Ob Abwasserwärme-Quartier oder Vorzeige-Wohnviertel – am Anfang der meisten ökologischen Bauprojekte oder Wärmewende-Vorhaben stehen Studien, die das Mögliche ausloten. Gemeint sind Maßnahmen und Untersuchungen rund um die Entscheidung, wie ein Bauprojekt oder eine Sanierung bzw. Anpassung der bestehenden Energieversorgung energetisch umgesetzt werden kann. Wir nehmen euch mit in die Planung.
Die Herausforderungen für den Gebäudesektor – neben dem Verkehr DAS Sorgenkind der Energiewende – nehmen immer mehr zu, besonders vor dem Hintergrund des politischen Zieldreiecks für die Energieversorgung: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Zukunftssichere Energiesysteme – also basierend auf Erneuerbaren Energien – sind viel komplexer in der Planung als herkömmliche Varianten, was auf manche Immobilienentwickler abschreckend wirken kann. Doch um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, müssen im Gebäudesektor die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 43 Prozent gegenüber 2020 sinken. Also heißt es Ärmel hochkrempeln!
Als Vorreiter bei der urbanen Energiewende begleitet naturstrom die Wohnungswirtschaft seit vielen Jahren dabei, nachhaltige Energielösungen in Neubau und Bestand erfolgreich umzusetzen. Dabei ist es wichtig, die Energieversorgung von Anfang an in die Projektplanung einzubeziehen, denn nur so kann aus einer guten Idee auch ein Erfolg werden.
Gute Planung für bessere Gebäude und Quartiere
Am Anfang eines jeden Bauprojekts, einer Sanierung oder Modernisierung sollte die Frage nach der idealen Energieversorgung stehen. Bei der Beantwortung helfen wir dann gerne. Entweder kurz und knackig mithilfe einer einfachen Vorstudie, die schnell Ergebnisse für eine grundlegende Richtungsentscheidung liefert. Oder durch eine geförderte Machbarkeitsstudie für Neubauten bzw. einen Transformationsplan für bestehende Wärmenetze, die zugleich als Voraussetzung für weitere Fördermittel zur späteren Umsetzung dienen.
Beide Begriffe stammen aus dem Programm Bundesförderung für effiziente Wärmenetze vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Förderparameter legen fest, welche Untersuchungen in welchem Rahmen erfolgen müssen, um den Zuschuss zu erhalten.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie bzw. eines Transformationsplans werden folgende wesentliche Fragen untersucht:
- Welche konkreten Energiebedarfe weist das Vorhaben auf?
- Welche regenerativen Energiequellen können bei der Energieversorgung einbezogen werden?
- Welches Energieversorgungskonzept stellt sich unter techno-ökonomischen und ökologischen Kriterien am sinnhaftesten dar?
- Welche Kosten sind für die Wärmeversorgung zu erwarten?
Fragen über Fragen also, die wir zu beantworten helfen – lange bevor der erste Spatenstich erfolgen kann. Projektentwickler oder Gebäudeeigentümer erhalten so eine optimale Basis für die Planung einer zukunftssicheren Wärmeversorgung. Am Anfang steht dabei immer erst eine Bestandsaufnahme, die Klarheit über Bedarf und Potenziale des Vorhabens schafft. In einem zweiten Schritt entwickeln unsere Expert:innen mögliche Konzeptvarianten für die Wärmeversorgung: Welche Vor- oder Nachteile hat im speziellen Fall beispielsweise die Nutzung von Abwasserwärme gegenüber Geothermie? Wie unterscheiden sich die Varianten hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit? Am Ende erhalten Gebäudeeigentümer und Projektentwickler eine ganzheitliche Entscheidungsgrundlage für ihr Vorhaben.
Förderungen für nachhaltige Konzepte
Wie schon erwähnt, werden Machbarkeitsstudien und Transformationspläne finanziell bezuschusst. Sie werden nach der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (kurz BEW) vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben und maximal 2.000.000 Euro gefördert. Zudem qualifizieren eine Machbarkeitsstudie bzw. ein Transformationsplan für investive Fördermittel. Die Umsetzung eines effizienten Wärmenetzes kann so mit bis zu 40 Prozent der förderfähigen Ausgaben im Investitionsvorhaben bezuschusst werden. Und das unterscheidet uns vom klassischen Planungsbüro: Gerne setzen wir die Studienergebnisse im Anschluss auch in die Realität um.
Jetzt wisst ihr, wie so manches unserer heutigen Vorzeige-Projekte seinen Anfang genommen hat: sehr wahrscheinlich mit einer Machbarkeitsstudie oder mit einem Transformationsplan. Beispiele gefällig? In Berlin nutzt das Öko-Quartier KOKONI ONE Geothermie und Photovoltaik, während in Köln das Wohnviertel LÜCK mit Abwasserwärme und die Leyendeckerstraße mit Umgebungsluft versorgt werden.
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unterstützt seit Juni 2022 das Presseteam bei naturstrom. Zuvor arbeitete er im Veranstaltungsmanagement der Verbraucherzentrale NRW und beschäftigte sich dort mit den Themen Energie und Energieberatung.
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macht bei naturstrom mit ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement ihre Überzeugungen in puncto Klimaschutz zum Beruf.