Anfang Oktober ging sie raus, die Info um den Transferhammer der Saison: Jürgen K. wechselt. Aber zwar nicht irgendwo hin, sondern in die Geschäftsführung der NaturEnergy. Ein paar Tage sind seit der Meldung vergangen, genug Zeit für Jürgen Koppmann, um in der neuen Rolle, dem neuen Unternehmen und der neuen Branche anzukommen. Wir haben den 56-jährigen Oberpfälzer zum Einstandsinterview getroffen.
Zuerst einmal vielen Dank, dass du dir Zeit hierfür nimmst. Wir wissen: Als frischgebackener Co-Geschäftsführer hättest du eigentlich genug anderes zu tun. Seit Anfang Oktober bereicherst du die NaturEnergy. Wie kam es dazu?
Nach fast dreißig Jahren als Banker habe ich ein Sabbatjahr gemacht. Mir war klar: Zurück in eine Bank willst du nicht. Aber ein Job mit Sinn sollte es natürlich sein. Und gerne ein Bürostandort in der Metropolregion Nürnberg. In einem Gespräch mit Dr. Banning im Frühjahr 2024 entstand dann die Idee, bei der NaturEnergy mitzumachen.
Bevor es den studierten Wirtschaftswissenschaftler, der 1996 sein Diplom an der Universität Regensburg gemacht hat, zu NaturEnergy verschlagen hat, war Jürgen Koppmann über 20 Jahre bei der UmweltBank, davon viele Jahre als Vorstandsmitglied, aktiv. In das auf Energieerzeugung spezialisierte Tochterunternehmen der naturstrom-Gruppe bringt er vor allem seine Expertise in der Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten sowie jede Menge gute Energie mit.
Und musstest du lange überlegen, den Job anzunehmen?
Nein, ich fand den Gedanken an die Aufgabe schnell angenehm, eben weil die naturstrom-Gruppe etwas absolut Sinnvolles tut, das ich persönlich glaubwürdig vertreten kann.
Mit Herrn Banning verbindet dich eine langjährige Bekanntschaft. Weißt du noch, wann sich eure Wege zum ersten Mal gekreuzt haben?
Dr. Banning und ich kennen uns seit 1999. Ich war Firmenkundenbetreuer bei der UmweltBank und er Geschäftsführer der NEVAG. Wir haben uns dann immer wieder beruflich getroffen. Ich denke, wir können uns gegenseitig gut einschätzen und miteinander umgehen.
Welche Fähigkeiten bringst du als neuer NaturEnergy-Geschäftsführer mit?
Als Banker kenne ich mich mit Geld, Zinsen und Renditen aus, aber auch mit Aktiengesellschaften, Aufsichtsrat und Anlegern. Und ich mag Menschen, Struktur und Ordnung. Ich denke, diese Themen sind auch bei der NaturEnergy ziemlich relevant.
Gibt es konkrete Pläne, die du schon jetzt für die NaturEnergy hast und die du mit uns teilen kannst?
Die NaturEnergy hat wunderbare Solar- und Windprojekte im Bestand, die eine Basiseinnahme liefern. Das Portfolio darf aber gerne noch größer werden. Dafür brauchen wir Kapital. Ich möchte das Unternehmen – zusammen mit Dr. Banning – so aufstellen, dass viele Menschen gerne ihr Geld bei uns investieren. Dafür braucht es klare Strukturen im Haus, effiziente Prozesse und eine gute „equity story“.
Lass uns zum Abschluss noch einen Blick über den unmittelbaren Unternehmenstellerrand werfen. Was sind deiner Meinung nach die drei größten Herausforderungen und Chancen für die Energiewende hierzulande?
Drei Herausforderungen:
- Die Energieerzeugung und Energienutzung zeitlich in Einklang bringen.
- Die Politik muss immer das richtige Energiemarktdesign finden.
- Genügend qualifizierte und motivierte Menschen bei Unternehmen, Politik und Verbänden.
Alles drei Herausforderungen, die wir inhaltlich und kommunikativ zu spüren bekommen und beackern, Stichwort Flexibilisierung, Strommarktdesign und Arbeitskräftemangel. Und welche Chancen nimmst du wahr?
Das ist etwas einfacher: Immerhin haben wir schon 60 Prozent des Strombedarfes erneuerbar, die restlichen 40 Prozent kriegen wir auch noch hin. Außerdem findet der menschliche Erfindungsgeist immer wieder neue Wege, Dinge besser zu machen.
Und Drittens, auch wenn wir damit wieder zurück in den Teller springen: Die Mitarbeitenden der naturstrom-Gruppe und darunter natürlich ganz besonders meine direkten Kolleg:innen bei der NaturEnergy sind eine riesengroße Chance für die Energiewende – und ich freue mich, diese ab sofort gemeinsam mit ihnen voranzutreiben.
Was für fantastische Aussichten! Vielen Dank für deine Zeit, Jürgen.
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ist seit April 2018 dabei und schreibt für naturstrom über alles rund um die Energiewende. Jenseits des Büros bewegen sie die Themen Ernährung, Konsum und Mobilität – aber bitte in nachhaltig.