Kamera läuft! Was taugt die Action Cam für kleines Geld?

Nachhaltige Elektrogeräte sollten umweltverträglich, langlebig und effizient sein – doch wie alltagstauglich sind die einzelnen Produkte eigentlich? Das testen wir in unserer Serie „Grüne Technik im Praxistest“ in Kooperation mit unserem Partner Greenstars. Wir haben ganz verschiedene Geräte ausgesucht – vom cleveren Outdoor-Gimmick bis hin zum universellen Alltagsbegleiter. In Teil 10 prüft eine kleine Testerin die Denver AC-1300 Action Cam.

35 Euro, kann das überhaupt etwas taugen? Als ich die Action Cam AC-1300 von Denver im Greenstars-Onlineshop entdecke, bin ich bass, erstaunt – und skeptisch. Mit Action Cams kenne ich mich überhaupt nicht aus, mein Leben ist arm an Fallschirmsprüngen, Rafting-Touren und Drahtseilakten aller Art. Echten Bedarf habe ich also nicht. Der Preis macht mich dennoch neugierig. Ich dachte, die Dinger würden im Schnitt das Fünffache kosten. Also: bestellen und ausprobieren.

Als ich die Kamera auspacke, überraschen mich die Dimensionen. 5,5 cm ist die Kamera lang, 3,2 cm ist sie hoch – und weniger als 30 g leicht. Ein federleichter Winzling also – jeder vernünftige Schokoriegel wiegt mehr. Gut so, denn bei sportlicher Betätigung soll die Action Cam schließlich nicht stören.

Denver AC-1300 Action Cam

Die Denver AC-1300 Action Cam überrrascht mit kleinen Maßen. Foto: NATURSTROM

Die Kamera steckt in einem kleinen Plastikgehäuse, das sie vor Wasser schützt. Bis zu einer Tiefe von 30 Metern soll die Action Cam dicht bleiben. Die wenigen Bedienelemente der Kamera – zwei Knöpfe oben und einer an der Seite – sind durch das Gehäuse hindurch bedienbar. Was auch nötig ist, denn die Kamera selbst verfügt über keine Befestigungsvorrichtungen. Heißt also: Um sie mithilfe der mitgelieferten Helm- und Fahrradbefestigungen zu montieren, muss die Kamera im Schutzgehäuse stecken, denn nur das Gehäuse lässt sich mit den Befestigungen verbinden. Als weiteres Zubehör wird das übliche Mini-USB-Kabel mitgeliefert, außerdem noch ein Aufkleber für, tja, wahrscheinlich für Befestigungen aller Art. Erwartungsgemäß nicht im Lieferumfang enthalten ist die Speicherkarte. Die Denver AC-1300 lässt sich mit einer Micro-SD-Karte mit bis zu 32 GB füttern.

Gesucht: Action für die Action Cam

Nachdem ich die Kamera an den Start gebracht habe, brauche ich zusätzlich noch Action. Die ist ad hoc schwer zu beschaffen, denn ich habe die Kamera zwei Wochen lang auf dem Schreibtisch liegen lassen und muss sie bald wieder abgeben. Also drücke ich sie meiner zweijährigen Tochter in die Hand, die mit dem neuen „Spielzeug“ sofort begeistert wegläuft. Schnelle Schwenks und rasante Bildwechsel sind bei dieser Regisseurin garantiert.

Am nächsten Tag sichte ich die Aufnahmen. Und mir wird klar: Kunststücke sind von der Denver AC-1300 nicht zu erwarten. Die Aufnahmen sind im Aufnahmemodus „Hi“ sehr körnig, was bei einer Sensorauflösung von 1,3 Megapixel aber auch nicht Wunder nimmt. Außerdem ist die Aufnahmefrequenz von 30 Bildern pro Sekunde am unteren Ende des für Action Cams Üblichen. Die Folge: Schon die Filmversuche meiner Tochter sind ziemlich ruckelig. Downhill-Fahrten über Schotterpisten kann man mit der Denver AC-1300 wohl eher vergessen.

Ein paar Fotos habe ich im Anschluss auch gemacht. Das ist zwar ohnehin nicht die Kernkompetenz einer Action Cam, aber es gibt diese Funktion nun mal. Allerdings: Der starre Weitwinkel von 80 Grad macht die Kamera für Nahaufnahmen ungeeignet. Die Fotos sind sehr verzerrt. Und wie schon bei den Video-Aufnahmen sind die Bilder auch in der höchsten von zwei wählbaren Auflösungen ziemlich pixelig.

Die bestenfalls mittelmäßige Bildqualität muss man jedoch im Verhältnis zum Preis sehen. Bei knapp 35 Euro kann man eigentlich nichts falsch machen – aber eben auch nicht viel erwarten. Die Frage ist, was man will. Als Spielzeug – auch für Erwachsene – ist die Denver AC-1300 völlig okay. Aber sie ist nicht unbedingt geeignet, Aufnahmen für die Ewigkeit zu machen. Wer bleibende Erinnerungen an tolle Abenteuerurlaube filmen möchte, muss sich im höherpreisigen Segment umsehen.

Tim Loppe
loppe@naturstrom.de

ist seit April 2010 Pressesprecher bei naturstrom. Entdeckte die Energiewende in seiner Zeit bei einer Düsseldorfer PR-Agentur für sich. Zuvor hatte der promovierte Germanist an den Universitäten Düsseldorf und Münster im Bereich Sprachwissenschaften gelehrt. E-Mail

1 Kommentar
  • Janina
    Gepostet um 23:32h, 11 Oktober Antworten

    Interessanter Artikel. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es oberhalb der von dir angesprochenen 35 Euro doch schon einige Actioncams gibt, die unter 100 EUro liegen, aber echt anschauliche Videos liefern (Bsp. HTKJ Original Mini Ultra 4K). Es muss nicht immer eine GoPro sein, aber etwas mehr als 35 Euro für eine Denver machen schon Sinn.

Post A Comment