29 Apr 2020 “In dem Moment hatte sich alles gelohnt“
Zwei Dinge standen bei Erik schon als Kind fest: Er wollte Planer werden – und tanzen. Heute akquiriert er als Teamleiter bei NATURSTROM neue Windenergie- und Solarprojekte – und ist gemeinsam mit seiner Tanzpartnerin Weltmeister im Turniertanz. Wie beides zusammenhängt, das erzählt er im Blogbeitrag.
„Es ist ein Sport mit der kleinsten Mannschaft, die es gibt“, erzählt Erik, „und mit dieser Mannschaft etwas zu erreichen sowie das Publikum zu begeistern ist einfach großartig.“
Drei bis viermal die Woche trainiert der 35-Jährige für die Turniertänze – ob er nun vor Ort in Dresden ist oder auf Dienstreise. Disziplin und Regelmäßigkeit seien beim Tanzen wie bei anderen Leistungssportarten unverzichtbar. „Eine gute Vorbereitung macht viel aus und senkt auch die Nervosität bei einem Auftritt“, meint Erik. „Die Aufregung verliert man aber nie so ganz – und das ist auch gut so. Ohne eine gewisse Anspannung und umfassende Vorbereitung steigt die Fehleranfälligkeit. Im Berufsleben ist es genauso.“
Tanz als lebenslanges Hobby
Bereits zu Grundschulzeiten entdeckte Erik das Tanzen für sich, als Jugendlicher wurde es für ihn zum Leistungssport: „Erst bin ich einfach hingegangen, dann habe ich einen gewissen Ehrgeiz entwickelt und der ist mit den ersten Erfolgen natürlich gestiegen.
Ebenso wie die Motivation“, berichtet Erik. Gehänselt wurde er für sein Hobby nie: „Wer sich einmal einen Wettkampf angesehen hat, erkennt die sportliche Leistung an. Inwiefern es gefällt, das ist natürlich Geschmackssache.“ In Deutschland sei das Publikum meist ausgesucht, die Menschen entschieden sich sehr bewusst zuzusehen. „Im Ausland ist das nochmal ganz anders, da ist der Turniertanz mit populären Ballsportarten gleichzusetzen und der Auftritt ein ganz besonderes Gefühl.“
Die Wettkämpfe, das ganze Drumherum sind für Erik ein Grund, warum ihn das Tanzen fasziniert. Ein weiterer ist die Musik. Ein für ihn ganz besonderer Moment? „Das war bei der Weltmeisterschaft in Szombathely, Ungarn 2019, als wir auf dem Siegertreppchen standen. In dem Moment haben sich alle Entbehrungen gelohnt. Wir hatten das Ziel erreicht und alles andere rückt ein bisschen in den Hintergrund.“ Zu einem weiteren Weltmeister-Titel würde Erik deshalb nicht nein sagen. Der zweite Platz 2018 war für ihn aber ebenfalls ein besonderes Erlebnis: „Arbeitskollegen sind damals mit zur WM gefahren und als wir vor Ort waren, waren wir einfach alle nur noch Freunde. Das war ein wahnsinnig schönes Ereignis“, berichtet er lächelnd.
Es gibt kaum ein Wochenende, an dem der 35-Jährige nicht auf einem Kader-Training oder Wettkampf ist. Und auch beruflich ist er viel unterwegs. Vielleicht ist er deshalb nie aus Dresden weggezogen, seine Basis ist nach wie vor dort. Er ist in der sächsischen Hauptstadt aufgewachsen und hat dort zunächst Architektur studiert. Der Wunsch, dem Thema Planung von vielen verschiedenen Perspektiven zu begegnen, zog ihn zur Geografie. Er wurde Stadt- und Regionalplaner und liebäugelte zunächst mit einer akademischen Karriere. Dann wurde es doch die Wirtschaft – die grüne. NATURSTROM suchte 2012 Projektentwickler mit geographischem Hintergrund und Erik erhielt wenige Stunden nach seinem Bewerbungsgespräch direkt die Zusage.
Vom Wind- über den Wärmebereich bis hin zur Sektorenkopplung
Mit seinem Team kümmert er sich primär um die Akquise und das Entwickeln neuer Projekte. „Das erfordert viel Zeit, Kraft und die gedankliche Flexibilität, neue Wege auszuprobieren“, sagt Erik mit Blick auf langwierige Diskussionen in Gemeindegremien und zähe Genehmigungsverfahren, die Wind- und zusehends auch Photovoltaik-Projekte derzeit erschweren. „Mir gefallen die immer wieder neuen Herausforderungen. Und das breite Themenspektrum, das mir der Job bietet: vom Wind- über den Wärmebereich bis hin zur Sektorenkopplung.“
Standard: Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Quickstep, Slowfoxtrott
Latein: Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble, Jive
Die Vielfalt ist noch etwas, das Beruf und Hobby bei ihm gemeinsam haben: Während andere Turniertänzer sich klar für Standard oder Latein entscheiden, hat er bewusst die Kombination von beidem gewählt. „Mir gefällt das so, aber natürlich ist es auch eine große Herausforderung, zeitlich alles zu stemmen und sich dabei nicht zu verausgaben.“ Wie lange das alles noch geht weiß Erik nicht. Fest steht für ihn: „Es wäre das schönste Ziel, nochmal Weltmeister zu werden.“
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