Zahl des Monats: 210.000 Kilowattstunden Sonnenstrom

Wir sind fertig – und mächtig stolz. Denn mitten in Baden-Württemberg, in der Universitätsstadt Tübingen haben wir unser bislang größtes Mieterstrom-Projekt abgeschlossen. Wer in Hof 1 oder Hof 6 des innovativen Stadtquartiers am Alten Güterbahnhof unweit des Neckars lebt, kann nun Ökostrom direkt vom eigenen Hausdach beziehen. Dank der Photovoltaik-Anlagen auf den insgesamt 13 Gebäuden kommen so etwa 210.000 Kilowattstunden Solarstrom zusammen.

„Im Quartiersformat ist Mieterstrom noch immer etwas Besonderes, deswegen freue ich mich sehr über den Abschluss dieses Projekts“, erzählt Dr. Tim Meyer, der den Bereich Dezentrale Energieversorgung bei NATURSTROM verantwortet.

Auf den Dächern der 13 Gebäude in Tübingen kommen Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 230 Kilowattpeak zum Einsatz. Gemeinsam werden sie voraussichtlich knapp 210.000 Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugen und damit mehr als die Hälfte des gesamten Strombedarfs decken. Den vor Ort erzeugten Strom bietet NATURSTROM den Bewohnerinnen und Bewohnern der 156 Wohnungen ergänzt um hochwertigen Ökostrom aus dem Netz als attraktiven Mieterstrom-Tarif an. Und das mit Erfolg: Etwa 70 Prozent der Mieterinnen und Mieter sind bereits in den Tarif gewechselt.

Photovoltaik-Landschaft auf dem alten Güterbahnhof Tübingen. © NATUSTROM AG

„Mieterstrom ist ein ganz wichtiger Hebel, um einerseits das große Potenzial der Solarenergie in den Städten zu erschließen und andererseits die Menschen bei der Energiewende mitzunehmen“, betont Meyer die Rolle von Photovoltaik und Mieterstrom für eine klimaschonende Energieversorgung.

Einfach, zuverlässig, sicher – Fernauslese von Daten mit dem LoRa-Funknetz

Um die Verbrauchsdaten im Quartier einfach und stichtagsgenau erfassen zu können, kommt im Alten Güterbahnhof ein sogenanntes LoRa-Funknetz zum Einsatz. Diese Technologie ermöglicht es, Stromzähler, aber auch Zähler für Wärme- und Wasserverbräuche oder Sensoren für Luftqualität und Parkplatzbelegungen mittels Funks auch aus der Ferne auszulesen. Die Datenübermittlung funktioniert so auch ohne große Infrastrukturarbeiten zuverlässig und sicher. „Dies senkt nicht nur die Kosten für den Betrieb von Mieterstromprojekten, sondern macht auch Potentiale zur Steigerung der Energieeffizienz sichtbar. Flexible Energiedatenerfassung spielt daher für uns eine immer wichtigere Rolle“, so Meyer.

Mieterstrom als Schlüssel zur dezentralen Energiewende

Als einer der ersten Energieversorger setzt NATURSTROM seit 2014 deutschlandweit Mieterstromprojekte um – im Gebäudebestand, in Neubauten und ganzen Stadtquartieren. Und hat dabei stets das große Ganze im Blick: „Die Möglichkeiten zur Kopplung mit Wärme- oder Mobilitätsangeboten machen Mieterstrom im Quartier besonders interessant.“ Auch auf politischer Ebene kämpfen Meyer und sein Team dafür, Mieterstrom endlich nach vorne zu bringen. Dazu hat NATURSTROM beispielsweise gemeinsam mit einigen anderen Branchenunternehmen und -verbänden ein Diskussionspapier herausgebracht: „Dass Mieterstromprojekte trotz vieler Vorzüge in Quartieren noch sehr selten umgesetzt werden, liegt vor allem an regulatorischen Hemmnissen. Wenn die Bundesregierung hier wie angekündigt an einigen Punkten nachschärft, wird Mieterstrom in Quartieren und auch insgesamt für immer mehr Akteure interessant und endlich an Fahrt aufnehmen.“

In Tübingen ist nun immerhin schon einmal auf 10 Hektar Bauland auf dem Alten Güterbahnhof ein modernes Quartier mit 570 Wohnungen und 50 Büros entstanden. Einen Teil davon verantwortet die Güterbahnhof Wohnungsbau GmbH & Co KG, Projektentwickler ist pro.b, ein nachhaltig orientierter Immobilienentwickler mit Sitz in Berlin. Der Alte Güterbahnhof in Tübingen ist bereits das dritte gemeinsame Mieterstromprojekt von NATURSTROM und pro.b – und ein beeindruckendes Beispiel, das die dezentrale Energiewende trotz aller Hemmnisse schon heute lebt.

Dominique Czech
dominique.czech@naturstrom.de

ist seit April 2018 dabei und schreibt für naturstrom über alles rund um die Energiewende. Jenseits des Büros bewegen sie die Themen Ernährung, Konsum und Mobilität – aber bitte in nachhaltig.

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