Einer von 300.000: Fabian Stahl setzt auf Energie aus der Region

300.000 NATURSTROM-Kundinnen und -Kunden: Dazu gehören auch die unserer Tochterfirma naturstrom vor Ort. Fabian Stahl bezieht privat und mit seinem Unternehmen unser Regionalstromprodukt bavariastrom. Wir haben ihn gefragt, wie er sich für die Energiewende einsetzt.

Das Brot vom Bäcker nebenan, der Apfel vom lokalen Wochenmarkt und der Strom vom Windrad aus der Region? Was so naheliegend erscheint, ist noch lange nicht selbstverständlich.  Genau darum spielen Menschen, die sich mit Engagement für mehr Regionalität und Miteinander einsetzen, eine wichtige Rolle in der Energiewende.

Eine dieser Personen ist Fabian Stahl. Eigentlich ist er Unternehmer – seine IT-Firma beschäftigt derzeit 35 Mitarbeitende. Obwohl er damit bereits gut ausgelastet wäre, geht der 44-jährige Familienvater noch einen Schritt weiter: Er engagiert sich zusätzlich als Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm e.G. und als Ehrenpräsident des Vereins Lebendige Innenstadt. Seine Motivation ist es, seinen Kindern eine Welt zu hinterlassen „in der sie noch leben können“ und seine Liebe für die Region und die Stadt, in der er lebt – das oberbayerische Pfaffenhofen – auszudrücken. Hier ist er aufgewachsen und nach kurzer Zeit in anderen Städten immer wieder hin zurückgekehrt.

Verwunderlich ist das nicht, denn Pfaffenhofen wurde 2011 mit dem LivCom-Award als lebenswerteste Kleinstadt der Welt ausgezeichnet. Ein Erfolgsgeheimnis der Stadt sind dabei sicherlich ihre Menschen, von denen Fabian einer ist. Bereits seit 2008 ist er aktiv im Energie- und Solarverein. Dieser hat die Aufgabe, den Bürgerinnen und Bürgern den sorgsamen Umgang mit Ressourcen nahezubringen und beim Ausbau Erneuerbarer Energien zu unterstützen. Anschließend gründete er 2012 mit weiteren Mitstreitenden die Pfaffenhofener Bürgerenergiegenossenschaft. Sowohl der Verein also auch die Genossenschaft haben die Stadt auf dem Weg begleitet, mehr für die Energiewende und den Umweltschutz zu tun. Seitdem haben sie gemeinsam mit der Stadt viel bewirkt. Die Stadtwerke bieten beispielsweise Ökostromprodukte an und bauen Elektro-Ladesäulen. Die Stadt wiederum hat die Windkraftplanung so weit vorangetrieben, dass die in Bayern geltende 10-H-Abstandsregelung für Windenergieanlagen zur Wohnbebauung keine Wirkung hat. Die Genossenschaft kann dadurch nun bald drei weitere Windenergieanlagen bauen.

Fabian Stahl an seiner Wallbox. © Oliver Gaal/ideehochzwei 

Energie da verbrauchen, wo sie erzeugt wird

Die rund 1000 Genossinnen und Genossen errichteten bereits zwei Photovoltaikanlagen und zwei Windparks im Landkreis Pfaffenhofen. Der Clou: Aus einer der Windenergieanlagen kommt der Strom für ihren genossenschaftlichen Stromtarif bavariastrom. bavariastrom ist ein bayernweites Ökostromprodukt, das Strom aus regionalen Anlagen nutzt. Angeboten wird es von naturstrom vor Ort und den bayerischen Bürgerenergiegenossenschaften, die sich im Verein Bürgerenergie Bayern e.V. organisieren. Die dezentrale Energiewende und damit die regionale Wirtschaft zu stärken, indem Strom dort verbraucht wird, wo er erzeugt wird, überzeugt Fabian.

Dieses Credo spielt für Fabian auch in seinem Unternehmen eine Rolle. Seitdem sein Büro Anfang 2021 umgezogen ist, hat die Firma eine 29,7 kWp starke Photovoltaikanlage auf dem Dach. Kombiniert mit einem Speicher deckt sie einen guten Teil des Strombedarfs ab – bzw. produziert sogar mehr als verbraucht wird. Optimal genutzt wird der Strom durch eine zentrale Gebäudesteuerung, so dass gewisse Geräte genau dann laufen, wenn genügend Strom vorhanden ist. So zum Beispiel die Ladestationen für die firmeneigenen Hybridautos. Genauso wie bei bavariastrom folgt Fabian auch hier der Prämisse die Energie dort zu verbrauchen, wo sie erzeugt wird. Selbstredend ist der restliche von der Firma benötigte Strom bavariastrom.

