Nachhaltige Büchertipps gefällig?

Ob auf der Couch, der Wiese oder am Strand – was gibt’s entspannteres als im Urlaub ein richtig gutes Buch zu lesen? Damit ihr nicht auf dem Trockenen sitzt, haben vier NATURSTROM-Kolleg:innen verraten, welche lehrreichen Bücher sie als Sommerlektüre empfehlen können.    

Art-Direktorin Olga empfiehlt: „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde

„Leider ist das Insekten- und Bienensterben allgegenwärtig und eines der größten und gleichzeitig unterschätztesten Probleme unserer Zeit – deswegen war ich sehr gespannt, wie Maja Lunde es schafft, dieses in einen Roman zu verpacken.

Wie auch schon bei dem Roman ‚Die Geschichte des Wassers‘, der mich sehr begeistert hat, werden hier unterschiedliche Geschichten rund um die Bienen zunächst scheinbar parallel erzählt: der Tüftler aus dem 19. Jahrhundert auf der Suche nach dem perfekten Bienenkasten, der amerikanische Farmer, dessen Existenz von einem gesunden Bienenvolk abhängt, und die chinesische Arbeiterfamilie, die Blüten per Hand bestäuben muss, weil die Tierchen es selbst nicht mehr können.

Erst nach und nach lernt man, dass diese Geschichten miteinander verwoben sind, man reist durch Zeiten und nimmt unterschiedliche Blickwinkel und Perspektiven ein, um schlussendlich zu merken, wie abhängig wir Menschen von unserer Umwelt sind und wie sehr wir auf diese Acht geben müssen.

Ein Roman, der aufrüttelt und emotional berührt. Ein Roman, nach dessen Lektüre man rausgehen und die nächste Wildblumenwiese säen sollte, denn davon kann es nicht genug geben!“

Sven, Referent für PR und Politik, empfiehlt: „Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts“ von Jürgen Osterhammel

„Nicht unbedingt ein klassisches Nachhaltigkeits-Nachschlagewerk, stattdessen ein historisches Sachbuch mit über 1.500 Seiten – dieser Lektüretipp ist sicher keine leichte Sommerlektüre und passt auf den ersten Blick auch nicht ganz zu den sonstigen Empfehlungen. Trotz des Umfang und des für viele vielleicht trockenen Themas ist das Buch aber sehr gut lesbar. Jürgen Osterhammel erzählt sehr kenntnis- und facettenreich und dabei jederzeit gut zugänglich von den vielen Umbrüchen des 19. Jahrhunderts und der damit einhergehenden Neugestaltung einer immer stärker zusammenwachsenden Welt. Dabei stellt der Autor zunächst mit einer kritischen Betrachtung der bisherigen geschichtlichen Epocheneinteilungen das eigene Sujet sowie generell die oft sehr eurozentrische Sichtweise der Geschichtsschreibung hierzulande ein Stück weit in Frage. Osterhammel ermöglicht so nicht nur einen Blick in die Zeit, sondern ganz passend zum Titel auch einen auf die Welt.

Nachhaltigkeitsanklänge finden sich dabei zwar auf den ersten Blick nicht direkt. Aber die Epoche, die Osterhammel beschreibt, umfasst eben auch die Industrialisierung und damit die Grundlagen des heutigen Massenkonsums und vor allem die beginnende Nutzung fossiler Brennstoffe – welche in der Folge zu den massiven Umwelt- und Klimaproblemen führen, mit denen wir heute zu kämpfen haben. Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Disruptionen, die mit der Nutzung von Kohle, Öl und Gas als Energieträger einhergingen, sind auch für heutige Energiewende-Diskussionen elementar. Nicht nur, um bisherige Entwicklungen verstehen und einzuordnen zu können, sondern auch, weil uns mit dem sehr kurzfristig notwendigen Abschied von einer fossil geprägten Energieversorgung ähnlich grundlegende Transformationen bevorstehen. Der Blick zurück kann dabei also durchaus auch für die Reise nach vorne wappnen.

So sehr ich das Buch also allen Menschen, die an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen interessiert sind und die dabei durchaus auch über den eigenen Tellerrand hinausschauen wollen, empfehlen kann, so wenig würde ich dazu raten, dass Werk auf ausgedehnte Sommerurlaube per Flugreise mitzunehmen – was aber keine inhaltlichen, sondern lediglich logistische Gründe hat: Ein guter Teil des Gepäckgewichtes würde mit dem Wälzer nämlich schon in Beschlag genommen werden. Aber wirklich nachhaltige Sommerreisen sind ja ohnehin nicht mit Flugstrecken zu vereinbaren – hier tut das Buch also mehrfach Gutes. 😉“

Marketing-Managerin Anne empfiehlt: „Unsere Welt neu denken“ von Maja Göpel

„‚Weitermachen wie bisher ist keine Option‘ heißt es im Klappentext Maja Göpels ‚Unsere Welt neu denken‘. Als Leser:in fragt man sich also unweigerlich: Warum nicht – und wie dann?

