Die TU Berlin bezieht jetzt studentischen Sonnenstrom

Wie Studierende an der TU Berlin die Energiewende selbst einläuten

Die TU Berlin bezieht jetzt studentischen Sonnenstrom: Nach zwei Jahren harter Arbeit hat der gemeinnützige Verein Solar Powers e.V. eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Bibliothek erfolgreich angeschlossen. NATURSTROM hat die Studierenden dabei unterstützt. 

Laut, durcheinander und voller Vorfreude: In diesen Wochen beginnt das Sommersemester an deutschen Universitäten, auch an der Technischen Universität (TU) Berlin. Doch dort ist etwas anders. Etwas, das sich Studierenden erst auf den zweiten Blick offenbart – oder wenn sie vor der Universitätsbibliothek stehen. Denn auf dem Dach der Bibliothek thronen Photovoltaik-Module, deren Sonnenstrom direkt im Universitätsgebäude genutzt wird. Das Besondere daran: Studierende haben die Anlage selbst projektiert und angeschlossen.

„Das Projekt zeigt: Wenn eine Gruppe aus zehn Studierenden wirklich etwas erreichen will, dann kann sie das auch. Uns wurden so viele Hürden in den Weg gelegt, aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen. Das ist das, was mich am meisten freut“, sagt Marina Braun, Masterstudentin an der TU Berlin und Vorstandsvorsitzende bei Solar Powers e.V.

Marina hat das Projekt von Anfang an mit begleitet – zunächst als Teilnehmerin im Energieseminar, in dem sie eine Machbarkeitsstudie für erneuerbare Energieanlagen an der Universität durchführte. Anschließend gründete sie zusammen mit anderen Erneuerbaren-Energien-Begeisterten den gemeinnützigen Verein Solar Powers. Sie wollten gemeinsam das Potential der TU-Gebäude Realität werden lassen – und vor Ort die Energiewende einleiten.

Sieben Fußballfelder: So viel Platz ist für PV-Module auf den Dächern der TU Berlin

Mitglieder des Vereins Solar Powers e.V.

Diese Studierenden haben das Projekt Wirklichkeit werden lassen. ©Solar Powers e. V./ Andrea Ruiz Lopez

Die Machbarkeitsstudie des Energieseminars zeigt: Auf 16 näher betrachteten Dachflächen auf dem Campus Charlottenburg sind 28.780 m2 für PV-Anlagen geeignet – das entspricht sieben Fußballfeldern. Bis zu 3.344 MWh lassen sich dort jährlich an Strom produzieren, rund sechs Prozent des Stromverbrauchs der gesamten Universität oder genug Energie für 1045 Privathaushalte. Das Pilotprojekt von Solar Powers beweist, dass es tatsächlich machbar ist: Die engagierten Studierenden haben im Herbst 2014 angefangen, eine Anlage für 500 m2 des Bibliothekdaches zu entwerfen und die Finanzierung dafür zu stemmen. Dafür haben sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und Modulpatenschaften vergeben. 45.000 Euro sind so zusammen gekommen. 10.000 Euro davon hat NATURSTROM gespendet. Der nachhaltige Energieversorger hat das Projekt über die im Arbeitspreis je Kilowattstunde naturstrom enthaltene Neuanlagenförderung unterstützt.

Energiewende jetzt fest in Studieninhalten verankert

Seit Anfang April speist die Anlage jetzt mit 16kW elektrischer Leistung in das TU Berlin-Netz ein – gerade rechtzeitig zur Einweihungsfeier. „Die Feier hätte wirklich nicht früher stattfinden dürfen“, erzählt Marina, „wir haben erst am 31. März die letzten Probleme mit dem Wechselrichter behoben“. Am Ende hat alles geklappt: „Zur Einweihung waren super viele Menschen da, die uns auf dem Weg unterstützt haben. Der Präsident der Uni hat eine sehr nette Rede gehalten. Wir freuen uns, dass er von dem Projekt genauso begeistert ist wie wir“, sagt Marina.

Ab diesem Semester hat die selbstgemachte Energiewende einen festen Platz unter den Studieninhalten. Sogar vier Stellen hat die Uni geschaffen, um das Projekt in Seminaren weiter zu entwickeln. Überschüsse aus der PV-Anlage auf dem Dach der Bibliothek fließen außerdem an Studenteninitiativen, die sich den Erneuerbaren Energien widmen „Das Projekt tritt in eine neue Phase ein, was mich riesig freut“, erzählt Marina. Für die Studentin beginnt ebenfalls ein neuer Abschnitt: Sie schreibt jetzt ihre Masterarbeit – zusammen mit NATURSTROM.

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Finja Seroka
seroka@naturstrom.de

arbeitete bis 2021 bei NATURSTROM. Begeistert sich beruflich und auch privat für nachhaltige Themen. Zuvor hat sie u. a. als Journalistin für Handelsblatt Online und die Funke Mediengruppe gearbeitet.

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