Privat ist Fabian aus energetischer Sicht nicht ganz so weit. Das liegt aber vor allem daran, dass er mit seiner Familie noch zur Miete in einer Doppelhaushälfte wohnt. Wenn sich jedoch die Möglichkeit zum Bau eines Eigenheims ergibt, dann wollen sie mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen können. Bis dahin versuchen sie, Nachhaltigkeit in anderen Bereichen zu leben. Die vierköpfige Familie kauft auf dem Wochenmarkt weitestgehend regionale Lebensmittel ein, kauft auch sonst alle Dinge wenn möglich regional ein, sie versucht Müll zu vermeiden, hat auf LED-Leuchtmittel umgerüstet, verwendet energieeffiziente Geräte, fährt ein Hybridauto und bezieht bavariastrom. Dabei ist Fabian eins außerdem sehr wichtig: „Man muss weiterdenken und nicht nur für sich selbst. Alles sollte wieder einen Wert bekommen, die Wegwerfmentalität muss raus aus den Köpfen der Menschen. Das versuchen wir auch unseren Kindern zu vermitteln.“

Gemeinsam viel erreichen

Unter dem Vorsatz „nicht nur für sich selbst denken“ engagiert Fabian sich auch für den Verein Lebendige Innenstadt. Er setzt sich dafür ein, dass die Pfaffenhofener Innenstadt nicht ausstirbt und die vielen kleinen Gewerbetreibenden ihre Existenzen behalten können. Mit verschiedenen Veranstaltungen sorgen er und seine Mitstreitenden dafür, dass die Regionalität auch hier präsent ist und die Menschen weiterhin kurze Wege haben, um ihre Erledigungen zu machen oder um einen Glühwein auf dem Christkindlmarkt zu trinken. Auch das trägt zur Nachhaltigkeit bei.

Das Gemeinschaftliche schätzt Fabian besonders an Pfaffenhofen: „Es ist ein Miteinander und kein Nebeneinander. Wir haben nur 26.000 Einwohnerinnen und Einwohner, da kennt man sich und unterstützt sich.“ Gemeinschaft steht auch bei Bürgerenergiegenossenschaften im Vordergrund: Darum war es der Pfaffenhofener Genossenschaft wichtig, es möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, Mitglied zu werden. Ein Genossenschaftsanteil kostet nur 100 Euro, andere Genossenschaften nehmen gerne mal das 5- bis 20-fache. So zeichnen viele Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener auch Anteile für ihre Kinder sowie Enkelinnen und Enkel. Fabian beschenkt sogar seine Mitarbeitenden nach dem ersten halben Jahr Betriebszugehörigkeit mit einem Anteil, denn er ist von dem Konzept Genossenschaft mehr als überzeugt: „Bei uns regiert nicht das Geld, sondern der Mensch entscheidet. Jeder hat nur einen Stimmanteil, das ist das Fairste, denn so kann jeder mitentscheiden.“

Wer sich in seiner Region für den Umwelt- und Klimaschutz engagieren möchte, dem rät Fabian sich umzuschauen, was es für lokale Gruppen gibt, in denen man mitmachen kann. Hier könne man sich austauschen, seinen eigenen Lebensstil reflektieren und letztendlich Großes im Kleinen bewirken: „Ich allein kann die Welt nicht ändern, aber jeder kann was tun und ist ein kleines Rädchen des Ganzen.“

Energiewelt neu erleben

Wie und mit welchen Bürgerenergiegenossenschaften NATURSTROM noch zusammenarbeitet, könnt ihr jetzt in unserer Energiewelt entdecken. Sie verdeutlicht wie einmalig und breit gefächert NATURSTROM ist und was wir jeden Tag für und mit unseren Kund:innen sowie Partner:innen schaffen. Die Energiewelt findet ihr unter www.naturstrom.de/energiewelt.

Autorin: Lea Timmermann, Mitarbeiterin im Team „Bürgerenergie & Projektbegleitung“

Headerbild © Oliver Gaal/ideehochzwei 

naturstrom Team
onlinemarketing@naturstrom.de

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