Frau mit Photovoltaikmodul. Foto: Welthungerhilfe

Wasser marsch! Wie Sonnenenergie einem Tal in Tadschikistan zu einer reichen Ernte verhilft

Inmitten satt-grüner Gemüse- und Obstgärten schmiegen sich kleine Steinhütten an steile, felsige Berghänge. Noch vor wenigen Jahren sah es hier, im idyllischen Zerahsan Tal im Nordosten von Tadschikistan, ganz anders aus: Die trockenen Böden warfen nur wenig Ernte ab, und die Bewohner hatten mit Bodenerosion und Erdrutschen zu kämpfen. Bis die Welthungerhilfe ein Entwicklungshilfeprojekt startete, das neue Perspektiven für Mensch und Umwelt bietet und das NATURSTROM nun mit einer Spende unterstützt hat.

Tadschikistan: Junge mit Wasserkanne

Mit Hilfe von einer solarbe-triebenen Pumpe wird Wasser von der entlegenen Wasserstelle zur Siedlung gepumpt. Foto: Welthungerhilfe/Pilar

Etwa ein Drittel der Bevölkerung Tadschikistans gilt als unterernährt, besonders betroffen sind Kinder. Der ehemalige Ostblock-Staat liegt inmitten einer kargen Hochgebirgsregion zwischen Usbekistan, Kirgisistan, China, Pakistan und Afghanistan. Knapp die Hälfte des Landes liegt auf einer Höhe von mehr als 3.000 Metern über dem Meeresspiegel. Klimatisch ist die Region durch ein trockenes, subtropisches Klima, und damit durch heiße Sommer und kalte Wintermonate, geprägt. Nur drei Prozent der Landesfläche eignen sich überhaupt für die Landwirtschaft. Entsprechend unsicher ist die Ernährungslage in dem armen Land.

Vor der Unabhängigkeit war Tadschikistan ein Teil der Sowjetunion. Viele Bauern arbeiteten damals für staatlich organisierte Kolchosen und erhielten einen festen Lohn für ihre Arbeit. Heute herrschen kleinbäuerliche Strukturen vor, jede Bäuerin und jeder Bauer bewirtschaftet in der Regel weniger als ein Viertel Hektar Land. Bedingt durch die Trockenheit und die schlechten Böden erwirtschaften sie aber nur sehr geringe Ernten, die obendrein durch Bodenerosion und Erdrutsche gefährdet sind. Begünstigt werden diese Umstände durch die jahrelange Abholzung der Bäume, die früher an den Hängen der Berge wuchsen. Sie wurden mangels Alternativen als Brennmaterial genutzt.

Welthungerhilfe-Projekt in Tadschikistan: Hilfe zur Selbsthilfe

Die Welthungerhilfe wirkt diesen Problemen mit verschiedenen Maßnahmen entgegen, die vor allem auf Hilfe durch Selbsthilfe setzen: Durch Fachleute der Entwicklungshilfeorganisation lernen die Bauerinnen und Bauern innovative und umweltschonende landwirtschaftliche Methoden kennen und zu nutzen, wie z.B. organische Düngung, die Anlage von Hangterrassen und Maßnahmen zum Erosionsschutz.

Spezielle Weiterbildungsprogramme richten sich vor allem an Frauen: Sie lernen, eigene Hausgärten anzulegen und gemeinsam Gewächshäuser zu bewirtschaften. Sparsame Tröpfchenbewässerung und die Verwendung von standortgerechten Saatgut tragen zum ressourcenschonenden Umgang mit Wasser bei. Dank all dieser Maßnahmen erwirtschaften die Bewohnerinnen und Bewohner nun erstmals Ernteüberschüsse, die sie auf dem Markt verkaufen können.

Umwelt- und Klimaschutz als wichtiger Projektbaustein

Neben der Aufforstung der Berghänge zum Schutz vor Bodenerosion und Erdrutschen hat die Welthungerhilfe viele weitere Maßnahmen veranlasst, die sowohl den Menschen als auch der Umwelt zugutekommen. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang Erneuerbare Energien und Maßnahmen, die die Energieeffizienz steigern. Insbesondere in kalten Wintermonaten gibt es in Tadschikistan oft nur wenige Stunden am Tag Strom. Das ändern nun mehrere Klein- und Kleinstkraftwerke. Sie liefern saubere Energie, die insbesondere für Schulen und Gesundheitszentren benötigt wird. Zwölf Photovoltaik-Anlagen treiben aktuell Wasserpumpen an, die dazu beitragen, Brachflächen in landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu verwandeln.

„Mit der 5.000-Euro-Spende von NATURSTROM können zwei Photovoltaik-Anlagen zum Betreiben von Wasserpumpen sowie fünf Doppelglasfenster, die die Wohnräume der Bevölkerung besser isolieren, finanziert werden“, berichtet Patricia Niewels, die bei der Welthungerhilfe den Bereich Unternehmenskooperationen betreut.

NATURSTROM Projekte in Entwicklungsländern: Klimawandel stoppen – weltweit

Der Klimawandel macht nicht vor Landesgrenzen halt – und daher darf sich auch die Energiewende als wichtige Lösungsstrategie gegen diesen Wandel nicht nur auf Deutschland beschränken. NATURSTROM unterstützt aus diesem Grund immer wieder Erneuerbare Energie- und Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern, wie zum Beispiel in Haiti, Togo oder Tansania.

Außerdem unterstützen wir im Rahmen unseres Kunden-werben-Kunden-Programmes gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden ein Solarprojekt der ANDHERI HILFE in Bangladesch. Schon über 2.000 sogenannte Solar-Home-Systems konnten bislang durch dieses Programm finanziert werden.

Titelfoto: Welthungerhilfe

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Miriam Ersch-Arnolds
ersch@naturstrom.de

arbeitete bis Februar 2019 in der Pressestelle von NATURSTROM. Ihre Begeisterung für das Thema Nachhaltigkeit wurde während ihrer Zeit als Mitarbeiterin einer Fairhandels-Organisation geweckt und begleitet sie bis heute auch ehrenamtlich. E-Mail

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