Die Ökonomin Göpel schafft es, komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen. Dabei setzt sie auf wissenschaftlich fundierte Quellenangaben, kurze Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels helfen, das Gelesene noch besser zu verinnerlichen.

Göpel schafft es, den Kern der Zeit zu treffen und deutlich aufzuzeigen, was da alles unausweichlich vor uns liegt – vom Klimawandel über den der Wirtschaft bis hin zum unausweichlichen sozialen Wandel. Fakt ist: Die Realität schmerzt. Bilanz zu ziehen schmerzt. Aber genau das ist notwendig, um endlich einen Kurswechsel in die Wege zu leiten. Göpel gelingt das hervorragend – und zwar, ohne mit gehobenem Zeigefinger zu richten.“

PR-Mitarbeiter Lucas empfiehlt: „The New Map“ von Daniel Yergin

„Die Welt um einen herum besser verstehen. Dieser einfache Satz ist heutzutage schwieriger denn je. Das neuste Buch von Pulitzer-Preisträger Daniel Yergin hilft jedoch dabei, einen Überblick über tektonische Verschiebung von Macht und Einfluss auf dem internationalen Parkett, insbesondere im Energiebereich, zu bekommen.

‚The New Map‘ befasst sich mit einer breiten Palette an Energiethemen. Angefangen mit dem Aufstieg des Frackings in den USA, der die Vereinigten Staaten zum größten Erdölproduzenten der Welt hat aufsteigen lassen. Was gleichzeitig die OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries) und seine Mitglieder enorm unter Druck gesetzt hat: Über die Auswirkungen der Coronapandemie auf die weltweiten Lieferketten und die möglichen Konsequenzen daraus (Stichwort Fragmenting Globalization) bis zur Rolle der Triade der (neuen) Mobilität – Elektroautos, Ride Hailing (z. B. via Uber) und autonomes Fahren – bei der Umstellung zu einem kohlenstoffdioxidarmen Transportsektor.

Der Begriff ‚Welterklärungsbuch‘ wäre meiner Meinung nach hier falsch gewählt, da es weniger programmatisch angelegt ist, sondern eher Zusammenhänge ausgearbeitet und Themen in Kontext gesetzt werden, anstatt Lösungen vorzuschreiben. All das passiert zudem in unterhaltsamer und angenehm zu lesender Sprache. Also, wer sich für die großen Linie in der Weltpolitik interessiert, der englischen Sprache mächtig ist und vor 512 Seiten nicht zurückschreckt, dem lege ich dieses Buch wärmstens ans Herz.“

Ein Bonustipp für die Kleinen: „Windenergie kinderleicht“ von Thomas Simons

Was machen, wenn ein Kind wissen will, wie aus Wind eigentlich Strom wird? Am besten, man lässt es jemanden erklären, der Ahnung hat – wie Thomas Simons. In seinem Kinderbuch „Windenergie kinderleicht“ stellt der Naturwissenschaftler und Vater zweier Kinder verständlich dar, wie Windenergieanlagen funktionieren, und vermittelt anhand alltäglicher Vergleiche ihre Rolle für die Energiewende. So erhalten Vorschulkinder und Erstleser:innen einen ersten Einblick in die spannende Welt der Erneuerbaren Energien.

Habt ihr eins der Bücher schon gelesen oder weitere Empfehlungen für uns? Wir freuen uns auf euren Kommentar. Mehr Buchtipps findet ihr in diesem Blogbeitrag.

Eine Bitte noch: Bevor ihr unsere Empfehlungen nachkauft, fragt doch mal bei Familie, Freund:innen oder Kolleg:innen rum, ob sie eins der vorgestellten Bücher haben und euch ausleihen können. Ihr wollt/müsst aber neu kaufen? Dann besucht am besten die lokale Buchhandlung eures Vertrauens – auch die kann euch Bücher in der Regel innerhalb von 24 Stunden beschaffen.

Dominique Czech
dominique.czech@naturstrom.de

ist seit April 2018 dabei und schreibt für naturstrom über alles rund um die Energiewende. Jenseits des Büros bewegen sie die Themen Ernährung, Konsum und Mobilität – aber bitte in nachhaltig.

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