Gemeinsam für die Energiewende - auf der Straße ebenso wie im Film

Energiewende zum Selber-schauen – Film-Empfehlungen

Energiepolitisch verspricht dieses Jahr nicht allzu gut anzufangen: Mit Donald Trump wird am 20. Januar ein Präsident vereidigt, der den menschengemachten Klimawandel als „bullshit“ bezeichnet. Um die Hoffnung nicht zu verlieren, dass jede und jeder von uns einen Unterschied machen kann, haben wir ein paar Filme für Sie ausgewählt. Die Dokumentationen und Reportagen sind dabei ebenso mitreißend wie sauber recherchiert. 

Mit POWER TO CHANGE – Die EnergieRebellion beispielsweise lässt sich die Energiewende filmisch erleben. Ganz verschiedene Menschen erzählen, wie sie ihre Versorgung selbst in die Hand nehmen: Sie decken ihre Dächer mit Solarzellen oder gehen für ihre Überzeugung auf die Straße.

„Power to change“ zeigt, wie eine dezentrale und bürgernahe Energiewende gelingen kann – aus einem persönlichen ebenso wie analytischen Blickwinkel. Denn neben Bürgern und Aktivisten kommen auch Experten und Kritiker zu Wort. Carl.-A. Fechner ist damit nach der „4. Revolution“ ein weiterer Dokumentarfilm gelungen, der den Zuschauer mitreißt ohne den moralischen Zeigefinger allzu hoch zu heben.

Der Trailer der Dokumentation Beyond the red lines oder auch „Jenseits der roten Linien – Systemwandel statt Klimawandel“ beginnt bereits plakativ: „Weiter wie bisher ist keine Option“ heißt es bildschirmfüllend. Gefolgt von Bildern riesiger Öltanks, Kohleabbau-Gebieten und Atomreaktoren.

Der Film des Medienkollektivs cine rebelde spannt den Bogen von Paris über Amsterdam bis ins Rheinland: Über Klimaaktivistinnen und –aktivisten, die genug haben von den kleinen Schritten der großen Politik. Sie legen den Rheinischen Braunkohleabbau lahm, blockieren den Import fossiler Rohstoffe und machen eine 5.000 km lange Fahrradtour, um kleinen Initiativen eine Stimme zu verleihen. Sie alle fordern: Systemwandel statt Klimawandel. „Beyond the red lines“ spielt dabei zur Zeit des Weltklimagipfels in Paris Ende 2015 und zeigt auch die größte Mobilisierung der Geschichte. Das Publikum des Greenmotion Festivals zeichnete das Freiburger Medienkollektivs von Luciano Ibarra und Sylvain Daro für ihre Dokumentation mit dem Publikumspreis aus. In voller Länge lässt sich der Film direkt auf der Website ansehen.

Berührende Reportage von Claus Kleber

Unser verantwortungsloser Umgang mit Ressourcen hat noch mehr Dimensionen als die des Klimawandels. Zwei davon sind in der großen Reportage „Hunger! Durst!“ von Claus Kleber und Angela Andersen zu sehen. Die beiden Journalisten zeigen mit beeindruckenden Bildern das Ausmaß der Unterernährung. Sie erzählen die Geschichte des unterernährten zweijährigen Mädchens Chaya, die Folgen von Börsenspekulationen und die Macht die Großkonzerne. Doch die Reportage endet damit nicht, sie geht weit über die Dokumentation der Skandale hinaus. „Hunger! Durst!“ zeigt, wie sich die Probleme in der modernen Welt lösen lassen. Im Fernsehen lief die Dokumentation bereits 2014, von ihrer Relevanz hat sie seitdem – leider – nichts verloren. Online ist sie nach wie vor verfügbar.

Ebenso sehenswert ist der Film The Fight for the Fjords, der nach Nordeuropa schaut: Genauer auf eines der beliebtesten Touristenziele, die norwegischen Fjorde. Sie galten lange als einzigartiges Herzstück des Landes. Doch dann entschied sich die Regierung dafür, riesige Stromtrassen durch die Fjorde zu legen und damit diese Einzigartigkeit zu zerstören. Lokale Aktivistinnen und Aktivisten wollten das nicht hinnehmen und erreichen, dass die Leitungen unterirdisch verlegt werden. Sie stellten sich mit allen Mitteln gegen die Entscheidung ihrer Regierung.

Der Film „The Fight for the Fjords“ (im Original “Kampen om Hardanger”) zeigt den Einsatz einer jungen, entschlossenen Frau und ihren Mitstreitern hautnah. Zu Beginn kämpfen sie gemeinsam für die Natur, ihre Heimat – am Ende kämpfen sie auch für die Demokratie. „The Fight for the Fjords“ erschien erstmals 2014 und läuft seitdem auf vielen großen Filmfestivals.

Die norwegische Produktion lässt den Zuschauer voller Fragen, aber auch Hoffnungen zurück. Wer seinen Abend mit einem Rund-um-Wohlfühl-Gefühl beenden möchte, sollte sich für den Film „Power to Change“ entscheiden.

 

Finja Seroka
seroka@naturstrom.de

arbeitete bis 2021 bei NATURSTROM. Begeistert sich beruflich und auch privat für nachhaltige Themen. Zuvor hat sie u. a. als Journalistin für Handelsblatt Online und die Funke Mediengruppe gearbeitet.

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