Mein erstes Mal: Last Minute nachhaltig Weihnachten feiern

Es ist Dezember, sogar schon Mitte Dezember. Und dabei wollte es unsere Kollegin doch dieses Jahr Weihnachten alles ganz anders machen – stressfreier und nachhaltiger. Wie sie letzteres auch kurz vor knapp noch hinbekommt, könnt ihr hier im Blog lesen.

Ich bin spät dran. Eher mal wieder statt ausnahmsweise. Doch diesmal will ich deshalb nicht alle offenen Geschenke im Buchladen besorgen oder sogar in letzter Minute online bestellen. Ich möchte zu Weihnachten Nachhaltiges schenken, nachhaltig die Festtage feiern und mit einem guten Gewissen auf 2019 blicken. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Kaufen geht eben meistens schneller als basteln und der Weihnachtsbaum ist auf dem Markt schneller besorgt als eine kreative Alternative gefunden.

Herausforderung 1: Geschenke

Zum Glück gibt es Pinterest, Utopia und viele Menschen mit inspirierenden Ideen im Bekannten- und Freundeskreis. Da ist zum Beispiel die Freundin, die sich mit ihrer Familie seit einigen Jahren nur noch Zeit schenkt. Sie gehen gemeinsam ins Theater, Eislaufen oder bieten einander private Crash-Kurse an. Der Schwager gibt Selbsthilfe zum Fahrrad reparieren, die Oma bringt Stricken und Häkeln bei. Das finde ich eine sehr schöne Idee. Eigentlich wollte ich einer guten Freundin einen Schal stricken und ihn ihr am 23. fertig überreichen. Die Wolle in ihrer Lieblingsfarbe liegt auch schon hier, die passenden Nadeln gleich daneben. Nur wird der Schal eher Weihnachten 2020 als in einer Woche fertig sein. Mit ihr gemeinsam das Projekt anzufangen und es ihr beizubringen finde ich eine sehr schöne Alternative. Für meine Eltern werde ich ein anderes Zeit-Geschenk dazu legen: Eine gemeinsame Sichtung ihrer Computer-Probleme und des Starts ihres Photovoltaik- und Speicher-Projektes mit NATURSTROM.

Geschenktipp: Zeit
    • Persönliches 3-Gänge-Menü
    • Privater Crash-Kurs im Kochen, Werken, Stricken, Nähen …
    • Persönlich gestaltetes Buch oder Album
    • Persönliche Stadtführung
    • Selbstgemachtes aus der Küche: von Marmelade über Pesto bis hin zu eigenen Backmischungen
    • Weitere Ideen auf zeit-statt-zeug.de und Utopia

Herausforderung 2: Verpackung

Es muss nicht immer Geschenkpapier sein: Alte Zeitungen, Zeitschriften oder Packpapier eignen sich auch, um darin Geschenke liebevoll zu verhüllen. © Samuel Holt via Unsplash

Den Schal für meine Tochter hingegen werde ich notfalls nachts stricken müssen. Selbst wenn sie es könnte, würde sie es nicht selbst übernehmen wollen. Schon weil sie es sich anders in den Kopf gesetzt hat. Ihre restliche Wunschliste interpretiere ich großzügiger. Denn ich möchte ihr kein Plastik schenken, selbst wenn das in Form ihrer Lieblingsraumstation ist. Ein Besuch im Planetarium soll es stattdessen werden, mit einem kleinen symbolischen Geschenk dazu, um die Tage bis zur Vorführung zu überbrücken. Das will ein- und vor allem wieder ausgepackt werden. Geschenktüten, -boxen oder -recyclingpapier scheinen mir höchstens Notlösungen auf dem Weg zu einer wirklich nachhaltigen Lösung. Besser: die schönsten Seiten der ZEIT mit Bildern und Grafiken, die ich schon gelesen, aber noch nicht entsorgt habe, um die Geschenke hüllen. Comics können ebenfalls sehr schönes Geschenkpapier sein. Stoffreste bieten nicht zuletzt eine weiche Verpackung. Bienenwachstücher gibt es inzwischen in wunderschöner Optik – und die lassen sich sogar nach dem Auspacken immer wieder benutzen. Mein Favorit dieses Jahr sind allerdings Obst- und Gemüsebeutel, die sich mit Stoffmalstiften sogar noch schön bemalen lassen. Zum Beispiel die von memoLife – aber auch im Supermarkt finden sich die Tüten inzwischen im Angebot. So ist auch das klassische Buch-Geschenk an meinen Vater dieses Jahr zumindest ebenso nachhaltig wie persönlich verpackt.

Herausforderung 3: Die Feiertage selbst

Bis hierhin konnte ich das meiste selbst bestimmen. Schwieriger wird das an den Weihnachtsfeiertagen. Da hat jedes Familienmitglied seine eigenen Vorstellungen und Wünsche – wie in den meisten Familien. Kartoffelsalat mit Bockwurst oder Gänsebraten gibt es bei uns zwar nicht, aber ganz werden sich meine Eltern das Fleisch nicht nehmen lassen. Wir haben uns deshalb auf Wild aus dem naheliegenden Jagdrevier geeinigt – mit regionalem Gemüse als Beilage. Notfalls bedeutet das eben Feldsalat. Vor- und Nachspeise übernehmen meine Schwester und ich. Beziehungsweise in meinem Fall: Pinterest und ich.

Einen Weihnachtsbaum wird es bei uns dieses Jahr nicht geben. Stattdessen wollen wir einen Geschenketisch und etwas Tannengrün aus dem Garten mit Kugeln schmücken.

Nächstes Jahr werde ich mit den Weihnachtsvorbereitungen früher anfangen. Dann möchte ich die Tauschbörsen für Weihnachtsschmuck ausprobieren und über nachhaltige Weihnachtsmärkte wie den Adventsökomarkt in Berlin oder den veganen Weihnachtsbasar Mampf in Düsseldorf schlendern. Und auch einen Weihnachtsbaum könnten wir dann wiederhaben – zum Beispiel gemietet statt gekauft.

Titelbild © Mel Poole via Unsplash

Tags:
Finja Seroka
seroka@naturstrom.de

arbeitete bis 2021 bei NATURSTROM. Begeistert sich beruflich und auch privat für nachhaltige Themen. Zuvor hat sie u. a. als Journalistin für Handelsblatt Online und die Funke Mediengruppe gearbeitet.

Keine Kommentare

Post A Comment