Auf die Zukunft bauen – das bedeutet die Bauwende

Es gibt viele Stellschrauben, an denen wir drehen können, um in unserer Gesellschaft nachhaltiger zu leben. Die Bandbreite ist enorm und betrifft fast alle Lebensbereiche: unsere Ernährung, unsere Stromversorgung, wie wir uns fortbewegen und hausen. Möglichkeiten, wie wir letztgenanntes noch klimafreundlicher gestalten, umfasst der Begriff Bauwende. Wir verraten euch, was dahintersteckt.

Warum eine Bauwende?

Gebäude verursachen in Deutschland über ein Drittel der Treibhausgasemissionen und des Energieverbrauchs. Gleichzeitig verantwortet die Baubranche die Hälfte der Rohstoffentnahmen aus der Natur sowie 50 Prozent der Abfallmassen. Damit ist sie ein wichtiger Faktor, wenn’s um Klimaschutz geht und darum, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens einzuhalten.

Deshalb hat die Europäische Kommission 2002, inspiriert vom Kyoto Protokoll, die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden verabschiedet. Sie sieht vor, dass ab 2021 alle Neubauten „nearly zero-energy“ sind. Wege, um an dieses Ziel zu kommen, weist die Bauwende auf.

Was gehört zur Bauwende?

Drei wichtige Bausteine der Bauwende sind:

1. Die Nutzung klimafreundlicher Ressourcen

Grundlage der Bauwende ist der bewusste Einsatz von ökologischen Baumaterialien. Das beinhaltet zum einen möglichst natürliche und ressourcenschonende Baustoffe, zum anderen aber auch den Verzicht auf schlecht recyclebare Materialien (Stichwort Ressourcenwende). Aber nicht nur woraus etwas besteht, spielt eine Rolle – sondern auch, wie es hergestellt wurde. Nachhaltige Anbieter wie NATURSTROM-Kunde Hörmann, Marktführer für Türen und Garagentore, setzen auf echten Ökostrom, um den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte möglichst gering zu halten.

2. Urban Mining – nutzen, was schon da ist

Schon heute sind jede Menge Rohstoffe im Gebäudebestand verbaut. Urban Mining sieht vor, diese im Falle eines Rückbaus als Ressourcenquelle für neue Bauvorhaben zu nutzen.

Bauwende to go
Die Bauwende beschreibt den Wandel zu einer Bauweise, die Ressourcen und das Klima schützt und so ihren Beitrag dazu leistet, die Pariser Klimaziele zu erreichen.

3. Energiewende mitdenken

Wer ein Haus baut, kann die Energiewende gleich an mehreren Stellen mitdenken. Wie steht es um die Energieeffizienz? Welche nachhaltige Wärmeversorgung macht Sinn? Eignet sich die Immobilie für BHKW im Keller und/oder Photovoltaik? Kann der selbstproduzierte Ökostrom gespeichert werden? Ist die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur für Elektromobilität möglich? Sowohl für Eigenheimbesitzer*innen als auch für die Immobilienwirtschaft hört die Energiewende nicht bei der Frage nach einem rundum nachhaltigen Energieversorger auf.

Die Bauwende auf dem Vormarsch

„Es gibt eine ganze Reihe von Akteuren, die verstanden haben, wie wichtig ökologisches, oder vielmehr nachhaltiges Bauen ist. In einigen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft ist das bereits umfänglich angekommen“, verriet Dr. Stephan Anders, Architekt und Leiter der Abteilung System bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), 2018 im NATURSTROM-Blog.

Doch schon damals war klar: „Ohne finanzielle Anreize wird es in dem großen Maßstab, den wir benötigen, nicht gehen. Hier sind politische Entscheidungsträger genauso gefragt wie Fördermittelgeber, Investoren und Banken. […] Nachhaltig muss unserer Meinung nach zum neuen Normal werden, ohne Wenn und Aber“. Doch wie gelingt es, das Thema nachhaltiges Bauen auf die Agenda zu setzen?

Per Petition zur Bauwende

Anfang dieses Jahres hat eine Petition der Architects for Future für Aufmerksamkeit gesorgt. In ihr fordert die Fridays for Future nahe Gruppe aus Architekt*innen und anderen Akteur*innen des Bauwesens „eine klimagerechte, ökologisch und sozial nachhaltige BAUWENDE“. Konkret fordern die Architects for Future unter anderem eine Inkludierung der Umweltfolgekosten für Baumaterialien, den Schutz von Bestandsgebäuden und nachhaltiges Bauen als Studienschwerpunkt an Hochschulen und Ausbildungsstätten.

Ein Anliegen, das immer mehr teilen und auf das auch bekannte Klimaschützer*innen wie Luisa Neubauer und der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber öffentlich hingewiesen haben. Das Ergebnis: Wenige Tage vor Deadline erreichte die Petition die benötigten 50.000 Unterschriften, sodass das Thema Bauwende nun im Bundestag besprochen werden muss.

Wer selbst in der Baubranche aktiv ist und sich jenseits der Petition für ein klimafreundlicheres Bauwesen aussprechen möchte, findet auf der Website der Klima-Architekt*innen ein Statement zum Unterschreiben.

Umwelt- und sozialverträgliches Bauen ist schon heute möglichen. Genau wie bei der Stromwende damals braucht es mutige Visionär*innen, die die Bauwende vorantreiben, um unser aller Lebensraum zu schützen. Können wir das schaffen? Jo, wir schaffen das!

Titelbild von Nikguy via Pixabay

Dominique Czech
dominique.czech@naturstrom.de

ist seit April 2018 dabei und schreibt für naturstrom über alles rund um die Energiewende. Jenseits des Büros bewegen sie die Themen Ernährung, Konsum und Mobilität – aber bitte in nachhaltig.

Keine Kommentare

Post A Comment