Gleitschirmfliegen – hoch hinaus mit Sonne und Wind

Fliegen ist ein alter Menschheitstraum. Während Passagierflugzeuge diese Sehnsucht zwar erfüllen können, sind die dazugehörigen CO2-Emissionen in der heutigen Zeit bestenfalls ein Alptraum. Gut, dass es auch andere Wege gibt, den Boden weit unter sich zu lassen. Flüge an der frischen Luft ohne Lärm und mit dem Wind im Gesicht sind sowieso die bessere Wahl – findet jedenfalls unser Gleitschirm-fliegender Mitarbeiter.

Faszinierende Aufnahmen aus schwindelerregender Höhe

Der Gleitschirm liegt ausgebreitet auf der Bergwiese, die Sonne scheint, leichter Wind von vorne. In Blickrichtung erstreckt sich im Tal ein See. Hinter mir ragen gewaltige Felsgipfel aus der Bergflanke. Noch einmal durchatmen, dann ein Zug an den Leinen, der Gleitschirm steigt nach oben, füllt sich mit Luft und steht nun direkt über mir. Wenige kräftige Schritte nach vorn und schon lösen sich meine Füße vom Boden. Alle Gedanken und Alltagssorgen sind wie weggeblasen. Ich bin ganz fokussiert auf den Moment, habe den Schirm unter Kontrolle, spüre jeden Windhauch.

In ruhiger Luft verliert der Gleitschirm auf zehn Meter Strecke normalerweise gut einen Meter Höhe. Aber nicht heute. Die Sonne leistet schon seit mehreren Stunden ganze Arbeit und hat mehrere Felsen im Wald unter mir gewaltig aufgeheizt. Ein Rascheln im Schirm und ein Zug an den Tragegurten signalisieren mir unmissverständlich, dass die Luft hier nach oben strebt. Ich ziehe sachte an der rechten Bremsleine und beginne gemeinsam mit einem gefiederten Freund in Kreisen aufzusteigen. Der Startplatz verschwindet unter mir und auch die eben noch so großen Bäume werden kleiner  und kleiner.

Magische Momente

Das Variometer zeigt drei Meter Höhengewinn pro Sekunde und ich nähere mich dem magischen Moment, wenn sich bei Erreichen der Gipfelhöhe des Berges neben mir der Blick weitet und man einem fallenden Vorhang gleich von der Bühne der gesamten umliegenden Bergwelt getroffen wird. Am Horizont überragt der Mont Blanc alle umliegenden Berge und macht als weißer Gigant seinem Namen alle Ehre.
2.000 Höhenmeter habe ich allein durch Thermik in der letzten Viertelstunde erklommen und nähere mich der Wolke. Ihre Basis liegt heute auf 3.300 Metern und markiert typischerweise das Ende der nutzbaren Thermik. In der Wolke zu fliegen ist keine gute Idee. Dort fehlt ein optischer Bezugspunkt und es lässt sich nur durch die auf den Körper einwirkenden G-Kräfte erspüren, was der Schirm gerade macht und dementsprechend erraten, in welche Richtung man fliegt. Alle, die beim Skifahren schon mal im Nebel unterwegs waren, können diese Orientierungslosigkeit wohl nachvollziehen. Ich halte deshalb Abstand, genieße den Blick auf die Landschaft und den Horizont – konserviere den Moment in Gedanken.

Die Kraft der Natur nutzen

Was mich am Gleitschirmfliegen fasziniert? Es ist die einfachste und naturverträglichste Art, die Welt von oben zu erleben. Man bewegt sich lautlos und frei in der dritten Dimension, ist nicht mit Blech und Glas von der Außenwelt getrennt. Flüge dauern oftmals stundenlang – allein durch die Nutzung dessen, was die Natur liefert: Die Sonne erwärmt den Untergrund, dadurch entsteht Thermik, die sich nutzen lässt. Trifft Wind außerdem auf eine Bergflanke, wird der Luftstrom nach oben abgelenkt – ganz ähnlich wie Wasser, das in einem Fluss über einen Stein fließt. Mit Hilfe solcher Hangaufwinde können Gleitschirmpilotinnen und -piloten ebenfalls stundenlang fliegen und in der Luft ganze Berge sozusagen „hoch surfen“.

Die einfachste Art des Fliegens

Was man dafür braucht? Gleitschirmfliegen will gelernt sein – ein Kurs dauert je nach Wetterbedingungen zwei bis vier Wochen. Am Ende hält man seinen Flugschein in den Händen, der lebenslang und weltweit gültig ist. Zum Equipment gehören Gleitschirm, Gurtzeug, Helm und Variometer. Zusammengepackt findet das alles in einem etwas größeren Rucksack Platz und wiegt etwa zehn bis fünfzehn Kilogramm. Preislich liegt ein Kurs im oberen dreistelligen Bereich.

Emissionsfrei gleitet unser Kollege durch die Lüfte.

Ein komplettes Equipment ist gebraucht ab etwa 1.000 bis 1.500 Euro zu haben. Im Vergleich zu motorbetriebenen Kleinflugzeugen, Segelflugzeugen oder Drachen hält sich der finanzielle und technische Aufwand beim Gleitschirmfliegen also in Grenzen. Zum Startplatz gelangt man per Pedes, Bergbahn oder Auto. Manche wagen gar ausgedehnte Bergtouren und sparen sich am Ende den Abstieg, indem sie von einer geeigneten Wiese starten und einfach ins Tal hinabfliegen.

Letztlich geht es beim Gleitschirmfliegen also auch um die Nutzung Erneuerbarer Energien, dem Thema, um das sich bei NATURSTROM alles dreht. Mit meinem Fluggerät nutze ich Wind und Sonne – nur dass es hier um das persönliche Vergnügen geht und nicht um die Versorgung mit Energie. Wobei: Einmal nachgedacht muss ich feststellen, dass die Erlebnisse von wenigen Gleitschirmflügen Energie für das ganze Jahr liefern. Insofern passen Hobby und Beruf wohl ganz gut zusammen.

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