„Villa Kunterbunt“ – Wie eine Heizzentrale die Klimakrise visualisiert

Die Gemeinde Moosach macht Schluss mit konventioneller Wärmeversorgung. Stattdessen setzt sie nun auf Wärme aus erneuerbaren Energien – mit Hilfe von NATURSTROM. Wie wir Moosachern und Moosacherinnen klimafreundlich einheizen und was es mit dem bunten Strichcode auf der Heizzentrale auf sich hat, erfahrt ihr jetzt.

Die Gemeinde Moosach in Oberbayern hat ein ehrgeiziges Ziel: Sie möchte ab 2030 unabhängig von fossilen Energieträgern sein.

Dafür verabschiedet sie sich von konventioneller Wärmeversorgung und setzt – gemeinsam mit NATURSTROM – auf eine Kombination aus Solarthermie und Holzhackschnitzeln. Statt wie bisher zumeist über die eigene Ölheizung im Keller, heizen die etwa 70 Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmern künftig über ein gemeinsames Nahwärmenetz. Der Gesamt-Wärmebedarf wird bei ca. 2,25 Millionen Kilowattstunden liegen – und rein aus erneuerbaren Energien gestillt werden.

Pufferspeicher und Solarthermie-Freiflächenanlage in Moosach (© NATURSTROM AG)

Besonders im Sommer wird die 1.067 m² große Freiflächensolarthermieanlage einen wichtigen Beitrag zur Wärmeversorgung leisten, indem sie den Einsatz von Holz in der Energiezentrale signifikant reduziert. Auch hierbei steht Regionalität im Fokus. Denn das Holz kommt von lokalen Lieferanten aus einer Entfernung von maximal 40 Kilometern. Zwischengespeichert wird die erneuerbar erzeugte Wärme im 100 m³ großen Pufferspeicher.

Für die Planung und Realisierung des Nahwärmenetzes haben die Gemeinde, NATURSTROM und die Genossenschaft Regenerative Energie Ebersberg eG (REGE eG) eng zusammengearbeitet.

Nachhaltigkeit steht bei der Wärmeversorgung in Moosach im Fokus – und das in mehr als nur einer Hinsicht: Denn das Nahwärmenetz der Gemeinde ist technologieoffen gestaltet. Sollte irgendwann eine noch effizientere Technologie als Solarthermie und Biomassekessel zur Wärmeerzeugung entwickelt werden, kann die Technik im Heizhaus schnell ausgetauscht werden. Das spart nicht nur Zeit und Kosten gegenüber der Erneuerung dutzender Einzelheizungen, sondern auch Ressourcen.

Die noch farblose Energiezentrale neben der Solarthermie-Freiflächenanlage (© NATURSTROM AG)

Seit dem Frühjahr ist die Solarthermieanlage neben der Energiezentrale in Betrieb und wandelt Sonnenenergie in klimafreundliche Wärme um. Bei erhöhtem Wärmebedarf (zum Beispiel im Winter) produzieren die drei Biomassekessel zusätzlich Wärme. Sie können – je nach Gesamtwärmebedarf der Haushalte und Außentemperatur – skaliert modular hinzugeschaltet werden. So liefern sie wirklich nur die Wärme, die die Bewohnerinnen und Bewohner brauchen.

Den erfolgreichen Projektabschluss und die schnelle Realisierung des Nahwärmeprojekts feierten die Gemeinde Moosach und NATURSTROM Mitte März mit Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmern sowie allen Projektpartnern. Und damit schließen wir ein ganz besonderes Projekt ab … naja, fast. Denn da wären ja noch der eingangs erwähnte Strichcode auf der Heizzentrale und seine besondere Bedeutung. Denn dass das Muster nicht ganz zufällig ist, könnt ihr euch bestimmt denken. Die Inspiration für den Anstrich lieferte der britische Klimawissenschaftler Ed Hawkins, der letztes Jahr mit Hilfe von „Warming Stripes“ den weltweiten Temperaturanstieg mittels eines Farbcodes auf einen Blick erfassbar gemacht hat. Eine Idee, die den Klimawandel auf einen Blick verständlich macht und die Bedeutung von Ressourcenschonung und der Energiewende verdeutlicht – und die wir unbedingt für die Fassade unserer Heizzentrale übernehmen wollten. Unsere Grundlage sind die Klimadaten von Bayern und zwar von 1881 bis 2018.

Die „Warming Stripes“ zeigen auf einen Blick: Das Klima in Bayern hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. (© NATURSTROM AG)

Genau wie der britische Wissenschaftler haben auch wir die Temperaturwerte der zurückliegenden Jahrzehnte in farbige Striche umgewandelt: Jedes Jahr variierte – je nach Temperaturabweichung vom Durchschnittswert – von dunkelblau (sehr kühl) über hellblau und hellrot bis dunkelrot (sehr heiß). Nach dem fertigen Anstrich wird auf einen Blick deutlich: Die Häufigkeit heißer Jahre hat besonders zuletzt außergewöhnlich stark zugenommen.

Auf den Geschmack gekommen? Auf unserer Webseite erfahrt ihr mehr zum Thema Nahwärme mit NATURSTROM.

Dominique Czech
dominique.czech@naturstrom.de

ist seit April 2018 dabei und schreibt für naturstrom über alles rund um die Energiewende. Jenseits des Büros bewegen sie die Themen Ernährung, Konsum und Mobilität – aber bitte in nachhaltig.

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