgrundlagen bietet.
Direkt in nachhaltige Unternehmen investieren
Wer sichergehen möchte, dass sein bzw. ihr Geld gezielt umweltfreundliche, soziale und zukunftsfähige Projekte unterstützt, kann auch direkt in Unternehmen investieren, die den eigenen Kriterien entsprechen. Aktiengesellschaften ermöglichen es unter anderem, Unternehmensanteile zu kaufen – so zum Beispiel auch die NaturEnergy, ein Unternehmen der naturstrom-Gruppe, das derzeit Neue Aktien ausgibt. Der Vorteil: Als Aktionär:in könnt ihr an der Hauptversammlung mit der Geschäftsführung in den Austausch treten und über wichtige Unternehmensentscheidungen abstimmen.
Dabei gilt die Faustregel: Jede Aktie sollte nur einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen. Insgesamt sollte das Kapital gestreut werden. Was dabei hilft? Nachhaltige Fonds oder ETFs! Nachhaltige Fonds und ETFs sind wie ein Blumenstrauß aus Investitionen, bei dem jede „Blume“ für ein Unternehmen oder Projekt steht, das bestimmte Kriterien erfüllt.
Unterstützung bei der Suche nachhaltiger Geldanlagen
Eine Möglichkeit, solche zu finden, ist der Wechsel zu einer Nachhaltigkeitsbank, die solche Produkte anbietet. Dabei sollte man sich auch bewusst machen, warum Banken so wichtig sind: Sie lenken Kapital und entscheiden, welche Unternehmen und Projekte finanziert werden. Nachhaltige Banken fördern gezielt umweltfreundliche und soziale Projekte, während konventionelle Banken oft fossile Energien und andere umstrittene Industrien finanzieren, die die Klimakrise vorantreiben.
Auch Nachhaltigkeitsagenturen oder unabhängige Beratungen, wie der ecoReporter oder das Forum für Nachhaltige Geldanlagen, können helfen, sich im Dschungel der nachhaltigen Geldanlagen zurechtzufinden. Diese bieten unabhängige Bewertungen von nachhaltigen Finanzprodukten. Daher sind ihre Empfehlungen in der Regel objektiv.
Fazit: Nachhaltiges investieren als Chance für Alle
Nachhaltige Geldanlagen sind eine wirksame Möglichkeit, aktiv die Welt zu verändern. Die Entscheidung, in nachhaltige Projekte zu investieren, beginnt mit der Festlegung eigener Kriterien und der Wahl von Fonds oder Direktinvestitionen, die diesen entsprechen. Auch der Wechsel zu einer Nachhaltigkeitsbank oder die Inanspruchnahme von unabhängiger Beratung sind wertvolle Schritte.
Titelbild: naturstrom AG/Celien Graubaum
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unterstützt seit April 2023 die naturstrom-Gruppe kommunikativ im Bereich der Energieerzeugung. Abseits davon tauscht sie sich gerne über idyllische Wanderrouten und vegane Genussmomente aus.