E-Cannonball 2019: Die große Verladung und warum trotzdem alles gut lief

Ein E-Auto-Rennen quer durch Deutschland: Unser Kollege Lars Banka ist mit dem Hyundai IONIQ und der NATURSTROM-Ladekarte auf dem E-Cannonball 2019 mitgefahren. Knapp 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland haben dabei die Straßen von Konstanz nach Berlin elektrisiert. Im Artikel erzählt er von der Ladeinfrastruktur für E-Autos und vom Gefühl, endlich anzukommen.

Klar, es reist sich ein bisschen anders als im konventionellen Verbrenner. Den betankt man zwischendrin mal und reißt ansonsten die Kilometer runter. Da ist der Fahren-Laden-Fahren-Rhythmus eines E-Mobils schon kontemplativer. Aber los geht’s! In Konstanz wollten wir regelkonform die Fähre über den Bodensee nehmen und damit die östlichere Route nach Berlin wählen. Wir – das sind mein Bruder und ich. Auf der westlicheren Route gab es unfallbedingte Vollsperrungen und viele Baustellen, das war also eine gute Entscheidung. Auch das Laden auf unserer Strecke lief problemlos, da weniger auf der Route los war. Was sich aber deutlich bemerkbar machte, war der Erfahrungsschatz derer, die mit ihren Fahrzeugen schon länger unterwegs waren und sie dementsprechend besser kannten.

Strom tanken an der Ladesäule  © NATURSTROM AG

Denn: In wenigen Stunden hatten wir gleich zwei herbe Niederlagen kassiert. Die „öffentlichen“ Ladesäulen, die wir nach einer ziemlich guten und spannenden Aufholjagd als letzten Stopp vor der Zieleinfahrt ansteuerten, befanden sich beide hinter unüberwindbaren Zäunen auf Werksgeländen. So mussten wir in der Pampa vor einem Rathaus mit 22 kWp laden und das ist sehr langsam.
Als wir dann nach einer endlos langen Stunde genug Akku hatten, um die verbleibende, lächerlich knappe Distanz zu bewältigen, geschah der nächste Fauxpas: Das Autobahn-Kreuz, an dem wir abfahren musste, hatte eine schlecht ausgeschilderte Behilfts-Ausfahrt. Die wir natürlich verpassten.

Auf der Zielgeraden in guter Gesellschaft

Nur über einen möglichst großen Umweg haben wir unsere ursprüngliche Route wieder erreicht.
Kleiner Trost: Wir waren in guter Gesellschaft. Gefühlt die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat sich auf den letzten Metern verloren. Allerdings hatten wir nicht viel Restladung an Bord, da wir ja von der Direkt-Anfahrt des Zieles ausgingen. Auf alle Fälle schwand unsere Restreichweite wie Butter in der Sonne und auch die schönen brandenburgischen Alleen konnten uns nicht weiter erheitern.
Grade als wir dann doch noch die Hotel-Auffahrt ansteuerten, schaltete der Wagen in den „Turtle Mode“ und ging auf Schleichfahrt. Wir aber nicht. Wir sind ziemlich als Vor-vor-vorletzte ins Ziel geschlichen und waren trotzdem froh wie Bolle. Zum einen, weil wir trotz vorgerückter Stunde noch von einem Empfangskomitee gefeiert wurden wie die Helden der Geschwindigkeit. Zum anderen, weil wir mit 0 Prozent Restladung ins Ziel gehinkt sind und es trotzdem geschafft haben. Und so war es schon ein wenig schade, dass wir nach dem eher unauffälligen ersten Drittel und der folgenden Aufholjagd unser Doppel-Waterloo mit der Ladesäule und der Ausfahrt erlebten. Wir haben den treuen Begleiter an die verdiente Steckdose gehangen und mit den Anderen gemeinsam gefeiert.

Taktik und Ladesäulen-Infrastruktur

Das Abenteuer E-Cannonball war vorbei, doch eine weitere Langstreckenfahrt mit dem E-Auto stand bevor: Unsere Rückreise von Berlin ins Rheinland gestaltete sich viel schneller als die Hinreise. Wir haben dem Wagen mehr zugetraut als auf dem Hinweg und sind auch einer besseren Ladestrategie gefolgt. Insgesamt gestaltete sich das Strom-Laden, das im vergangenen Jahr tatsächlich noch wie ein Glücksspiel war, dieses Jahr entspannter.

Gruppenfoto auf dem E-Cannonball 2019 © NATURSTROM AG

Fazit des E-Cannonballs 2019

Mir hat die Veranstaltung sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte viele interessante Gespräche mit den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Über die Ankunft in Berlin, 99 Prozent positive Lade-Erfahrungen und die Möglichkeit, mit dem E-Fahrzeug eine Fernreise zu machen. Beim Umstieg in den Verbrenner fiel mir erst einmal auf, wie laut der eigentlich ist. Ich freue mich auf den E-Cannonball 2020 und hoffe, wieder mit von der Partie sein zu können.

Autor: Lars Banka, begeisterter E-Mobilist und Mitarbeiter bei NATURSTROM.

naturstrom Team
onlinemarketing@naturstrom.de

Unter diesem Profil schreiben NATURSTROM-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die nicht zu den regelmäßigen Blog-Autoren gehören.

3 Kommentare
  • Alfred Distler
    Gepostet um 10:01h, 09 Dezember Antworten

    Ist meiner Meinung nach eine sinnlose Umweltverschmutzung. Es wird grundlos Feinstaub produziert, durch Brems- und Reifenabrieb.
    Auch der Strom wird grundlos verplempert.

    • Dominique Czech
      Gepostet um 16:09h, 10 Dezember

      Hallo Alfred,

      du hast recht, dass bei solchen Veranstaltungen Ressourcen verbraucht werden. Dennoch sind wir der Meinung, dass Aktionen wie der E-Cannonball für saubere Mobilität werben und Menschen von alternativen Mobilitätslösungen überzeugen. Für uns wiegt in diesem Fall der mittelfristigen Nutzen für die Umwelt den Ressourcen-Einsatz auf, weshalb wir wir die Rundfahrt gerne unterstützen.

      Viele Grüße
      Dominique von NATURSTROM

  • Alfred Distler
    Gepostet um 20:04h, 15 Dezember Antworten

    Hallo Dominique,

    für die Batterien der E-Autos werden ja bekanntlich „seltene Erden“ benötigt. Eigentlich sind diese ja gar nicht so selten. Jedoch die Förderung dieser, zum Beispiel in der Mongolei, verursacht
    unermessliche Umweltschäden und kostet unzählige Menschenleben.

    Ist der Strom, welcher für die Aufbereitung der Seltenen Erden benötigt wird, Ökostrom?

    Wir stehen morgens auf, ziehen unser grünes Mäntelchen an, und fahren mit dem E-Auto zur Arbeit. Das kann es meiner Meinung nach nicht sein.

    Wenn so viele E-Autos wie gewünscht auf unseren Strassen unterwegs sind, woher kommt der benötigte Strom?
    Unsere Nachbarländer mit AKW´s würden sich über gute Geschäfte freuen.

    Ich denke dass E-Mobilität auf Wasserstoffbasis sinnvoller wäre, gibt´s ja auch schon von einigen Auto Herstellern, warum wird das nicht mehr gefördert?

    VG Alfred

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