In Ramsthal, einer Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen, entsteht ein Bürgerwindpark. NATURSTROM beschreibt im Projekt-Bautagebuch mit Text und vielen Bildern, wie nach und nach Windenergieanlagen aus dem Boden wachsen. (Bild: © NATURSTROM AG)

Wer anderen eine Grube gräbt…

… hilft womöglich dabei, einen Windpark zu errichten. Und so kündigt der Anblick von Baggern und Schaufelraupen das nahende Ereignis an: In Ramsthal, einer Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen, entsteht ein Bürgerwindpark. NATURSTROM beschreibt im Projekt-Bautagebuch mit Text und vielen Bildern, wie nach und nach Windenergieanlagen aus dem Boden wachsen. 

An diesem heißen Sommertag sieht die Landschaft in Bayern pastellfarben aus: Der Himmel ist cremeblau und wolkenfrei, das Getreidefeld rundherum wogt in sanftem Lindgrün und der kreisrunde, graue Fleck ist von einem flachen Wall aus hellblasser, trockener Erde umgeben. In dem körnigen Zirkel aus Schotter stehen Männer mittleren Alters in Jeans neben den Maschinen und unterhalten sich über Bodenbeschaffenheit, Zufahrtsbreiten und Turmhöhen.

Genau dort, wo sich die Männer befinden, soll sich in einigen Wochen ein Windrad drehen. Im Vorfeld gilt es, einiges zu regeln. Die Zufahrt zur Baustelle beispielsweise darf keine engen Kurven aufweisen, denn der Sattelschlepper, der später die gewaltigen Rotorblätter antransportiert, ist rund 65 Meter lang. Walze und Bagger sind schon jetzt emsig. Der Grund wird entsprechend auf die neue Last vorbereitet. Zunächst heißt es, Wege und Kranstellflächen anzulegen, anschließend dann mit Maschinen Baugruben für das Fundament auszuheben und Beton einzugießen. Im August nun beginnt der Aufbau des ersten Turmes. Drei Windenergieanlagen mit jeweils 2,5 Megawatt Leistung sollen hier entstehen und nach Fertigstellung im Herbst für rund 4.500 Haushalte sauberen Strom liefern. Die Aufträge für die Bauausführung vergibt NATURSTROM möglichst an Firmen aus der Region, damit die Wertschöpfung vor Ort bleibt.

Als Betreibergesellschaft des Windparks wurde die WindStrom Ramsthal GmbH & Co. KG gegründet. Wie bei vielen anderen Projekten auch, ermöglicht NATURSTROM den Menschen vor Ort eine Beteiligung an dem Windpark. Um ihnen die Gelegenheit zu bieten, das Projekt näher kennenzulernen, hatten unsere Projekt-Mitarbeiter im Juli zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Und so kamen Bürgerinnen und Bürgern aus angrenzenden Orten wie Ramsthal und Wirmsthal in das Pfarrhaus, um Fragen zu stellen und sich die technischen Grundlagen, den Bauzeitplan und die Beteiligungsmöglichkeiten erklären zu lassen.

Denn wer möchte, kann in ein Nachrangdarlehen der WindStrom Ramsthal GmbH & Co. KG investieren. Insgesamt beträgt das mögliche Zeichnungsvolumen eine Million Euro, der Zinssatz ist attraktiv. Das Angebot richtet sich in erster Linie an die Menschen direkt vor Ort. „Wer hier investiert, weiß genau, wohin sein Geld fließt. Die Windausbeute des Bürgerwindparks ist sicher, denn im Vorfeld haben wir von zwei unabhängigen Stellen Windgutachten erstellen lassen, mit zudem hohem Sicherheitsabschlag“, erklärt Projektleiter Christian Gruhlich.

Zehn Prozent der für den Windpark zu zahlenden Pachten sind für regionale, gemeinnützige Zwecke vorgesehen. Ein Gremium aus jeweils zwei Vertretern von Grundstückseigentümern, Gesellschaftern der Betreibergesellschaft und der Gemeinde soll über die Verwendung der Mittel entscheiden.

Weitere Info-Termine sollen folgen, darunter auch eine Baustellenbesichtigung für Bürger und Bürgerinnen am 9. September. Denn im kommenden Monat wird es besonders spannend: Kräne wuchten die schweren Gondeln elegant in die Luft und beim späteren Sternziehen werden die gewaltigen Rotorblätter hoch oben an dem Maschinenhaus angebracht. Spannende Bilder hierzu gibt es in unseren kommenden Ausgaben des Bautagebuchs Ramsthal.

Rebecca Raspe
raspe@naturstrom.de

schrieb von 2011 bis Ende 2015 für NATURSTROM als Redakteurin in der Unternehmenskommunikation. Zuvor hat sie als Journalistin für Fachmagazine über Erneuerbare Energien im In- und Ausland berichtet. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig und sie begeistert sich für fortschrittliche Technologien.

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